Quimper in der Bretagne

  • Heute möchte ich euch wieder mal ein Stück von der Bretagne zeigen. Im Südwesten dieser Halbinsel befindet sich im Departement Finistere die gut 60.000 Einwohner zählende Stadt Quimper. Der für uns seltsame Name ist die französische Version des Begriffs Kemper was so viel wie Zusammenfluß bedeutet. Tatsächlich fließen hier zwei kleinere Nebenflüsse in den Odet, der 20 km weiter in den Atlantik mündet. Dieser Fluß ist nur bei Flut schiffbar bis Quimper.


    Oberhalb der Stadtmauer, die nur noch als Fragment vorhanden ist, konnten wir das Auto relativ zentrumsnah parken.



    Auf unserem Weg in die Innenstadt kamen wir am jardin de la retraite vorbei. Der trägt diesen Namen weil sich in unmittelbarer Nachbarschaft ein Altersheim befindet. Die Bilder dieses öffentlichen Parks möchte ich euch nicht vorenthalten.










    Selbst botanische Laien erkennen an der Vielzahl der Palmen und Bananenstauden, daß das Klima in der Region relativ mild ist. Allerdings wird es im Sommer meist auch nicht so warm wie bei uns.


    Die gesamte Stadt wird von den neugotischen Türmen der Kathedrale Saint Corentin überragt.



    Schauen wir uns doch dieses Bauwerk, dessen Türme erst Mitte des 19. Jahrhunderts fertiggestellt wurden, aus der Nähe an. Benannt ist die Kirche nach dem ersten Bischof Corentin.







    Direkt daneben das Palais Episcopal





    Nun wollen wir doch die Stadt etwas erkunden.



    Wer genau hinsieht erkennt, daß sich der Tidenhub des 20 km entfernten Meeres am Fluß Odet bis Quimper auswirkt.




    Mir ist jedenfalls beim Schlendern durch diese wie auch andere bretonische Städte das Fehlen der bei uns dominierenden Einzelhandelsketten aufgefallen. Scheinbar gibt es in der Bretagne und auch im restlichen Frankreich noch überdurchschnittlich viele inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte. Selbst die sonst weltweit allgegenwärtigen amerikanischen Bulettenbratereien findet man kaum in den Innenstädten in mittelgroßen Orten Frankreichs. Mir gefällts so jedenfalls besser.




    Langsam meldete sich mein Magen. So führte uns der Weg in die Markthalle, die jedoch am frühen Nachmittag nahezu leer war.



    Wir wollten jedoch nicht irgendwelche Früchte oder Meeresfrüchte kaufen sondern die „bretonisch Pizza“, genannt Galette kosten. Dabei handelt es sich um eine Art Crepe, die mit allem möglichen belegt und dann zusammengefaltet wird.





    Das war er auch schon, unser kleiner Ausflug nach Quimper.


    Jürgen

  • Schauen wir uns doch dieses Bauwerk, dessen Türme erst Mitte des 19. Jahrhunderts fertiggestellt wurden, aus der Nähe an.

    Hallo Jürgen,


    ich habe es mir aus der Nähe angeschaut. Eine gotische Kirche, wie man sie leider in Frankreich oft findet: Eine großartige Westfassade, ein großartiges Portal, lauter Konsolen und keine einzige Statue mehr darauf. Die französische Revolution hat schlimmer gehaust als unsere Reformation. Und natürlich sah die Kirche im Inneren ursprünglich auch nicht so steril aus ... \\~


    Aber die Stadt wirkt schön. Schieferdächer und teilweise Fachwerk, auch dort, wo man es unter Putz nicht mehr sieht, aber noch an den vorspringenden Geschossen erkennt.

  • hallo Waltraud,


    das wusste ich nicht, daß die Kirchen bis zur französischen Revolution aufwändiger dekoriert waren. Allerdings habe ich in einem Kloster von einem Mönch vor Jahren mal erfahren, daß Anfang des 20. Jahrhunderts in Frankreich Klöster staatlicherseits geschlossen wurden. Die Säkularisation bei uns in Bayern war eine Folge der Einmischung Napoleons in die Politik der deutschen Fürstentümer. Aber 100 Jahre später in Frankreich? Weist du da mehr drüber?


    grüsse


    jürgen

  • Die Altstadt von Quimper gefällt mir. Ist sicherlich schön, dort hindurch zu schlendern.


    Wie hat denn die "bretonische Pizza" geschmeckt?


    Gruß
    Jofina

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • das wusste ich nicht, daß die Kirchen bis zur französischen Revolution aufwändiger dekoriert waren.

    Hallo Jürgen,


    wenn du drauf achtest, siehst du an gotischen Portalen in Frankreich immer wieder die leeren Konsolen, auf denen ursprünglich Heiligenfiguren standen. Da das lange her ist, hat man natürlich die leeren Nischen längst so gesäubert, daß einem das nicht auffällt, wenn man es nicht weiß.

  • ...
    Wie hat denn die "bretonische Pizza" geschmeckt?


    Gruß
    Jofina

    hallo Jofina,


    gut, man kann die ja mit allen möglichen Zutaten belegen. Allerdings ist sie für einen Menschen von meiner Größe (188 cm) nur ein "Magendratzer", wenn du diesen Begriff verstehst. Es hätte somit ruhig etwas mehr sein können. ^^


    Im übrigen probier ich immer alles, egal wohin ich komme.


    Diese Mehlwürmer in Thailand beispielsweise waren nicht schlecht, aber noch mal muß ich die nicht essen.



    Die Heuschrecken hingegen sind gut. Man darf nur die Füße mit den Widerhaken nicht essen. Damit könnte man sich im Rachen verletzten.



    Mahlzeit sagt


    jürgen

  • Wie gut, dass ich mein Mittagessen schon auf habe. ^^


    Diese thailändischen Spezialitäten wären nix für mich.
    Gestern haben wir mit belgischen Nachbarn zusammen gesessen. Da kam das Thema „Froschschenkel“ auf.
    Sie mögen diese Vorspeise. :huh: Ich würde sie wohl eher verschmähen.


    Andere Länder – andere Essgewohnheiten.


    Gruß
    Jofina

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Diese Mehlwürmer in Thailand beispielsweise waren nicht schlecht, aber noch mal muß ich die nicht essen.

    Mehlwürmer??!!! Grusel, grusel. Ich gehöre zwar auch nicht zu den Leuten, die ihr Schnitzel haben müssen, egal in welchem Land sie sind, aber sooo viel Mut kann ich nur bewundern! :shock: Dann doch lieber die hauchdünne Pizza in Quimper.

  • Um nochmal auf's Thema Quimper und die Bretagne zurückzukommen..


    Für mich ist Quimper eine der schönsten Städte der Bretagne.
    Da ist zunächst die Kathedrale:
    Kommt man von der wilden, zerklüfteten Westküste, oder vom Landesinneren, von den Calvaires und von den geduckten, massiven grauen Steinhäusern, die äußerlich recht abweisend wirken ( innen aber mit ihren meist offenen Feuerstellen urgemütlich sind)
    so fällt dieses filigrane Bauwerk in der kleinen Stadt ganz besonders auf.
    Mir gefällt auch die Art von Fachwerk mit den auffallend senkrecht verlaufenden Holzbalken sehr gut ( auch in der Normandie habe ich ähnliches gesehen)


    Was in Quimper trotz des milden Klimas fehlt , sind große Hotelkomplexe und überfüllte Ferienanlagen.


    Du hast uns jetzt mit Berichten und Rätseln schon etliche Eindrücke aus der Bretagne vermittelt .
    Die Bretagne ist ein Urlaubsziel für Individualisten.


    Würdest Du auch mal einen längeren Urlaub in der Bretagne machen, Jürgen?


    Wo wäre Dein Lieblingsort?


    Man sollte sich nicht abhalten lassen: ^^
    Urlaub in der Bretagne – nichts als Probleme


    Gruß,
    Elke

  • Das war er auch schon, unser kleiner Ausflug nach Quimper.

    Nun ja, stell dein Licht nicht unter den Scheffel, lieber Jürgen,


    es ist immer wieder auf´s Neue erstaunlich, mit welchen Zusatzinformationen du aufwarten kannst.


    Immer hin bietet das relativ kleine Städtchen zum einen den wunderschönen jardin de la retraite,
    .
    zum anderen eine ausdrucksvolle, große neugotische Kathedrale und malerische Aspekte an den Ufern der Quimper.


    Vielen Dank


    lieben Gruß
    Helmut

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