Etwas westlich von meinem Heimatort fließt die Wertach. Das ist ein kleiner Fluß aus den Allgäuer Alpen, der in Augsburg in den Lech mündet. Nördlich von Marktoberdorf im Ostallgäu ist der Fluß alle paar Kilometer gestaut weil aus Wasserkraft Strom produziert wird. Vor einiger Zeit bin ich um den Wörishofer See gegangen. Hier könnt ihr Bilder dieses Rundwegs sehen:
Wanderung um den Irsinger See - Wertachstausee
Flußaufwärts dieses Sees befindet sich der Frankenhofer See, um welchen ich an Weihnachten gegangen bin. Obwohl wir seit heute wieder Schnee haben, war die Landschaft an Weihnachten in unserer Gegend nicht weihnachtlich sondern eher herbstlich.
Los ging es bei der Brücke östlich von Schlingen.
Welches Tier hierfür verantwortlich ist, dürfte allgemein bekannt sein. Der Biber ist in unserer Region mittlerweile eine Plage.
Die Betonmauer rechts im Bild wurde gebaut, weil hier früher ein Kanal zu einem Sägewerk abzweigte. Der Kanal ist mittlerweile verfüllt.
Aus diesem Grund hat man auch ein Wehr im Fluß errichtet. Diese Schwelle ist der Rest davon.
Rings um den See verläuft dieser Damm. Der Wasserspiegel liegt nun gut zwei Meter über dem früheren Flußbett.
Für den Kraftwerksbetreiber, die VWEV ist Treibholz ein Problem, weil es sich im Rechen vor den Turbinen verfängt und mechanisch entfernt werden muß.
In diesem wie auch den anderen Wertachseen gibt es eine große Population von Wasservögeln.
Die Fischerboote müssen wohl im Frühjahr etwas renoviert werden.
Der Weg führt westlich vom Kraftwerk vorbei.
Es geht über die Biberbrücke auf die Ostseite des Flusses. Diese Brücke ist für landwirtschaftliche Fahrzeuge gedacht. Vermutlich muß die Eisenkostruktion bald ersetzt werden, weil bayernweit die Landwirtschaftswege an die neuen großen Traktoren und Geräte mit hohem Gewicht angepasst werden müssen. Jede Gemeinde ist hier in der Pflicht. Natürlich gibt es auch hohe Zuschüsse seitens des Landes Bayern für den Neubau.
Mein Weg führt über einen Trampelpfad wieder nach Süden zum Kraftwerk.
Ich komme an einem Altwasser vorbei.
Nachdem meistens der Wind aus dem Westen weht, schwemmt es Treibholz aber auch eine Menge Wasserpflanzen am Ostufer des Sees an. Auch diese an der Oberfläche treibenden Wasserpflanzen sind ein Ärgernis für den Kraftwerksbetreiber, bleiben sie doch im Gitter vor den Turbinen hängen.
Ich komme an einer Stelle vorbei, wo ein Bach früher in die Wertach geflossen ist. Heute jedoch gibt es an der Stelle die Wertach nicht mehr sondern den See mit höherem Niveau. Somit mußte dieser Weiher geschaffen werden in welchen der Bach fließt. Von dort aus wird das Wasser über ein Pumpwerk in den See geleitet. Die Alternative wäre gewesen, den Bach am See entlang bis unterhalb des Kraftwerks zu leiten. Ich hätte das so gemacht. Aber mich hat ja damals niemand gefragt...
Auf dem Areal ist eine Lebendfalle für den Biber aufgestellt. Wohin der gefangene Nager gebracht werden soll, ist mir nicht bekannt. Bekannt ist mir hingegen, daß die Nische, welche der gefangene Biber hinterlässt, sofort durch einen Artgenossen ausgefüllt wird. Das Spiel beginnt also von Neuem.
Pferdesport in Form von Reiten und Kutschfahrten ist bei uns verbreitet. Scheinbar gibt es genügend Menschen, die sich dieses teure Hobby leisten wollen und können. Die wenig befahrenen Wege am Frankenhofer See eigenen sich auch gut zum Fahren mit der Kutsche.
Nicht um alle Stauseen an der Wertach kann man so einfach herumgehen. Die meisten Kraftwerke sind nicht mit der Möglichkeit der Flußüberquerung für Fußgänger oder Radler ausgestattet. In den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts dachte niemand an das Anlegen von Wanderwegen. Lediglich für die Landwirtschaft wurden in großen Abständen Brücken gebaut, so daß die Bauern ihre Felder zu beiden Seiten bewirtschaften konnten.
Mittlerweile ist es an der Wertach jedoch so, daß die Landkreise Ostallgäu, Unterallgäu und Augsburg gut begehbare Wege entlang des Flußes und in der Region geschaffen haben. Die meisten dieser Wege sind auch ins Radwegenetz eingebunden.
jürgen