Bretagne - Wanderung zur Pointe du Raz

  • Vor einiger Zeit habe ich euch bereits die Pointe du Van ganz im Westen der Bretagne vorgestellt.


    Bretagne - an der Pointe du Van


    Im Gegensatz zu diesem Kap ist die benachbarte Pointe du Raz ein touristischer Hotspot, bildet diese doch das westliche Ende Frankreichs. Somit muß jeder Besucher der Bretagne dort unbedingt hin. Damit war klar, daß meine französischen Freunde Martine und Michel mir auch diesen Teil der Bretagne zeigen wollten. Allerdings haben wir uns zu Fuß bis zur Landspitze vorgewagt und sind auf diesem Weg auf fast keinen Besucher gestoßen.


    Ausgangspunkt unserer Tour war der Weiler Pendreff westlich von Plogoff.



    Von dort aus sind wir zu Fuß runter zum kleinen Fischereihafen gelaufen. Der ist heute noch dank des ehemaligen Präsidenten Francois Mitterand noch genauso idyllisch wie vor vielen Jahrzehnten.



    Ihr wollt wissen, was Mitterand damit zu tun hat? Das ist ganz einfach. Hier am Ende der Welt östlich dieses Feunteun Aod genannten Fischereihafens plante die französische Nuklearindustrie ab 1978 ein riesiges AKW mit insgesamt vier Meilern. In dieser dünn besiedelten Gegend wäre das anscheinend leicht zu verwirklichen gewesen. Tatsächlich regte sich nach Bekanntwerden erheblicher Widerstand. Es kam zu heftigen Protesten. Atomkraftgegner auch aus dem Ausland reisten zu Tausenden an. Mitterand versprach im Wahlkampf, die Genehmigung zum Bau zu versagen, wenn er als Präsident gewählt werden würde. Er wurde 1981 Präsident Frankreichs und hielt sein Versprechen.Somit ist diese Gegend nach wie vor einsam, öde und schön.


    Doch nun zu unserer Tour entlang der Südküste.







    Wir hatten Glück an diesem Tag. Die Sonne schien oft und das Meer war bei leichtem Wind recht ruhig.

















    Am Kap selbst sind wir dann nicht mehr alleine.



    Dort stehen die üblichen Denkmäler für diejenigen, die das Meer behalten hat und zum Gedenken an die (gewonnen) Kriege.



    Hier steht auch einer von insgesamt 59 Semaphore, die an Frankreichs Küsten vielfältige Aufgaben erfüllen. Alle sind rund um die Uhr besetzt und dienen der Überwachung des Funkverkehrs von Schiffen, Flugzeugen und auch der Navigation. Der Zweck ist sowohl zivil als auch militärisch.



    Auch kann man vom Kap aus gut die Baie des Trépassés erkennen. Wer die Einsamkeit mehrere Tage geniessen will, dem sei das dortige Hotel zu empfehlen. In dieser Bucht werden seit Jahrhunderten Seeleute angeschwemmt, die auf dem Meer ums Leben gekommen sind.



    Dieses Besucherzentrum etwa einen Kilometer von der Landspitze entfernt gibt es erst seit 20 Jahren. Zuvor wurden im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Läden und Kneipen aufgebaut, die allesamt abgerissen wurden um die Besuchermassen vor allem im Sommer kanalisieren zu können.



    Wir sind neben der Zufahrtsstraße zum Besucherzentrum zurück gelaufen und haben im Wintergarten des kleinen Cafes im ganz linken Haus eine Erfrischung eingenommen.



    Danach ging es teils entlang der Straße und teils auf Wegen zurück zum Auto.





    Eine blaue Decke in einer Kapelle habe ich schon mal in der Bretagne gesehen. Das war in Camaret-sur-Mer. Scheinbar gefällt diese ungewöhnliche Farbe den Bretonen.





    Mit einer etwa halbstündigen Einkehr waren wir insgesamt gut viereinhalb Stunden unterwegs.


    Alle meine Ausflüge, Wanderungen und Besichtigungen bei meinem zwei Wochen langen Aufenthalt im vergangenen Mai in der Bretagne hat Martine mit Michel geplant. Ich glaube, wir haben eine tolle Mischung aus Kultur, Natur und Wandern absolviert. Alleine auf mich gestellt hätte ich sicherlich vieles übersehen.


    Jürgen

  • Herrliche Aufnahmen von Deiner Wanderung zur Pointe du Raz.
    Dieses Blau scheint hier sehr beliebt zu sein.
    Nicht nur die Kapelle, auch die Fensterläden sind mir aufgefallen.

  • Ich glaube, wir haben eine tolle Mischung aus Kultur, Natur und Wandern absolviert. Alleine auf mich gestellt hätte ich sicherlich vieles übersehen.

    Genau das ist die Quintessenz dieses Beitrages. Ein hervorragender Bericht, den du mit einem unglaublichen Farbtupfer im letzten Bild


    noch getoppt hast.


    Du führst durch endlos einsame Felsenküste mit zarten Blümchen Bewuchs und vergisst nicht , den an markanten touristischen Sehenswürdigkeiten


    natürlichen Menschen Auflauf zu fotografieren.


    Schön, solche Freunde zu haben, die dir diesen außergewöhnlichen Fleck Erde näher gebracht haben.


    lieben Gruß
    Helmut

  • Da fahrt und wandert Ihr kilometerweit durch einsame Gegenden und halb verlassene Dörfer, um dann an der Pointe du Raz Euch in eine Besucherschlange einzureihen ( so schlimm war sie sichtlich nicht, aber im Sommer möchte ich da nicht hinwandern...das Besucherzentrum spricht für sich.)


    Aber kann man es den Menschen verdenken?
    Einmal am westlichsten Ende von Frankreich stehen, sich überlegen, wie es wäre, wenn man das "andere Ufer " sehen könnte :wink: , die wilde Küste erleben,usw.


    Dass Du ein Auge hattest für die Vegetation und dass Du die Pflanzen wieder in Bild gerückt hast, freut mich besonders. ( Du weißt ja, Fauna und Flora sind für mich wichtige Themen)


    Nicht weniger interessant und schön schön sind auch hier wieder die alten Natursteinhäuser - und der Mut zu dieser blauen Farbe!


    Liebe Grüße,


    Elke



  • Eine wunderschöne Gegend. Aber ist der Mai da die richtige Reisezeit? Du schreibst, dass ihr Glück hattet, dass die Sonne an dem Tag oft schien. Wie waren denn die Temperaturen?


    Reizvoll ist die Bretagne auf jeden Fall, wie deine Bilder beweisen.


    Herzlichen Dank,
    Klaus

  • Eine tolle Küsten-Wanderung, die Du uns hier wieder vorstellst.


    Interessant finde ich auch diese alten Häuser in der Bretagne. Das Haus mit den blauen Fensterläden, einfach wunderschön. :)


    Gruß
    Jofina

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Eine wunderschöne Gegend. Aber ist der Mai da die richtige Reisezeit? Du schreibst, dass ihr Glück hattet, dass die Sonne an dem Tag oft schien. Wie waren denn die Temperaturen?
    ...

    hallo Klaus,


    manchmal war das Wetter so



    und manchmal war es so



    Wir waren bis auf einen verregneten Tag in Brest zufrieden. Ab und zu etwas Wind, der jedoch nie lästig war. An der kaum bewachsenen Westküste bläst der natürlich stärker als an anderen Küstenabschnitten oder im Binnenland. Meine Jacke ist eine leicht gefütterte Regenjacke. Die hat meistens ausgereicht. Darunter trug ich ein T-Shirt und bei windigem Wetter ein Sweat-Shirt dazu. Rucksack immer dabei, so daß man schnell wechseln konnte. Das war öfters der Fall.


    Eine halbe Stunde, nachdem das obere Bild aufgenommen wurde, waren die Wolken weg und wir lagen im T-Shirt am Strand. Kurz darauf wieder auf der Terrasse eines Cafes dann wieder mit Jacke.


    Bei diesem Besuch der Kanalinseln hat es mich während der Überfahrt gefroren. Auch das war Ende Mai. Auf der Hauptinsel selbst dann angenehme Temperaturen in der Sonne.


    F Normandie: Besuch auf den Iles de Chausey


    Wir haben den Mai auf Vorschlag meiner Franzosen aus zwei Gründen ausgewählt. Zum einen war eh ein Treffen unseres Partnerschaftsvereins angesetzt und zum anderen sind Teile der Bretagne im Sommer völlig überlaufen. Dann ist scheinbar nicht nur ganz Frankreich vor allem im August und andere Europäer da, sondern auch die mehr oder weniger geliebten Nachbarn aus Klein-Britannien. Letztere kommen oft übers Wochenende und besitzen mittlerweile tausende Ferienhäuser in der Region. Das wesentlich höhere Einkommen im Großraum London macht es scheinbar möglich.


    Grundsätzlich kannst du als Camper auch im Sommer fahren. Da bist du etwas unabhängiger als wir. Unsere Ferienwohnung in Morgat kostet im August etwa das Vierfache vom Mai. Bei den Restaurants kannst du an Hot Spots oft froh sein, einen Platz zu ergattern.


    Sommerliche Hitze wird es jedoch kaum in der Bretagne geben. Selbst bei uns in Südbayern wird es im Sommer ein gutes Stück wärmer als dort.


    grüsse


    jürgen

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