D - 1746 Bayern > Oberbayern > SCHWABSTADL > Lechbrücke > ehemalige Zollbrücke

  • Wenn es dafür nicht zu weit südlich wäre hätte ich auf eine Darstellung von Otto I. getippt, in Verbindung mit der Schlacht auf dem Lechfeld.
    Aber das vermutet man ja im Raum Augsburg-Günzburg.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • hallo Waldi,


    nein, du liegst schon richtig. Es sind hier symbolisch König Otto I. und Bischof Ulrich von Augsburg dargestellt. Unter deren Führung siegten die Truppen "Deutschlands" oder des damaligen Ostfrankenreichs soweit man damals überhaupt von Deutschland sprechen konnte, gegen die Hunnen. Man spricht ja auch heute noch von der Schlacht auf dem Lechfeld.


    Neueste Forschungen ergeben bezüglich der Örtlichkeit folgendes Bild:


    Anders als früher, wo man dachte, daß diese Schlacht auf dem Lechfeld, also südlich von Augsburg zwischen den Flüssen Lech und Wertach stattfand, ist man heute der Ansicht, daß diese Schlacht zum einen vermutlich etwa zwei Wochen lang andauerte und des weiteren es keinen genauen Ort gibt, wo diese Schlacht stattgefunden haben sollte. Vermutlich haben einzelne Gruppen von Kriegern rund um Augsburg gegeneinander gekämpft.


    Sicher ist jedenfalls, daß starker andauernder Sommerregen den Lech und wohl auch die Wertach über die Ufer treten ließ und somit das Vorankommen aber auch der Rückzug der ungarischen Reiter erschwert war. Ob tatsächlich auch Dauerregen die Bogenwaffe der Hunnen unbrauchbar gemacht hat, ist denkbar, aber nicht nachweisbar.


    Als diese neue Lechbrücke hier beim Zollhaus vor ein paar Jahrzehnten gebaut wurde, nahm man jedenfalls den Raum nördlich der Brücke als Schlachtfeld an. Deshalb wohl auch das Mosaik.




    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_auf_dem_Lechfeld


    Damit ist noch die dritte Frage offen. Es geht um die Finanzierung der Brücke. Drei Beteiligte sind hier im Wappen dargestellt. Es fehlt der vierte. Diesen kann man herausfinden, wenn ich euch sage, daß es sich hierbei auch um eine staatliche Stelle handelt und diese "im weitesten Sinne" im Zusammenhang mit der Schlacht auf dem Lechfeld gesehen werden kann. Auch spielt der Zeitraum des Baus der neuen Brücke 1965 und 1966 eine Rolle. Der Standort war damals wichtig, weil die nächste Brücke über den Fluß im Norden erst in Augsburg stand und im Süden in Kaufering.



    Nun hoffe ich, daß die letzte Frage bald gelöst ist.


    grüsse


    jürgen

  • Nach meinen Nachforschungen sind die drei beteiligten Finanzierer nur Einer!

    Das Wappen ist nämlich das vom Landkreis Landsberg am Lech.

    Der Adler stammt aus dem Wappen der Grafen von Dießen-Andechs, die bis 1247 das bedeutendste Geschlecht im Süden und Osten des heutigen Landkreises Landsberg waren. Der Löwe ist das Wappenzeichen der welfischen Herzöge, deren Stammgüter bis Ende des 12. Jahrhunderts im Westen des heutigen Kreises lagen. Die bayerischen Rauten im Schildhaupt erinnern daran, dass die Wittelsbacher im Gebiet zwischen Ammersee und Lech 1247 bzw. 1268 die Besitz- und Rechtsnachfolge der Dießen-Andechser und der Welfen-Staufer antraten und über Jahrhunderte behielten

    Da kann ich bei dem vermeintlichen "Vierten" nur raten. Im Netz findet man ja nix drüber.
    Ich tippe auf das Verteidigungsministerium.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Hallo Waldi,


    wie du aus den folgenden Bildern erkennen kannst, haben der Landkreis Landsberg am Lech, der damals noch existierende Landkreis Schwabmünchen, heute Bestandteil des Landkreises Augsburg und der Freistaat Bayern wie auch woanders üblich die Brücke bezahlt.




    Ausnahmsweise hat auch das Bundesministerium für Verteidigung hier in die Geldbörse gegriffen. Warum?


    Eigentlich ganz einfach. Wenige Jahre vor dem Bau der Brücke wurde die Bundeswehr neu gegründet. In den ersten Jahren wurden deshalb auch neue Standorte geschaffen und alte Wehrmachtskasernen reaktiviert. Wenige Kilometer nördlich der Brücke und westlich des Lechs bestand seit den 30er Jahren der heute noch existierende Fliegerhorst Lagerlechfeld, wenige Kilometer südlich davon und östlich des Lechs der Fliegerhorst Landsberg-Penzing und in Landsberg drei weitere Kasernen. In einer war eine Panzertruppe stationiert.


    Somit war klar, daß die Brücke eine wesentlich höhere Tragkraft als eine normale Brücke über den Lech haben mußte. Dies war der Grund, daß die Militärs bei der zivilen neuen Brücke mitgezahlt haben.


    Ein paar hundert Meter oberhalb der Brücke befindet sich die Lechstaustufe Schwabstadl. Die wurde etwa um die gleiche Zeit erbaut. Auf dem Bild kann man auch heute noch die Sprenglöcher erkennen, die im Verteidigungsfalle wie auch bei allen anderen Lechbrücken und Staustufen gezündet worden wären um Onkel Iwan am schnellen Vorrücken nach Westen aufzuhalten.



    Vielen Dank fürs Mitmachen sagt


    jürgen

  • Ausnahmsweise hat auch das Bundesministerium für Verteidigung hier in die Geldbörse gegriffen.

    Ich hatte inzwischen schon den Verdacht, dass das "geheime Verschlusssache" ist und bleibt.
    Wo hätte man denn diese Info finden können? :blink2: Gibt es da ein einsehbares Dokument?


    Gruß,
    Elke

  • Ich hatte inzwischen schon den Verdacht, dass das "geheime Verschlusssache" ist und bleibt.Wo hätte man denn diese Info finden können? :blink2: Gibt es da ein einsehbares Dokument?
    ...

    hallo Elke,


    ich kenne derzeit nur dieses Dokument:



    Deshalb habe ich ja auch nachgeholfen. :)


    grüsse


    jürgen

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