Die Vogesenkammstraße - Route des Crêtes

  • Ich beginne so, wie ich in meinem Bericht über unseren Besuch von Kaysersberg geendet hatte – mit meinem Zipperlein. Was sagt Friedrich von Logau dazu:


    "Die Gicht bricht grob genug, bey wem sie ankümmt, ein,
    Wil zart und höflich doch für sich gehandelt seyn."


    Vom Campingplatz in Orbey aus fuhren wir mit dem Wohnmobil hinauf zum Lac Noir.





    Schon vor zwei Tagen waren wir mit den Fahrrädern an diesem und auch an dem etwas höher gelegenen Lac Blanc . Es war eine ziemlich anstrengende Tour, wie das Streckenprofil zeigt. Und für euch ohne Wert, da ich die Speicherkart für die Kamera nicht dabei hatte. :x




    Über das Pumpspeicherkraftwerk hatte ich ja schon berichtet. Der Lac Noir (Schwarze See) liegt in einem Felsenkessel. Die dunkle Farbe des Gletschersees entsteht durch seinen moorigen Grund.





    Im Gegensatz dazu liegt der Weiße See, der seinen Namen dem quarzhaltigen Quarzsand auf seinem Grund verdankt und den Lac Blanc hell erscheinen lässt.





    Auf der Felsspitze, dem „Rocher Hans“, …





    … steht eine Muttergottesstatue.






    Tja, ein Aufstieg war mir Dank meiner „Behinderung“ nicht möglich. Aber wozu hat man eine Bergziege dabei ? Über den steilen, steinigen Weg stieg sie bergan.





    Die Felsspitze hat Irmgard nicht erklommen, …





    … nein, sie wollte höher hinaus. Vom Aussichtspunkt Belmont brachte sie mir dieses Foto mit, …





    … während dessen ich mir am See gemütlich die Beine vertrat.





    Wieder vereint treffen wir wenige Kilometer weiter auf die Route des Crêtes bei der Skistation „Lac Blanc“. Die 77 km lange Kammstraße der Hochvogesen von Sainte-Marie-aux-Mines nach Cernay wurde während des ersten Weltkrieges zur Truppen- und Materialbeförderung erbaut. Im Winter gesperrt, bietet die Panoramastraße im Sommer bei gutem Wetter (das gibt es hier nicht so oft, wie wir leider schon mehrfach erfahren durften) herrliche Ausblicke.



    Der eiszeitlicher Gletschersee Lac de Longemer:





    Vom Hohneck (1.363 m) aus - Irmgard durfte wieder alleine wandern – blickte sie auf den Lac de Schiessrothried, einem ehemaligen Hochmoor.





    Leider konnten wir Dank meines Humpelfußes viele weitere Schönheiten entlang der Route des Crêtes, wie die vielen Hochmoore, den botanischen Garten mit den 3.000 Gebirgspflanzen in der Nähe des Col de la Schlucht - den wir vor rd. 30 Jahren schon einmal erwandert hatten – und, und, und, nicht erkunden.


    An der Ferme-Auberge de Breitzhousen fanden wir einen Platz für die Nacht.





    Während Irmgard noch den Kartelberg bestieg, sorgte ich für Energie fürs Wohnmobil und für mich. So ganz nebenbei genoss ich den Ausblick auf die Almwiesen (Haute-Chaumes) und den Lac de la Lande, einem von vielen künstlich geschaffenen Stauseen in den Vogesen.







    In dem Berggasthof mit der Käserei …







    … ließen wir uns mit Schinken, Käsefondue und einem leckeren Tröpfchen verwöhnen.





    Mit einem letzten Blick ins Tal …





    … verabschiedeten wir uns zu Nachtruhe.


    Herzliche Grüße,
    Irmgard und Klaus


    Fortsetzung folgt

    3 Mal editiert, zuletzt von vadda () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Wenn ich mir das Profil Eurer Radtour anschaue:
    von 450m auf 1050m - :shock: :
    mein Respekt ( trotz E BIkes)


    Aber Eure "Arbeitsteilung" auf dieser Reise hat was für sich:
    Bergziege klettert nach Lust und Laune, macht die schönsten Bilder ..
    und Du verarbeitest alles zu einem höchst interessanten Bericht.
    :thanks: Euch beiden!
    Eigentlich kann ich nur Josef zitieren:

    Wäre so ganz nach unserem Geschmack.

    Meinem Geschmack natürlich.


    Die Vogesen sind nach dem Eindruck, den ich von Deinen Bildern habe, noch viel ursprünglicher als das Pendant, der Schwarzwald.


    Der Berggasthof mit dem Ausblick von dort ,mit seiner urigen Einrichtung, dem offenen Kamin und nicht zuletzt dem sicher köstlichen Menu krönen einen wunderschönen Tag, um den ich Euch beneide.


    Hat sich das Zipperlein eigentlich wieder verabschiedet?


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Wieder ein bezauberndes Fleckchen Erde, das mir gänzlich unbekannt ist.


    Dabei ist es ein bemerkenswertes Naturjuwel. Das Farbenspiel des Lac Noir, deine Motiveinstellungen dazu, und die fantastische Fotoausbeute deiner liebenswerten "Kraxlerin", chapeau!!!


    Wenn ich mir die Fahrradroute ansehe, dann nötigt mir das höchsten Respekt ab, weiß ich doch , dass trotz Pedelec auch dieses Radl auf solchen Bergstrecken nur mit strammen Wadln seinen Dienst tut.


    Wenn ich die Länge der Strecke sehe, bleibt die Frage nicht aus: Habt ihr auch je 2 Akkus pro Strecke dabei?


    Ganz gelungen sind auch die Aufnahmen dieses Gasthofes, der mich an ähnliche in der Schweiz erinnert, kurz ein Traum.


    So kanns weitergehen.........


    lieben Gruß
    Helmut

    Wer nichts weiß, muss alles glauben.
    Marie von Ebner-Eschenbach

    Einmal editiert, zuletzt von wallbergler ()

  • hallo Klaus,


    eine schöne Gegend. Da könnte es mir auch gefallen. Danke für die Vorstellung. Es scheint auch so, daß die Region nicht überlaufen ist.


    Der urige Berggasthof mit den Kuhglocken erinnert mich sofort ans Allgäu.


    grüsse


    jürgen

  • Wenn ich mir das Profil Eurer Radtour anschaue:
    von 450m auf 1050m - :

    Es waren sogar knapp 900 Meter Kletterei, alleine das letzte Stück zum Campingplatz hoch waren rd. 100 m. Aber die Schussfahrt vom Lac Blanc hinunter hatte was. Jetzt kann ich verstehen, warum die Radrennfahrer bei einer Abfahrt oft Zeitungspapier unters Trikot stecken - puh, wurde das kalt. Im Gegensatz zu den Bremsscheiben, die haben wir mit Zwischenstopps abkühlen lassen. Ich Hirni meinte, mit den Fingern deren Temperatur fühlen zu müssen. ;(


    Wenn ich die Länge der Strecke sehe, bleibt die Frage nicht aus: Habt ihr auch je 2 Akkus pro Strecke dabei?

    Nein Helmut, wir haben keinen Ersatzakku, bislang hatten wir immer genügend Reserven (auch, wenn die eigenen verbraucht waren ^^ ).


    Der urige Berggasthof mit den Kuhglocken erinnert mich sofort ans Allgäu.

    An das Allgäu habe ich bei der Geländeform auch sofort gedacht, allerdings ist das Klima in den Vogesen rauher und dementsprechend hast du dort eine andere Vegetation. Die vielen Almhütten wurden meist zu Fermes-Auberges umgebaut, in denen sowohl Landwirtschaft als auch Gästebewirtung betrieben wird. Von der Ferme-Auberge de Breitzhousen wusste ich, dass wir dort mit dem Womo übernachten können (Strom, Ver- und Entsorgung möglich).






    Hat sich das Zipperlein eigentlich wieder verabschiedet?

    Leider nein, das blieb mir trotz ständiger Einnahme von Schmerzmitteln noch ein wenig erhalten. Aber es wurde langsam besser. Aber mit Irmgard zum Kartelberg - dazu hat es noch nicht gereicht. So bleibt mir nur ihr Foto.



    Es ist kaum zu glauben, wie schnell die Erinnerung verblasst :confused: . So muss ich einige Dinge wieder neu recherchieren. Daher kann ich heute den Bericht noch nicht fortsetzen. Aber ich werde mich sputen.


    Habt Dank für eure Aufmunterung durch die netten Kommentare,


    lieben Gruß,
    Klaus

  • Vorbei ist es mit der Nachtruhe, back on the road. Aber nicht, ohne noch ein ordentliches Stück Munster-Géromé und ein Stück Bergkäse zu erstehen und einen Blick auf die Lieferanten zu werfen.






    Das Naturschutzzentrum Rothenbach bietet Hinweise auf das gleichnamige Naturschutzgebiet mit ihrer Flora und Fauna (das dazugehörige Bild hatte sich schon in Teil 1 „verirrt“).




    Neben den Almwiesen gehören zum Naturschutzgebiet auch dir Buchenwälder bis hinunter in das Gletscherkar mit dem Lac de Kruth-Wildenstein.




    Nicht nur wir waren auf der Kammstraße unterwegs.




    Sie ist auch ein Eldorado für Fahrad- und Motorradfahrer.








    Und natürlich auch für Wanderfreudige ohne Fußleiden.






    Am Grand Ballon hatte ich die nächste Rast, …




    … während Irmgard die Höhe erklomm und die Aussicht genießen konnte.






    Der Lac du Ballon in Blickrichtung Schwarzwald.






    Unsere letzte Station war der Hartmannswillerkopf mit seiner Gedenkstätte.






    Hier war auch für mich ein Fußmarsch Pflicht.
    Im ersten Weltkrieg bekämpften sich hier Franzosen und Deutsche.










    Es gab hier (wie immer) keinen Sieger. Mehrere Male wechselte der Hügel, der nicht umsonst auch „Menschenfresser“ genannt wird, den Besitzer. Dabei starben binnen kurzer Zeit 30.000 Soldaten einen sinnlosen Tod.






    Damit verabschiedeten wir uns von der Route des Crêtes. Dieses Mal war es nicht das Wetter, dass und die Panoramastraße etwas verleidet hat, sondern mein Zipperlein. Was rät Friedrich von Logau:


    Wer Gicht auffs Alter nicht wil leiden,
    Der mag sich jung bald lassen schneiden.



    Nein, nein, es war trotz allem wunderschön und vielleicht kommen wir zum Wandern einmal wieder.


    Nun ging es für einige Tage auf einem Campingplatz, um auszuspannen. Dort wurden wir auch schon erwartet.




    Aber das ist ein anderes Thema.


    Herzliche Grüße,
    Irmgard und Klaus

  • Jetzt wird es deutlich :


    Die Route des Crêtes - die Straße auf den Bergkämmen...


    immer mit weitem Blick auf die Hügel und Täler.
    ( Ich kenne die Schwarzwaldhochstraße - aber diese Straße scheint noch viel interessanter zu sein )


    Ihr habt ein Traumwetter erwischt ! Spätsommer/Herbst dürfte eine empfehlenswerte Jahreszeit sein für die Vogesen.


    Hartmannswillerkopf - ein Thema, das jeden nachdenklich stimmen muss, auch noch Jahrzehnte nach dem sinnlosen Töten.


    Wir denken das ist Vergangenheit - aber dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir heute zumindest bei uns in Frieden leben können, sollten wir nie vergessen!



    Was Meister Adebar von Euch wollte... darauf bin ich gespannt! :D


    Liebe Grüße,
    Elke



  • hallo Klaus,


    obwohl ich ja auch etwas französisch spreche würde mich interessieren, ob ihr mit deutsch durchgekommen seid? Die Frau eines Bekannten stammt aus Straßburg und lebt schon seit vielen Jahrzehnten bei mir nebenan. Wenn sie sich auf elsässisch mit ihrer angereisten Verwandtschaft unterhält verstehe ich alles. Aus meines Sicht ist dieser Dialekt auch kaum anders als das badische.


    grüsse


    jürgen

  • würde mich interessieren, ob ihr mit deutsch durchgekommen seid

    Mit Deutsch, Englisch, Händen und Füßen ging alles. Leider sind wir beide der französischen Sprache nicht mächtig. Eine elsässisch sprechende Dame habe ich in einer Supermarkt-Kassiererin in Orbey (?) gefunden. Sie meinte, dass das kaum noch gesprochen wird. Auf jeden Fall konnte ich sie sehr gut verstehen und Spaß hat unsere Unterhaltung uns beiden auch gemacht. :)



    Wir denken das ist Vergangenheit - aber dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir heute zumindest bei uns in Frieden leben können, sollten wir nie vergessen!

    Leider habe ich den Eindruck, dass der Frieden bei uns immer weniger geschätzt wird. Habgier und Neid und der damit verbundener Hass und solchgleichen scheint mehr und mehr salonfähig zu werden zu wollen.


    Aber dem trotzen wir doch gemeinsam!


    Es grüßt,
    der Trotzkopf Klaus

  • Aus meines Sicht ist dieser Dialekt auch kaum anders als das badische.

    Oh doch Jürgen,


    elsässerditsch - es klingt ähnlich wie der alemannische Dialekt oder auch Baslerdütsch, aber ist doch anders aber wir in Südbaden können das gut verstehen.


    Selbst innerhalb Badens gibt es die unterschiedlichsten Dialekte, in Nordbaden spricht man einen ganz anderen Dialekt und hat Mühe, das Alemannische das wiederum mit Schwizerdütsch verwechselt wird, zu verstehen.
    Das kann ich beurteilen, denn ich bin aus Karlsruhe "runter" in das alemannische Südbaden gezogen und hatte es nicht einfach den Dialekt, den ich nun selbst spreche, zu verstehen....
    Vor 20-30 Jahren hat man noch viel öfter das Elsässerditsch im Elsass gehört, die Jungen sprechen es kaum noch.


    PS: Die Bezeichnung Hartmannswillerkopf ist elsässisch und hieß auf deutsch eigentlich Hartmannsweilerkopf...

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

    3 Mal editiert, zuletzt von tosca ()

  • Eigentlich gehört diese Höhenstr. auch zu den Traumstraßen der Welt.


    Sie ist auch ein Eldorado für Fahrad- und Motorradfahrer.

    Von den steilen Alpenstr. her sind wir es gewohnt, auf Kolonnen von Motorradfahrern zu treffen. Bevorzugt natürlich enge Spitzkehren.


    Wie du gezeigt hast, hat auch diese Str. genug davon, sogar noch mit Motorradfeindlichen Pflasterssteinen, besonders "wirkungsvoll" bei Regen, wie man immer wieder lesen muss.


    Auf der anderen Seite kann ich mir schon vorstellen, welches Gefühl der Freiheit sich beim vernünftigen Fahren in frischer Luft ergibt.


    Und, als Radler denke ich, würde ich diese schwierige Höhenstr. wegen dem Ausflugsverkehr meiden.


    Die Aufnahmen sind wieder wie gewohnt, große Klasse , lieber Klaus.


    Gut , dass du auch deine Bergführerin mit sehenswerten Aufnahmen ihrer Höhenwanderung dabei hast. So bleiben uns auch reizende
    "Luftaufnahmen" von oben.


    Das andere ist wieder, die von dir gezeigte unsägliche Kehrseite der Medaille. Sie lernen es einfach nicht, obwohl sie es auf Grund der Geschichte wissen müssten.


    Es bleibt aber wieder ein äußerst sehenswerter Ausflug von dir.


    Lieben Gruß
    Helmut

  • Danke Klaus für diesen Tip.
    Das ist ja eine traumhafte Tour mit einer atemberaubenden Landschaft.


    Schauen wir mal ob die Zeit im Mai dazu reicht.


    Ansonsten geht's halt nochmal ins Elsass, ist ja von uns aus nur ca. 200 km.


    Liebe Grüße
    Steffi

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