Bretagne - die Pointe des Espagnols

  • Als ich im letzten Mai in der Bretagne war, haben mir meine Freunde viele Dinge gezeigt. Die Geschichte von vielen hundert Jahren ist hier allgegenwärtig. Ein geschichtsträchtiger Ort in der Region ist die Pointe des Espagnols.


    Die Bucht von Brest ist ideal für die Anlage eines oder mehrerer Häfen auch militärischer Art geeignet. Folglich gibt es auch immer einen Feind dem das nicht passt. Vor ganz vielen Jahren waren bekanntlich die Spanier eine Seemacht und hatten in der Gegend militärische Absichten. Was genau passiert ist hier an der Meerenge von Brest beschreibt eine Info-Tafel auch auf deutsch.







    Hier gibt es jedoch nicht nur altes Gemäuer zu bewundern sondern auch einen phantastischen Weitblick nach Westen auf den Goulet de Brest also die Meerenge, die die Einfahrt zur 30 km langen Bucht von Brest bildet. Dahinter beginnt der offene Atlantik.



    Am Aussichtspunkt finden sich Reste von militärischen Bauten aus verschiedenen Epochen.





    Im Nordosten liegt Brest mit seinen drei Häfen.



    Dank meiner neuen Kamera kann ich beispielsweise die U-Boot-Bunker der deutschen Kriegsmarine aus den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts heranzoomen. Die Bunker werden heute noch von der französischen Marine genutzt. Brest war zwar wiederholt Ziel alliierter Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. Im Gegensatz zur Stadt die weitgehend dabei zerstört wurde, blieben die Bunker fast unbeschädigt erhalten. Die französischen Atom-Unterseeboote sind zwar auch in der Bucht von Brest stationiert, nicht jedoch hier in Brest weil diese Bunker mittlerweile zu klein für die großen Boote sind.



    Das Areal der französischen Marine ist durch eine Mole abgegrenzt.



    Dieses Segelboot hat Brest als Heimathafen. Man kann es für ein- oder mehrtägige Ausflüge mieten.



    Im Süden der Pointe des Espagnols befinden sich zwei Inseln bei Roscanvel. Es handelt sich hier um die Ile Trébéron und die Ile des Morts.



    Die beiden schauen wir uns mal aus der Ferne genauer an.



    Wir sehen auf der einen grasbewachsene Unterkünfte. Diese Inseln wurden ab dem Jahr 1720 für bis zu 150 Kranke genutzt. Auf der einen wurden alle die Seeleute interniert, die ansteckende Krankheiten wie Gelbfieber, Typhus, Cholera , Skorbut oder Krätze hatten und somit unter Quarantäne standen. Sollten die Patienten 40 Tage überstanden haben, hatten sie das Recht, aufs Festland zur weiten Behandlung gebracht zu werden. Wenn nicht, war die Ile des Morts nebenan die letzte Ruhestätte für diese Unglücklichen.



    Die beiden Inseln sind auch heute noch ausschließlich dem Militär vorbehalten.


    Jürgen

  • Wieder ein hoch interessanter Bericht, wenngleich auch hier die örtlichen Gegebenheiten vor dem Hintergrund militärischer Belange


    zurückweichen mussten.


    Der traurige Abschluss, den du dankenswerter Weise auch gezeigt hast, versinnbildlicht wieder mal die unsäglichen Kriegswirren.


    Dank Tele zeigen sich auch , dass Bauten , die für die "Ewigkeit" Schutz liefern sollten, durch moderne Kriegsgeräte nur noch dahinmodernde


    überflüssige Bauten sind.


    Lieben Gruß
    Helmut

  • ...
    Der traurige Abschluss, den du dankenswerter Weise auch gezeigt hast, versinnbildlicht wieder mal die unsäglichen Kriegswirren.
    ...

    hallo Helmut,


    die beiden Inseln haben nichts mit irgendwelchen Kriegen zu tun. Vor allem die Handelsschiffe waren von Brest aus in aller Herren Länder unterwegs. Da haben die Matrosen verschiedene ansteckende Krankheiten mit nach Hause gebracht. Um die einheimische Bevölkerung vor Ansteckung zu schützen wurden die Kranken auf der Insel mehr oder weniger gepflegt. Diejenigen, die gesundet sind oder zumindest die Ansteckungsgefahr vorüber war durften dann aufs Festland zu ihren Familien zurückkehren und ihrer Arbeit nachgehen. Da die medizinischen Möglichkeiten jedoch früher nicht immer die besten waren, gab es auch genug Patienten, die auf dieser Insel ihrem Tod entgegensiechten. Bestattet wurden sie dann nebenan auf der Ile de Mort weil man auch bei den Toten noch Angst vor Ansteckung hatte.


    Damit ist das ungefähr das gleiche wie unsere Pestfriedhöfe, die sich alle außerhalb der Städte befinden.


    grüsse


    jürgen

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