Es war ein weiterer schöner Tag im Mai und wir beschlossen, mit dem Linienschiff zu einem der sehenswerten Orte am südlichen Lago Maggiore zu fahren.
Nicht zu den Borromäischen Inseln,
auch nicht zum Botanischen Garten Villa Taranto bei Verbania,
sondern zur Einsiedelei Santa Caterina del Sasso bei der Gemeinde Leggiuno auf der lombardischen Seite des Lago Maggiore.
Der Lago Maggiore Express brachte uns von Cannero in rund 40 Minuten nach Stresa, wo dann die kleinen Boote hinüber zum Kloster abfahren.
Leider mit einer halben Stunde Verspätung, so dass wir in Stresa zur Weiterfahrt zum Kloster bis um 11.30 Uhr warten mussten.
Das Warten wäre kein Problem gewesen, wenn wir nicht gewusst hätten, dass das Kloster jeden Tag zwischen 12 Uhr und 14 Uhr geschlossen wird.
Ändern konnten wir nichts und so spazierten wir auf der schönen Uferpromenade in Stresa und beobachteten das Gedränge und die vielen Besucher , die hinüber zu den Borromäischen Inseln wollten.
An der Uferpromenade von Stresa.
Blick zur Isola Bella
Die Abfahrtszeiten der Schiffe werden in Stresa noch nicht digital angezeigt. Ein Bediensteter in Uniform war damit beschäftigt, die Uhrzeiten und die Zielorte per Hand immer wieder zu aktualisieren.
Nur 8 Gäste bestiegen das kleine Schiff hinüber zum Eremo Santa Caterina.
Nach etwa 20 Minuten Fahrt kam das Kloster in Sicht.
Es "klebt " regelrecht an einer steilen Felswand.
Die Gebäude der Einsiedelei von Santa Caterina stammen aus dem 13.-18. Jahrhundert .
Gegründet wurde die Einsiedelei von Alberto Besozzi, einem reichen Händler aus der Gegend. Er hatte sich um 1170 nach einem Schiffbruch an diesen abgelegenen Ort zurückgezogen. Dominikanermönche begannen mit dem Bau eines Klosters und der Ort entwickelte sich zum Wallfahrtsort.
Heute steht das Kloster unter der Verwaltung des Benediktinerordens. Es gehört jedoch der Provinz Varese. Nur mit staatlichen Mitteln konnten Verfall und Absturz des Klosters verhindert werden.
In den 70er Jahren wurden in jahrelanger Arbeit unter hohem Aufwand die Gebäude mit tief im Felsen verankerten Stahltraegern gesichert.
Die zahlreichen Fresken aus verschiedenen Jahrhunderten konnten ebenfalls gerettet und, so weit es ging, restauriert werden.
Santa Cateriana ist nach wie vor ein Wallfahrtsort. Eintritt wird nicht verlangt .
Es war kurz vor 12 Uhr, als wir das Kloster betraten.
Atemberaubende Ausblicke über den See bis weit im Westen zu den hohen Schweizer Bergen.
Gleich nach dem ersten Laubengang erreichten wir den ehemaligen Kapitelsaal .
Von hier aus führt der Gang in den Klosterhof mit dem Konvent und den Klosterzellen.
Eine alte Olivenmühle im Klosterhof.
Aber danach war "Schluss".
Es war halb ein Uhr.
Alle Besucher wurden freundlich, aber unmissverständlich aufgefordert, das Kloster zu verlassen.
Was tun? Wir wollten uns unbedingt am Nachmittag nochmal Zeit nehmen , das Kloster richtig anzuschauen.
Auf der Informationstafel sahen wir, dass es sowohl eine Treppe mit 240 Stufen als auch einen Aufzug gab, der hinaufführte zu einem Restaurant und zu großen Parkplätzen.
Santa Caterina ist auch mit dem Auto erreichbar.
Wer das Kloster auf diesem Weg besucht, dem sind allerdings die atemberaubenden Ausblicke auf das Kloster verwehrt, die man vom Boot aus hat.
1 Euro ( pro Person ) für den Aufzug - wir nahmen diesen bequemen Weg.
Es war nichts Besonderes dort oben: ein Restaurant , ein Spielpatz, ein Parkplatz, ein paar Wohngebäude.
Aber für die Überbrückung der Wartezeit war das Restaurant ok.
Den Rückweg machten wir gemächlich über die große Treppe.
Immer wieder lohnte es sich stehen zu bleiben und die Aussicht zu genießen
Punkt 14 Uhr klapperten die Schlüssel und die Klosterpforte wurde geöffnet.
Der Glockenturm der Kirche von St. Nicolao stammt aus dem 14 Jahrhundert . Die Kirche selbst wurde im Lauf der Jahrhunderte immer wieder umgebaut , auch die Fresken stammen aus unterschiedlichen Jahrhunderten.
Im Inneren der Kirche werden seit dem Jahre 1535 die Reliquien des Seligen Alberto Besozzi aufbewahrt.
Es waren an diesem Tag erstaunlich wenige Besucher im Kloster, so dass wir uns Zeit nehmen und ohne Gedränge immer wieder die Ausblicke genießen konnten.
Unser Lago Express sollte um 16 Uhr in Stresa wieder abfahren und wir machten uns rechtzeitig auf den Weg.
In Stresa reichte es noch zu einem kurzen Bummel durch die belebte Altstadt und für ein Gelato.
Die Rückfahrt begann mit einer "Rundfahrt" von einer Borromäischen Insel zur anderen.
Isola Bella
Leute stiegen aus und zu. Das Wetter war warm und sonnig, so dass wir alles vom offenen Oberdeck aus genießen konnten.
Die Fischerinsel
Isola Madre
Über Verbania / Intra und verschiedene kleine Hafenorte auf beiden Seiten des Sees ging es gemächlich Richtung Norden, bis das Schiff dann wieder in Cannero anlegte. (Das Schiff fuhr weiter bis Locarno)
Unverkennbar kurz vor unserem Ziel:
Die Castelli die Cannero - im 13. Jahrhundert Pirateninsel, danach im Besitz der Familie Borromäus, heute Ruine, deren Verwendung noch nicht ganz geklärt ist.
Es war ein schöner Tag und ein Ausflug, der sich gelohnt hatte.
Elke