In vier Wochen ist es wieder soweit. Ich entfliehe dem derzeit regnerischen Winter ins sonnige sicherlich sehr warme Thailand für einen längeren Zeitraum. Wenn ich nach Hause komme dürfte hierzulande der Frühling eingekehrt sein.
Natürlich werde ich wieder eine gewisse Zeit auf meiner Insel Koh Chang an der Grenze zu Kambodscha verbringen. Dort kenne ich mich ja schon ein wenig aus. In einem früheren Bericht habe ich euch bereits das Fischerdorf Klong Son vorgestellt.
Das Fischerdorf Klong Son auf der Insel Koh Chang in Thailand
In Klong Son gibt es jedoch noch etwas besonderes, was ich euch heute zeigen möchte. Eine buddhistische Tempelanlage in welcher die nur Einheimischen und keine Touristen hingehen. Die Anlage ist auch von der Hauptstraße aus gar nicht wahrnehmbar. Ich bin nur anläßlich einer Bootsfahrt mit meinen Freunden darauf aufmerksam geworden, weil ich die Gebäude vom Klong Son River aus gesehen habe.
Neugierig wie ich nun mal bin, habe ich mir an einem extrem warmen Tag das Auto geschnappt und bin mal rübergefahren. Die Bilder dieser schweißtreibenden Angelegenheit möchte ich euch in diesem Bericht zeigen. Anzumerken bleibt, daß es sich nur um Handy-Bilder handelt. Bekanntlich habe ich kurz zuvor meine Kamera im Sand versenkt.
Hier geht es rein in die Tempelanlage
Ein Lotosblütenteich gehört zu jedem Tempel. Hier ist er ganz einfach ein wassergefülltes Zementrohr.
Ich konnte mich in der Anlage frei bewegen. Es gab praktisch keine Stelle, die ich somit nicht in Augenschein genommen habe. Die Lautsprecher auf den hohen Masten deuten für mich darauf hin, daß an Feiertagen die Räumlichkeiten in den Tempeln vermutlich nicht für alle Gläubigen ausreichen und so die Zeremonien für diejenigen übertragen werden, die sich außerhalb der Tempel aufhalten.
Hier bin ich im ersten Stock eines der beiden großen Tempel. In den Nebengebäuden leben Mönche, erkennbar an den orangen Kleidungsstücken und „Zivilisten“.
Links im Bild erkennen wir König Bhumibol, der inzwischen verstorben ist und seine Gattin Sirikit. Beide werden sehr von den Thais verehrt.
Es gibt verschiedene Formen des Buddhismus. Vielleicht stammt die hier praktizierte aus der Region, die die Karte bezeichnet.
Warum Elefantenfiguren mit frischen Blütenkränzen geschmückt sind, kann ich euch nicht sagen.
Im großen Tempel gibt es Gebetsräume im Erdgeschoß und im Ersten Stock.
Nur nebenbei erwähnen möchte ich, daß jeder in Thailand ganzjährig nur Flip-Flops trägt. So ist es für mich natürlich auch keine Mühe gewesen, die Schuhe vor jedem Gebäude, nicht nur Tempel auszuziehen.
In Tempeln in Bangkok und Chiang Mai habe ich gesehen, wie Thais einen Becher oder Beutel Münzgeld kaufen und diese Münzen dann in eine Reihe solcher Töpfe legen. Ob dies hier ähnlich ist, weis ich nicht. Die Töpfe waren leer.
Was diese Päckchen betrifft kann ich euch jedoch aufklären. Darin sind Dinge verpackt, die der Mönch so braucht. Nahrung, Getränke, Seife, Zahnpflegeprodukte, Rasierzeug etc. Praktischerweise werden solche Zusammenstellungen von den Händlern arrangiert und von den Gläubigen im Paket gekauft um sie den Mönchen zu spenden.
Ist das vielleicht eine Art Preisverzeichnis für bestimmte religiöse Zeremonien?
Benötigt man diese Dinge für kultische Handlungen?
Sicherlich hätten es mir diese beiden erklären können, wenn ich nur deren Sprache könnte. Stattdessen habe sie mich am späten Vormittag zum gemeinsamen Essen eingeladen. Ich habe abgelehnt, obwohl es mir im Nachhinein leid getan hat. Vielleicht habe ich sie dadurch gekränkt obwohl die Thais ja andauernd lächeln. Beim nächsten Besuch werde ich mich sicher schon aus Gründen der Höflichkeit dazusetzen und ein paar Bissen gemeinsam mit ihnen essen. Vor unhygienischen Zuständen, die meinem Verdauungstrakt schaden könnten, habe ich in Thailand keine Angst. Ich habe wiederholt an einfachen Straßenständen gegessen und nie irgendwelche Probleme gehabt.
Reiskocher (So bezeichnen Spötter unter den Motorradfahrern meiner 750er Suzuki)
Mit diesem Bild kann ich die im Westen verbreitete Mär von den „Bettelmönchen“ widerlegen. Die Mönche betteln zum einen nicht, sondern ziehen in vielen Orten am Tag durch die Orte und werden von den Buddhisten mit Essen versorgt, die diese in ihre mitgeführten Behältnisse geben. Dabei bedanken sich die Schenkenden und nicht die Mönche.
Auch ist es falsch, daß die Mönche nicht arbeiten. Sie unterrichten Novizen, die mindestens ein paar Monate im Leben im Kloster verbringen oder arbeiten so wie Mönche in unseren Klöstern auch. Der hier schneidet das Gras mit der Motorsense.
Dann gibt es da noch was in dieser Anlage. Es handelt sich um das Krematorium, welches ich euch in diesem Rätsel bereits vorgestellt habe. Darin findet ihr auch weitere Infos zur Bestattungszeremonie.
THAI 1582 Insel Koh Chang > Krematorium > Tür
Der Kamin wird gerade restauriert.
Auf Schienen wird der Sarg des Verstorbenen in die Brennkammer gefahren.
Tür zu und der Ranghöchste entzündet das Feuer. Verbrannt wird mit Erdgas.
Vieles habe ich bei dem Besuch dieser Tempelanlage nicht verstanden. Manches jedoch ist mir nun klar, was ich vorher in „Touristentempeln“ nicht gesehen habe.
jürgen