Büdingen, das 50er-Jahre-Museum

  • Büdingen, das 50er-Jahre-Museum



    Die ehemalige "Herberge zum Schwan" habe ich schon erwähnt.



    In diesen alten Mauern findet man das ...



    Das Ehepaar mit dem schönen Nachnamen "Arbeiter" sammelt seit über 30 Jahren "alten Krempel" aus der Zeit meines Entstehens und es sind über 200 000 Teile zusammengekommen.
    1999 konnte dann das Museum über die 50er Jahre seine Tür öffnen.

    Das "50er-Jahre-Museum" befindet sich in der ehemaligen "Herberge zum Schwan", einem spätgotischen Bau, der um 1490 als städtischer Gasthof in der Altstadt erbaut wurde. Es ist eines von fünf Museen in der Stadt.
    Im Büdinger Kulturleben dominiert die Ausrichtung auf die mittelalterliche Prägung. Doch gerade das "50er-Jahre-Museum" erfreut sich als attraktiver Kontrapunkt zu dieser Orientierung großer Beliebtheit bei den Besuchern.
    Zur umfangreichen und vielfältigen Sammlung kommen noch die privaten Erinnerungsstücke prominenter Paten. Nach jedem fünfzigsten Vereinsmitglied bemüht sich der Vorstand um die Ehrenmitgliedschaft einer Persönlichkeit des damaligen Kulturlebens.
    Gewonnen werden konnten bisher Cornelia Froboess, Hazy Osterwald und Bill Ramsey, die in den 50er-Jahren Berühmtheit erlangten und deren große Namen für alle bis heute nichts an Bedeutung verloren haben. Nun sind viele schöne persönliche Objekte von ihnen im 50er-Jahre-Museum zu bewundern.

    Schon im Eingang fühle ich mich in meine Jugendzeit zurückversetzt.



    Sofort kam eine Stimme aus dem Museum: "Nur ohne Blitz, bitte!"
    Daran hielt ich mich, was nicht in jedem Fall die schlechte Qualität der folgenden Bilder entschuldigt.


    Dieser Moped-Roller dominiert den ersten Raum.



    Der HMW "Conny" war der erste 50cm³-Mopedroller mit freiem Durchstieg, speziell für die Damenwelt konzipiert, und hatte seinen Namen von Cornelia Froboess.
    Das war 1959. Von der "Conny" wurden 4000 Stück produziert. Ich hoffe, dass man hieraus ersehen kann worum es sich handelt.



    "Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein, und dann nischt wie raus nach Wannsee,...", kommt mir sofort in den Sinn.


    httpss://www.youtube.com/watch?v=O109HobzdZo


    Das war der Durchbruch der "Göre aus dem Wedding" als Kinderstar.



    Hier sieht man sie auf den Schultern eines anderen damaligen Stars. Der war aber als Sänger nicht sehr erfolgreich.




    Conny wurde älter und die Männer jünger!



    httpss://www.youtube.com/watch?v=vZ9Nysi9ZwM


    Warum hat ein Museum in Büdingen Exponate von Cornelia Froboess?



    Sie stellte auch ihr Teenagerzimmer dem Museum zur Verfügung.



    Dazu passen die "Musikboxen".



    Daheim hatte man es etwas kleiner.






    Ein "Tefifon" hatte ich noch nie vorher gesehen!



    Revolutionäre Technik aus den 50ern.


    Die elektrische Kaffeemaschine/Espressomaschine Paluxette und rechts daneben (von mir abgeschnitten) die Rowenta Perkolator Typ E5223 wie ich eine von meiner Großmutter geerbt habe.



    Heute eine Selbstverständlichkeit in (fast) jedem Haushalt.




    Ein stolzer Preis für die damaligen Verdienste! Daneben steht die Konkurenz "Selfmaid".



    Ob sie ...



    ... sich auch mit diesen hochmodernen Gerätschaften auskannte?
    Gerade hat sie sich im komfortablen Badezimmer zurecht gemacht ...



    ... um sich auf die ...



    ... von Zündapp zu schwingen um zum Rock'n Roll-Abend zu fahren.


    Oder bevorzugte sie dieses Fahrzeug ...



    ... und fuhr damit zur Milchbar?



    Dort hing ein Bild ihrer Lieblingsfernsehserie an der Wand.



    Babba (Wolf Schmitt) und Mamma (die unvergessene Liesel Christ) Hesselbach mit Tochter Heidi (Rose-Marie Kirstein) und Sohn Peter(Dieter Henkel).


    Ach, sie musste ja auch noch zur "Tante Emma".



    Die Werbung hat auch damals schon zuviel versprochen!



    Wer kennt heute noch "Afri-Cola"? Ich habe sie gerne getrunken.



    Wo gibts denn heute noch so was?



    Daran kam ich damals auch nur schwer vorbei ohne zuzugreifen. :roll:



    Von dem "Lufthansa-Cocktail" hatte ich mal einen Rausch. Oje! \\7


    Und "Bruno", das HB-Männchen tat seinen Teil dazu. "Aber wer wird denn gleich in die Luft gehen? Greife lieber zur ... "



    Die Lieblingssorte meines Vaters.



    Damals übliche Marken.






    Weil ich grad die Büchlein seh...


    Man begann über Sexualität zu schreiben und zu diskutieren!!!



    Beate Uhse und Oswald Kolle begannen ihre Karrieren.


    In einer Ecke fand ich noch Zeugen einer schlechteren Zeit.




    Damit beende ich meinen Spaziergang durch das 50er-Jahre-Museum in Büdingen.
    Vieles war mir vertraut und erinnerte mich an meine Jugendzeit, aber es war mir auch einiges unbekannt.
    Wer nach Büdingen kommt, der sollte einen Besuch in diesem Museum einplanen.
    https://www.50er-jahre-museum.de/



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Schon im Eingang fühle ich mich in meine Jugendzeit zurückversetzt.

    Ist ja nicht fassbar, lieber Waldi,


    nicht nur du hast dich erinnert.


    Aber dass man Conny Froebess und den deutschen Elvis Verschnitt in einem Museum verewigt, irre.


    Übrigens hat der ( Peter Kraus) in München eine zeitlang am Kaiserplatz gewohnt. Ich war damals 19 Jahre alt und hab natürlich Bauklötze gestaunt , als der mit dem roten Ferrari vor dem Haus stand.


    Zur Erinnerung, der gemeine Deutsche hatte damals vorwiegend VW mit Kugelgas.



    Auch geht daraus hervor, dass damals die Werbung schon neue Wege fand, aufreisserisch und nicht minder plakativ


    zu übertreiben, um ihre Produkte anzupreisen.


    Alleine schon die Aussage: " Hierauf (also auf`s Rei) hat man schon in Deutschland gewartet".


    Kleiner ging`s ja wohl nicht. Sollte wohl den internationalen Touch wecken, hihi.


    Klasse Waldi,


    lieben Gruß
    Helmut

  • hallo Waldi,


    stimmt das, daß du der neue Tourismusdirektor von Büdingen bist? ^^ Es dürfte nun vermutlich weder einen Fremdenführer noch einen Tourismusdirektor vor Ort mit den selben fundierten Kenntnissen geben wie dich.


    Afri Cola gibt es übrigens seit ein paar Jahren genauso wie Bluna wieder. Die Markenrechte hat nun ein Mineralwasserkonzern und lässt die braune Brause herstellen und in den Flaschen mit dem selben Design wie früher abfüllen.


    Das 50er Jahre Museum finde ich toll. Ich bin zwar 1959 geboren, kenne das ganze Zeug jedoch aus meiner Kindheit. Schließlich waren die Eltern damals nicht so wohlhabend wie wir heute und weggeschmissen wurde schon gleich gar nichts. ^^


    Vielen Dank für deine tollen Berichte über Büdingen!


    grüsse


    jürgen

  • allein wegen Conny.


    Danke für diesen Bericht.


    Bin zwar noch jünger als Claus Jürgen es schon ist (1969), aber das heißt ja nicht das man sich nicht gerne an älteres erinnert.
    Und bei Conny ist es eben so.


    Das meine leider geliebten Ernte 23 schon Museumsreif sind wusste nicht.


    Interessant aber der gesamte Museumsbesuch.


    Überhaupt all deine Berichte zu Büdingen.


    Ich muss mal in Kontakt treten mit dem Bürgermeister dort, vielleicht gibts ja eine Belohnung für uns. :P

  • Hallo Waldi,


    wunderbar die Zeitreise in meine Kindheit (bin Jahrgang1957). Nierentische, Cocktailsessel, Radios und Musikboxen und der Kinderwagen und vieles andere kenne ich noch von zu Hause.


    Danke für s Mitnehmen zur Museumsbesichtigung. Es hat mir sehr gefallen.

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Das Museum würde ich mir auch nicht entgehen lassen.


    Eine Frage stellt sich mir mittlerweile: Wie viel Wochen warst du in Büdingen?


    Gruß,
    Klaus

  • Wie viel Wochen warst du in Büdingen?

    Nur einen Nachmittag, Klaus!
    Einer unserer Söhne hatte uns zu Weihnachten die Eintrittskarten zum Museum geschenkt, und die haben wir endlich eingelöst und uns dabei die Altstadt angeguckt und auch noch ne Kleinigkeit gegessen.
    Ein schöner Nachmittag am Novemberanfang mit ordentlichem Wetter. Gelungen!
    Allerdings viel zu kurz.


    Ich muss mal in Kontakt treten mit dem Bürgermeister dort, vielleicht gibts ja eine Belohnung für uns.

    Versuchs mal, Tom!
    Vielleicht gibts Freikarten für ein Museum für alle Forumsmitglieder, oder so. :whistling:


    Afri Cola gibt es übrigens seit ein paar Jahren genauso wie Bluna wieder.

    Stimmt, Jürgen!
    Es ist aber schwer zu kriegen und schmeckt irgendwie anders, meine ich. Das hängt auch vom Abfüller ab.



    ... und der Kinderwagen und vieles andere kenne ich noch von zu Hause.

    In so einem Korbkinderwagen habe ich meine ersten Ausfahrten gemacht! (hat man mir erzählt)
    Der müsste noch irgendwo auf dem Dachboden rumstehen. Das muss ich bei Gelegenheit mal überprüfen.




    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Hallo Waldi,


    ich danke Dir für den wunderbaren Museumsrundgang mit der überaus vergnüglichen Führung.


    Nostalgie pur mit vielen Objekten, die auch für mich einen Erinnerungswert haben.


    Hier zeige ich mein „Transportgefährt“ 1956



    Liebe Grüsse


    Gabi

  • Neben den anderen interessanten Berichten über Büdingen ist es doch dieser hier, der mich am meisten gefesselt hat.


    Ich habe im Oktober in Prora im NVA Museum eine ähnliche Ausstellung angeschaut u.a. über das Leben, den Alltag in der DDR.
    Sie hat mich bei weitem nicht so in Bann gezogen wie Deine Bilder und Deine Kommentare hier in diesem Bericht.


    Warum eigentlich??


    Ich bin sicher, es liegt daran, dass ich hier Dinge finde , die mit meiner Kindheit ganz eng in Verbindung stehen.
    Vieles hatte ich schon vergessen.....und Deine Bilder wecken persönliche Erinnerungen.
    ( Wie ich aus den vorangegangen Postings sehen kann: Nicht nur bei mir ^^ )


    Ob das der Kohleofen im Badezimmer war ( wir hatten lange gar kein Badezimmer und das war dann schon Luxus pur), oder das erste Radio ( Ich weiß heute noch , wie es ausgepackt wurde und wo es stand), der Einkauf im Laden , wo die Verkäuferin hinter der Ladentheke stand und alles , was man kaufen wollte, zunächst auf dem Ladentisch stapelte und schließlich die Preise mit einem Bleiftift auf einem schmalen Zettel säuberlich addierte - das konnten die Verkäuferinnen damals noch blitzschnell..)usw.


    Die Veränderungen gingen schrittweise und langsam ( so empfand ich es ) - und erst jetzt sieht man, wie viel sich doch in relativ kurzer Zeit geändert hat.


    Design, Warenangebot, Verpackung, technische Geräte ,die Art der Werbung ( Helmut hat die Waschmittelwerbung schon angesprochen - über manche Werbung würde man heute lachen), Musik , usw..
    sie sind verknüpft mit Kindheitserinnerungen.
    Und das ist der Grund ,weshalb mich dieser Bericht so direkt anspricht.


    Danke, waldi


    Liebe Grüße, Elke

  • Hallo Waldi,


    vor einigen Jahren gab es überall 50er-Jahre-Ausstellungen, und ich habe mehrere gesehen. Ein ganzes Museum (also Dauerausstellung) dagegen ist mir noch nicht begegnet.


    Ja, man hat da immer ein eigenartiges Gefühl: Alles ist vertraut und zugleich durch die Jahre dazwischen unvertraut. Manchmal schaudert es einen. Das Badezimmer, das du fotografiert hast, sieht genauso aus wie das in der Augsburger Wohnung, in der ich meine ersten Studiensemester mit drei anderen Studentinnen verbracht habe. (Ja, eine WG - nur daß es den Begriff noch nicht gab.)


    Bei der Milchbar mußte ich daran denken, was in den 80er Jahren die damalige Kölner Denkmalschutzbeauftragte sagte: "Wir haben alles und jedes aus der Römerzeit, aber keine Milchbar aus den 50er Jahren." Ladeneinrichtungen aus dieser Zeit dagegen sieht man öfter in Heimat- oder Freilichtmuseen.


    Du weißt offensichtlich noch, was ein Care-Paket war. Aber wer weiß das schon noch?

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