Wo liegt denn Zielona Gora oder Grünberg wie man die Stadt bis 1945 nannte? In Niederschlesien ungefähr 70 Kilometer östlich der Neiße. Im Sommer haben wir uns ein paar Tage die Niederlausitz angesehen. Dabei ging es auch einen Tag nach Grünberg. Ich wollte mir anhand der Tatsache, daß dieser Ort im Krieg nicht zerstört wurde, diese alte niederschlesische Tuchmacherstadt erkunden. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die alten Gebäude sind gut erhalten und meist auch schön renoviert.
Nein, mit diesem Auto sind wir nicht bis nach Schlesien gefahren. Man kann dieses Gefährt für eine Rundfahrt durch die Stadt mieten.
Gegenüber dem Palmenhaus steht eine alte Textilfabrik in welcher sich heute ein Einkaufszentrum befindet. Bei so einer Einrichtung gibt es immer auch einen großen Parkplatz. Hier begannen wir unseren Stadtrundgang.
Die Region um Grünberg zählt zu den größten zusammenhängenden Weinbaugebieten Polens. Es wird hier überwiegend Weißwein angebaut.
„Bei Grünberg befindet sich mit ca. 200 ha eines der größten zusammenhängenden Weinanbaugebiete Polens (es befindet sich noch ein weiteres in Warka bei Warschau). Angebaut werden hier und in der Umgebung vor allem Weißweine.Die ersten Weinberge entstanden um das Jahr 1314. 50 Kilometer von Grünberg entfernt, im Kloster Paradies (Klasztor Paradyż), haben Mönche bereits im Jahr 1250 die ersten Weinberge errichtet. Zu besten Zeiten waren es über 4.000 in der Gegend, und in Grünberg selbst 2.500. Die Weintrauben wurden auch zur Sektherstellung in der 1826 hier gegründeten ältesten deutschen Sektkellerei genutzt. Ein bekannter Weißwein aus dieser Gegend ist der Monte Verde (Grünberg). [10]
Zu Zeiten des Sozialismus kam der Weinbau fast völlig zum Erliegen. Seit 1990 wird er wieder verstärkt betrieben. Es gilt heute als das nördlichste geschlossene Weinbaugebiet der Welt. Für die mittlere Zukunft ist eine starke Ausweitung der polnischen Rebflächen vorgesehen.[11]“ (aus Wikipedia)
Am Rande des Parks unterhalb des Palmenhauses steht dieses Denkmal. Es erinnert nicht an den Widerstand der Polen gegen die deutsche Besatzung von 1939 bis 1945 sondern an die Widerstandskämpfer gegen die sowjetische Okkupation ab 1945. Ich glaube vor der Wende in Polen vor gut 25 Jahren wäre so eine Gedenkstätte nicht möglich gewesen.
Der Wein und alles was sich um den Wein dreht findet sich überall in der Innenstadt in Form von verschiedenen Bronzefiguren. Da sag noch mal einer, daß die Polen nur Wodka trinken. Zumindest in Grünberg ist das anders.
Schauen wir uns doch in der Innenstadt einfach mal um.
Auch das alte Kino steht noch. Ob es noch als solches genutzt wird habe ich nicht überprüft.
Rechts im Bild sehen wir das Rathaus am Marktplatz. Der Rathausturm im Hintergrund erscheint etwas schief. Tatsächlich ist beim Neuaufbau der Kuppel etwas schief gelaufen. Vielleicht haben die Handwerker auch nur zu viel vom einheimischen Wein getrunken.
der Altmarkt
und immer wieder das Motiv Wein – hier in Form einer Winzerin
Bacchus ist nicht weit entfernt
Wen diese Figur darstellen soll entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht verleiht der hiesige Wein ja auch Flügel so wie angeblich Red Bull.
die Kirche der Muttergottes von Tschenstochau
Wir haben den warmen Sommertag nicht nur für einen Stadtrundgang genutzt, sondern in Grünberg auch gegessen. Wir haben dabei ein Bier dem einheimischen Wein vorgezogen. Ich kann euch deshalb nicht sagen, ob dieser Wein meinem Geschmack entspricht. Das Eis, welches wir später in der Fußgängerzone probierten, war jedenfalls nicht so toll. Da gibt es bei uns oder in Südeuropa besseres.
Im Einkaufszentrum sind im übrigen genau die selben Einzelhandelsketten wie bei uns vertreten. Die Banken in der Innenstadt hingegen sind Filialen von französischen Finanzinstituten.
Jürgen