Spaziergang auf dem Großen Ahornboden in Tirol

  • Es gibt so viele paradiesische Plätzchen auf der Erde,
    vorausgesetzt man kommt zur rechten Jahreszeit, am richtigen Tag, beim richtigen Wetter und mit der entsprechenden Offenheit an den Ort.


    Genau das ist uns gestern "passiert:
    Vor dem großen Besucheransturm zu Himmelfahrt und in den Pfingstferien und bei schönem Frühlingswetter ( getrübt am Spätnachmittag durch ein paar Gewitterwolken, aber das war nicht schlimm) besuchten wir den Großen Ahornboden im Karwendel.


    Es ist wohl schon 30 Jahre her, dass wir das letzte Mal dort waren.
    Im Sommer muss man da nicht hinfahren, wenn neben vielen PKWs 10, 20 Omnibusse auf dem großen Parkplatz stehen und neben zahlreichen Wanderern auch viele Mountainbiker, sehr oft als E BIkes, die Wege bevölkern.


    Die Landschaft ist immer wunderschön- aber dann macht es keinen Spaß mehr.


    Der Große und Kleine Ahornboden ist ein ganz besonderes Natur- und Landschaftsschutzgebiet in rund 1200m Höhe:
    http://www.ahornboden.com/

    Zitat:
    "Bereits seit 1972 steht der große Ahornboden als Naturdenkmal unter besonderem Schutz. Dazu gehört, dass die Ahornbäume nicht gefällt werden dürfen. Nachdem einige der rund 600 Jahre alten Bäume absterben, werden einzelne Bäume nachgepflanzt."


    Wir machten uns gestern früh auf den Weg.


    Der Große Ahornboden und die Eng gehören zu Tirol, sind aber mit dem Auto nur über Bayern erreichbar.
    Wir fuhren über Bad Tölz, den Sylvensteinspeicher , Hinterriss und waren in 1 1/2 Stunden an der Mautstelle der Straße, die ins Risstal zum großen Parkplatz zu Beginn der "Eng" führt.


    Nach einigen Kilometern gemäßigter Bergauffahrt weitet sich das Tal und man kommt in ein Hochtal mit Wiesen und hunderten Ahornbäumen. ( Es sollen mehr als 2000 sein)





    Beim Gasthof ist für PKWs "Schluss".


    Von hier führen Spazierwege, leicht ansteigende Wanderwege aber auch anspruchsvolle bis schwere Steige und Klettersteige ins Karwendel.


    Schwere Touren und anstrengende Wanderungen sind uns aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich und so wählten wir einen schönen Weg entlang des Rissbaches bis zum Talschluss.






    Das Almdorf "Engalm".


    Alte Almen , die kleine Kirche zur Heiligen Walpurga







    Die Ställe waren noch leer, wurden jedoch schon für den Viehauftrieb vorbereitet.




    Schutzsymbole, gestaltet mit Silberdisteln an der Holzwand




    Der Weg führte ins immer enger werdende Tal .


    An den sonnigenWiesenhängen leuchteten mit unglaublich intensivem Blau zahlreiche Enziane.



    Die großen Enziane




    und die kleinen "Schusternagerln"




    Dazwischen immer wieder Trollblumen ,



    zartrosa Primelchen,



    nur wenige Zentimeter große Kugelblumen.



    Am Bach entlang: Sumpfdotterblumen




    Die markante Lamsenspitze ( 2508m) war immer im Blick.



    Und sie weckte ( aber nicht bei mir) Erinnerungen an frühere Aufstiege und Klettertouren. Bei einer gemütlichen Rast lernte ich die verschiedenen Aufstiegsrouten kennen -und konnte beim Anblick der steilen Wände auch ermessen, dass es sich da nicht um Spaziergänge handelt.Die Lamsenspitze ist eine Heraussforderung - konditionell und auf den Kletterrouten auch technisch.
    https://www.bergtour-online.de…ngen/schwer/lamsenspitze/


    Das war früher- jetzt genossen wir einfach die wunderbare Landschaft und die Frühlingsvegetation.
    In wenigen Wochen, wenn das Vieh hier oben weidet, ist alles zertrampelt und die Blumen sind abgefressen.


    Uralte Ahornbäume - sie sollen bis zu 600 Jahren alt sein.



    Unvorstellbar, dass sie die Zeit des 30 jährigen Kriegs erlebt haben!





    Auf dem Rückweg kehrten wir im Gasthaus des Almdorfes ein.


    Dem Zeitgeist geschuldet: Selbstbedienung.


    Im Sommer ist das sicher die einzige Möglichkeit, dem Besucherandrang gerecht zu werden.


    Zwei Radler, eine reichlich bestückte Brotzeitplatte mit Geräuchertem , Almkäse, Griebenschmalz und Meerrettich reichte üppig für zwei Personen.


    Am Himmel zogen Gewitterwolken auf und wir machten uns auf den Rückweg zum Parkplatz.




    Wir waren am richtigen Tag am richtigen Ort gewesen.


    Und ich hatte meine geliebten Bergblumen gesehen, die ich schon in Helmuts Spazierfahrt nach Kreuth etwas neidvoll bewundert hatte.



    Elke

  • Danke Elke, dass Du uns diese wunderschöne Wanderung gezeigt hast. :thumbsup:


    Für mich ist es eine völlig unbekannte Gegend. Aber ich genieße es, Deine Fotos anzuschauen. :wink:

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • eine völlig unbekannte Gegend

    Jofina, Du hattest uns vor einiger Zeit einen Ausflug zum Nationalpark Picos de Europa in Kantabrien beschrieben.
    Nationalpark Picos de Europa (Kantabrien)


    Wallbergler hat die Gebirgslandschaft dort mit dem Karwendel verglichen.
    Ich denke, das trifft zu.
    Sicher kann man in dieser Bergwelt im späten Frühjahr / Frühsommer eine ähnlich schöne Flora entdecken wie wir sie am Großen Ahornboden gesehen haben.


    Wandern/Spazieren in dieser Bergwelt stelle ich mir auch sehr schön vor ( Und es ist dort sicher nicht überlaufen)


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Hallo Elma,

    Wir waren am richtigen Tag am richtigen Ort gewesen.

    das kannst du wohl laut sagen. :1f642:
    Ich habe jetzt schon einige (aber längst noch nicht alle) Berichte und wunderschöne Fotos über diese herrliche Gegend gelesen/gesehen ... einfach traumhaft!!!!!!! :1f642:
    Ich habe deine Tour (und mache es mit anderen Berichten auch) mit Google-Maps/Satellit (ich liebe Karten ^^ ) nachvollzogen.


    Bevor ich in dieses Forum kam, kannte ich z. B. das Karwendel-Gebirge (wie auch viele andere wunderschöne Fleckchen auf dieser Erde) gar nicht und musste erst einmal nachsehen, wo sich das überhaupt befindet. ^^
    Leider liegt es nicht gerade bei uns um die Ecke ... :1f609:
    Aber ich kann ja mit euch allen mitreisen. :1f642: Danke dafür!!!

    Und ich hatte meine geliebten Bergblumen gesehen, die ich schon in Helmuts Spazierfahrt nach Kreuth etwas neidvoll bewundert hatte.

    Einfach wunderbar - ich komme ins Schwärmen ... ^^
    Von wann bis wann ist eigentlich die Blütezeit vom Enzian?


    Liebe Grüße,
    Angi

  • Wir waren am richtigen Tag am richtigen Ort gewesen.

    Das kannst du wirklich sagen. Eine Wanderung in dieser Natur, die zu dem Zeitpunkt nicht "übervölkert" ist, ist bestimmt ein einprägsames Erlebnis.


    Herzlichen Dank,
    Klaus

  • Von wann bis wann ist eigentlich die Blütezeit vom Enzian?

    Angi, es gibt hunderte Arten von Enzianen.
    Die ersten sind oft die kleinen Frühlingsenziane ( wie nennen sie "Schusternagerln") - da ist der Schnee kaum weg, dann sind sie da.


    Auch die großen, tiefblauen, die ich fotografiert habe, sind relativ früh dran - nach meiner Erfahrung Mitte/Ende Mai - je nach Höhenlage.
    Am Jaufenpass in knapp 2000m Höhe habe ich sie erst Mitte/Ende Juni gesehen.
    Ein Bergsommertag im Passeier Tal


    Im Sommer gibt es dann andere Sorten
    der Gelbe Enzian ( die Wurzeln werden für den Schnaps hergenommen - heute in Kulturen angepflanzt, wild sieht man ihn nur noch selten)


    Im Spätsommer der Ungarische Enzian


    Wenn der Schwalbenwurzenzian ( meist an Waldrändern) blüht, geht der Sommer schon zu Ende



    und diese Sorten kann man oft noch spät im Herbst finden



    der "Österreichische Enzian" ( auch "Rauer Enzian")






    und viele andere!


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Wunderbar, liebe Elke,


    es gibt halt hier und beim Nachbarn Österreich noch unglaublich schöne Plätze.


    Ja , die Eng haben wir hier schon einige Male in den verschiedenen Jahreszeiten beschrieben. Das ist wahrlich ein traumhaftes Plätzchen.


    Die klaren Bächlein , die von allen Seiten in den Rißbach führen, die herrlichen Enziane (danke für die Ergänzung der Sorten) , Schusternagerl und und und.


    Ehrlich gesagt, ich hätte mich gestern nicht da hinter getraut, war schon bedient vom Verkehr bis zu meiner Weißach nach Kreuth. Radler über Radler, Familien mit Kindern und trotzdem ergaben sich noch ruhige Fleckerl.



    So denke ich, war es auch bei dir. Was kostet es eigentlich an der Mautstelle inzwischen?


    Ärgerlich ist in der Tat, der , wenn auch kurze Naturschock rund um die großen Parkplätze , einschl, des dortigen Gewusel


    um das Hotel. Aber man kann ja, so herrlich dem Ganzen entfliehen und ist bald wieder relativ allein in der zunehmend


    vom Ahornboden her, unvergleichlichen und weiter hinein ins Karwendel malerischen Landschaft.


    Übrigens, das weißt du ja sicher, gleich nach dem großen Knick der Str . , wenn der gesamte Ahornboden vor dir liegt, geht es linkerhand hinauf zum Plumsjoch. Dieser anspruchsvolle Radlweg würde mich noch kitzeln.


    Dieses schöne Kreuz ist irgendwie anziehend, gell?





    Ein Genuss, diese Frühjahrsbilder in der Eng zu betrachten.



    Man kommt direkt ins Sinnieren, wenn man bedenkt, dass von Scharnitz aus ganz Tapfere mit dem Radl über die Hochalm unterhalb des Lackenkar zur Eng nach Hinteriss fahren..........


    Lieben Gruß
    Helmut

  • Ehrlich gesagt, ich hätte mich gestern nicht da hinter getraut, war schon bedient vom Verkehr bis zu meiner Weißach nach Kreuth.


    Eben nicht, Helmut!!
    "Zur richtigen Zeit am richtigen Ort !"
    Am MIttwoch waren wenige Autos unterwegs ( von Tölz bis zum Sylvenstein waren wir fast allein auf der Straße.)
    Niemand hätte mich gestern, am Himmelfahrtstag, dazu gebracht, in die Eng zu fahren ( Oder in die Gegend...) Da blieben wir brav in unserer Umgebung.


    Ich möchte die Eng fast schon vergleichen mit den Plitvitzer Seen oder den Krka Wasserfällen. Einzigartige, wunderschöne Naturschönheiten, die viele Menschen gerne erleben möchten. Kann ich verstehen!
    Aber wenn ich dort zur Ferienzeit ( oder wie gestern an einem Feiertag) hinfahre, dann muss ich damit rechnen, dass es voll, voll, voll ist.


    Was kostet es eigentlich an der Mautstelle inzwischen?

    4,50 pro PKW

    Übrigens, das weißt du ja sicher, gleich nach dem großen Knick der Str . , wenn der gesamte Ahornboden vor dir liegt, geht es linkerhand hinauf zum Plumsjoch. Dieser anspruchsvolle Radlweg würde mich noch kitzeln.

    Dieser Weg ist zur Zeit gesperrt für Radlfahrer und Wanderer.


    Helmut, Du wirst es mir jetzt sicher übelnehmen, was ich schreibe.
    Ich möchte den Radlfahrern nicht ihren Spaß verderben.
    Aber obwohl am Mittwoch wirklich wenig Leute unterwegs waren, so werden doch die Radlfahrer, die ja die gleichen Wege benützen wie die Wanderer ( wenn es nicht gerade ein Klettersteig ist) immer lästiger: "Achtung, jetzt kommen wir!"
    Man muss immer zur Seite springen , wenn sie sich klingelnd von hinten nähern. Mit der Ruhe ist es aus.
    Und es werden immer mehr.
    So z.B. hinauf zur Binsalm.
    Ist halt auch eine Zeiterscheinung.


    Aber schön, dass es inzwischen Wege gibt, die für Radler gesperrt sind , wie z.B. der Weg über die Almwiesen von der Eng hinauf zur Falkenhütte.


    Du hast uns ja schon mehrere Radltouren beschrieben, wo das scheinbar nicht so ist - oder Du suchst Dir halt die besten Zeiten aus.
    Ich kann schon verstehen, dass das Radlfahren am Berg und die Herausforderungen Spaß machen können.


    Unseren Ausflug in die Eng haben wir sehr genossen,
    Aber es wird wieder lange dauern, bis wir nochmals hinfahren.
    Mitte/Ende Oktober vielleicht... nach dem Almabtrieb , kurz vor Schließung der Mautstraße ,
    wenn die vielen Ahornbäume im späten Herbstlicht golden leuchten....,
    mal sehen..



    Liebe Grüße,
    Elke

  • Nordspanien, in diesem Fall die Picos de Europa, ist einfach zu weit weg von uns – und zwar um die 870 km. Da wir nicht gerne lange Strecken mit dem Auto fahren, werden wir dort wohl nicht so schnell wieder hinkommen. Im Herbst 2014 hatten wir eine organisierte Bus-Rundreise (Baskenland und Kantabrien) gemacht. Da stand erfreulicher Weise auch die wunderbare Gebirgslandschaft der Picos de Europa auf dem Programm. :)


    Aber ich habe ja auch noch Südtirol auf meiner Reisewunschliste stehen. Da wird sicherlich auch noch mal eine organisierte Rundreise hingehen. Über diesen Landstrich habt Ihr Foris auch schon so wunderschöne Fotoberichte erstellt. :)


    Aber in diesem Sommer ist erstmal Großbritannien dran. Mein GG hatte überraschend endlich zugestimmt. Da musste ich natürlich sofort Nägel mit Köpfen machen ^^ und es ging sofort am nächsten Tag ins Reisebüro. ^^

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Hallo Elke,


    Danke für deinen Bericht einer Gegend, die eigentlich bei mir fast vor der Haustüre liegt, die ich jedoch überhaupt nicht kenne. Bisher ginge es beim Sylvensteinspeicher immer "links rum" in Richtung Achensee oder Wildbad Kreuth. Mal schauen, ob ich den anderen Weg "rechts rum" auch noch mal beschreite oder befahre. Suzi war da auch noch nie. Jedenfalls scheint es angebracht wochentags hier aufzuschlagen. ;)


    Donnerstag werde ich erst mal wieder einen größeren Umweg auf dem Weg nach Istrien nehmen. Zeit habe ich ja genug...


    Grüße


    Jürgen

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