Insel Ischia - Wanderung nach Sant Angelo

  • Ende Oktober hatte ich die Gelegenheit, eine Kur auf der Insel Ischia im Golf von Neapel zu absolvieren. Es scheint so, daß mir Fango, Massagen und das Thermalwasser vermutlich in Verbindung mit Wanderungen in herrlicher mediterraner Landschaft und gelegentlicher Einkehr in Weinschenken recht gut getan hat.



    Heute möchte ich euch eine einfache Wanderung von Forio nach Sant Angelo an der West- und Südküste dieser Insel vorstellen.



    Das Wandern an sich ist auf Ischia nicht so wie im heimischen Alpenraum. Wegmarkierungen sind selten. Man muß sich auf sein Gefühl verlassen oder einfach durchfragen. Die Insel ist zwar die größte im Golf von Neapel aber auch nur 46 qkm groß. Besiedelt ist Ischia nur an der Küste. Hier gibt es Sandstrände und steile Felsabhänge. Damit kann man nur teilweise direkt an der Küste wandern.


    Die heutige Wanderung führte zum Teil über sehr schmale Straßen, die Wohngrundstücke erschließen aber auch über teils holprige Steige mal rauf und mal runter. Wir starten direkt an der Staatsstraße SS 270. Hier ist der Punta Imperatore, ein Felsvorsprung ins Meer sowie der Leuchtturm angeschrieben.






















    Der Weg bis hin zum Leuchtturm ist gesperrt. Absturzgefahr.








    Aufgrund der geringen Niederschläge haben fast alle Häuser Flachdächer die zum Sammeln von Regenwasser dienen. Mit dem Wasser ist das so eine Sache auf dieser Insel. Es gibt genug davon, wenn auch keine oberirdischen Gewässer. Praktisch auf jedem Grundstück kann man durch eine Bohrung in geringer Tiefe sehr heißes Mineralwasser fördern. Das ist zwar gut für äußere Anwendungen, eignet sich jedoch nicht als Trinkwasser. Das wurde früher ausschließlich aus privaten Zisternen entnommen. Seit dem Jahr 1956 verbindet eine Trinkwasserleitung die Insel Ischia mit dem Festland. Da es trotzdem immer wieder mal zu Versorgungsproblemen kommen kann, schließlich befinden wir uns in Süditalien, ist jeder Häuslebauer verpflichtet, auch heute noch das Regenwasser als Trinkwasser zu sammeln. Frost gibt es im übrigen nie auf der Insel. Die Wasserleitungen sind teilweise unisoliert oberirdisch verlegt.







    Thermische Solaranlagen oder Fotovoltaikanlagen sieht man so gut wie gar nicht. Eigentlich logisch, weil warmes Wasser mittels eines Wärmetauschers an den jede hauseigene Quelle angeschlossen ist, billig produziert werden kann.Obwohl die Sonne weitaus häufiger scheint als auf dem benachbarten Festland, reicht die Fläche nicht für größere Solaranlagen aus. Die Dächer werden nur zum Sammeln von Wasser genutzt.







    Die Gärten der Häuser sind mit mediterranen Pflanzen, darunter Palmen, Bougainvillea, Strelizien, Banananstauden, aber auch Kakteen bepflanzt.







    Das häufigste Gestein auf dieser Insel vulkanischen Ursprungs ist ein hellgrün gefärbter Bimsstein. Dieser eignet sich gut zur Bearbeitung und dient nicht nur der Gewinnung von Bausteinen und Sand, sondern auch dazu, Figuren anzufertigen.







    Nach etwa einer Stunde haben wir Panza erreicht. Viele Urlauber meinen, da sei ja nichts los, weil nicht direkt am Meer gelegen und kaum Unterkünfte vorhanden sind. Ich sehe das anders. Panza hat zumindest noch etwas vom alten Süditalien. Hier wie auch in den anderen Gemeinden sind die Geschäfte meist von 13.00 bis 17.00 Uhr geschlossen.







    Nun laufe ich etwa einen Kilometer der Staatsstraße entlang, hier gibt es einen richtigen Gehweg was nur selten der Fall ist in Richtung Sant Angelo, den wohl bekanntesten Ferienort auf der Insel. Ist dieser doch seit etwa 20 Jahren das Feriendomizil unserer Bundeskanzlerin. Recht hat sie. Da kann man es aushalten.







    Gut markiert geht ein unscheinbarer Weg rechts weg und verläuft entlang einer Schlucht.











    Selbst in dieser Schlucht wurde gebaut. Schließlich muß man jeden Platz nutzen. Anscheinend wurde sie in vielen Tausend Jahren durch abfließendes Regenwasser geschaffen.







    Wir kommen in Succhivo wieder auf die Staatsstraße. Am Parkplatz gibt es was Besonderes zu sehen. Das ist ein Mineralwasserautomat. Das Wasser kommt aus einer gemeindlichen Quelle, wird hier gekühlt und die Einheimischen zapfen es in mitgebrachte Gefäße.







    Nach etwa einem Kilometer Weg liegt Sant Angelo vor uns. Der Ort besteht aus zwei Teilen, einmal auf dieser vorgelagerten Insel, die nur durch einen Sandstreifen mit Gehweg mit Ischia verbunden ist und zum anderen aus dem Hauptort auf der Hauptinsel.







    Bei dem roten Gebäude endet der öffentliche Verkehr. Hier halten die Busse. Weiter geht’s nur zu Fuß oder mit kleinen Elektromobilen.







    Ich lasse mir jedoch Zeit mit dem Besuch dieses Ortes weil unmittelbar vor der Bushaltestelle eine lange Treppe runter zu einem schön gelegenen Sandstrand führt. Der trägt den Namen Spiaggia Cava Corado. Jetzt Ende Oktober hat das Wasser noch eine Temperatur von mehr als 20 Grad Celsius.











    Nun geht’s nach Sant Angelo. Links ein kleiner Fischereihafen, wo von aus man auch mit kleinen Booten zum bekannten drei Kilometer langen Maronti Strand weiter östlich übersetzen kann. Den habe ich heute jedoch nicht besucht. Nachdem ich mich etwas umgesehen habe war Schwimmen im Meer am Strand gegenüber dem Hafen angesagt.















    Mit einem Blick zum Maronti Strand möchte ich diesen Bericht schließen. In gut einer Stunde bin ich dann immer an der Straße entlang zurück zu meinem Hotel gelaufen. Ich hoffe euch durch diese Bilder etwas die Insel gezeigt zu haben. Weitere Berichte sollen folgen wenn ich die Zeit dazu finde.







    jürgen

  • Das sieht doch sehr schön aus !
    Oktober war gewiss eine gut gewählte Zeit für solch eine Wanderung.


    Die üppige Vegetation


    Palmen, Bougainvillea, Strelizien, Banananstauden, aber auch Kakteen .....

    erinnert mich doch sehr an Teneriffa.
    Ischia wäre nicht so weit...
    Das wäre sicher auch im Winter ein Reiseziel.



    Gruß,
    Elke

  • Es scheint so, daß mir Fango, Massagen und das Thermalwasser vermutlich in Verbindung mit Wanderungen in herrlicher mediterraner Landschaft und gelegentlicher Einkehr in Weinschenken recht gut getan hat.

    Wem würde das nicht gut tun? Dann geht es deiner Schulter besser? Das freut mich! Obwohl einen schon der Neid packen könnte, wenn man auf so wunderschönen Bildern*) sieht, wo andere ihre Leiden behandeln lassen ... ^^


    *) diesmal ohne das grausame Handy-Knallblau. :)

  • Hallo Elke,


    eineinhalb Stunden Flugzeit ist natürlich schon was anderes als vier Stunden bis zu den Kanaren. Allerdings befindet man sich dann erst auf dem Flughafen Neapel. Von dort aus gehts mit dem Alibus für 4 € in einer halben bis dreiviertel Stunde runter zum Hafen. Dort entweder mit der Schnellfähre für ca. 20 € in einer guten Stunde oder mit der "normalen Fähre" für 11,30 €, die auch Fahrzeuge transportiert in eindreiviertel Stunden auf die Insel. Das dortige Busliniennetz ist einfach. Linksrum oder rechtsrum um den Monte Epomeo verbindet diese alle wichtigen Orte offiziell im Halbstundentakt, was im Mezzogiorno überhaupt nichts sagt. ^^ Das Ticket kostet 1,20 €, egal wie lange man im Bus bleibt. Tagespaß 3,60 €, Wochenkarte ca. 11 €. Allerdings sind die Busse manchmal sehr voll.


    Auf Teneriffa ist zumindest im Süden immer Trockenheit garantiert. Ob das in Ischia im Winter auch der Fall ist bezweifle ich. Jedenfalls ist das Meer wärmer als der Atlantik. Dazu gibt es ja fast in jedem Hotel die heißen Thermalbäder.


    Wandern kann man grundsätzlich das ganze Jahr über. Allerdings ist es im Sommer schon ziemlich heiß, was mir persönlich weniger zum Wandern gefällt. Wenn ich wiederkomme, dann im Frühjahr oder Spätherbst.


    Hallo Waltraud,


    ja, meiner Schulter geht es wesentlich besser. Mal sehen wie lange das anhält. Ich kenne das ja bereits aus Abano wo ich schon mehrere Male war. Alles weitere hängt von mir ab. Nur wer schont sich schon? Wenn was gemacht werden muß, dann erledige ich halt diese Arbeiten. Irgendwann ist es dann wieder wie zuvor. :(


    grüsse


    jürgen

  • Ja, lieber Jürgen,


    das ist wieder ein sehr guter Bericht, da gut recherchiert.


    Bimsstein gut für die Bearbeitung, die Trinkwasserleitung seit 1956 Verbindung mit dem Festland usw.


    So ganz glaube ich nicht, das Ischia mit Teneriffa vergleichbar ist. Sicher auch Vulkaninsel, aber dort ist halt immer relative Frühlingstemperatur. Ischia ist super heiß im Sommer.


    Beeindruckend immer wieder dein Hang zu steilen Wegen. Da würde ich dir mal einen Urlaub auf Madeira vorschlagen.


    Da kannst du dann , da schwindelfrei , an den wildesten Levadas (Wasserläufe) entlang marschieren.


    Lieben Gruß
    Helmut

  • Die Insel ist zwar die größte im Golf von Neapel aber auch nur 46 qm groß.

    Nach etwa einem Kilometer Weg liegt Sant Angelo vor uns

    Frage: Wie breit (oder schmal) muss dann die Straße sein, wenn die Straße die ganze Inselfläche ausmacht? :roll:



    fragt (nicht ganz ernsthaft) waldi :174:


    Übrigens: Heute habe ich zufällig "Ischia, da will ich hin!" im SWR gesehen. Das war eine schöne Ergänzung zu Deinem Bericht, juergen!
    Wird morgen früh um 5:15 wiederholt! Ganz ohne Knallerei!

  • hallo Helmut,


    der Vergleich mit Teneriffa hinkt sicherlich bezüglich der Temperaturen das ganze Jahr über. Ich bezog ihn eher auf die Vegetation und das für mich erstaunlich milde Klima im Winter. Das kenne ich so von größeren Mittelmeerinseln wie Zypern oder Sizilien nicht. Gut, da gibt es auch höhere Berge, wo es in jedem Winter schneit. Aber auch die Küsten dieser Inseln sind bei weitem im Winter nicht so warm wie Ischia.


    Was Madeira anbelangt, will ich da eh mal hin. Wege entlang Bewässerungsgräben kenne ich ja von Südtirol. Der Marlinger Waalweg ist ja ein Klassiker, den ich natürlich auch schon gegangen bin. Allerdings geht's da relativ eben entlang. Wie es in Madeira ist, werden wir sehen, wenn ich mal da bin.


    hallo Josef,


    mach es wenn du den Flug und die entwas umständliche Anreise nicht scheust. Laß bloß dein Auto daheim. Die Straßen auf Ischia sind eng und die Einheimischen fahren "anders als wir".


    hallo Waldi,


    ich habe die Insel nun etwas auf 46 qkm vergrößert. :)


    05.15 ist jetzt nicht unbedingt meine Zeit um die Glotze anzuschalten. Vielleicht gibt's den Film ja auch in der Mediathek. Muß ich mal recherchieren. Danke für den Tipp.


    grüsse


    jürgen

  • Danke , liebe Elke,
    ein ecco fatto, statt et voila , duck :thumbsup: , ich weiß, du hast Rücksicht auf unseren bay. Franzosen genommen 8o


    für den Link.


    Wenn man all die Destinationen wie im Film , besuchen würde, kann man sich bei den heutigen "günstigen " Preisen auf Ischia schon mal auf einen dreistelligen Betrag gefasst machen.


    Und , sooo lustig wäre auch nicht , an den gezeigten Stränden.
    Da war Jürgen gut beraten, sich den "Bergen" zu zuwenden.
    Und überhaupt , sollte ja kein Urlaub sein, sondern die Sonderform der Gesundheitsmöglichkeiten heutzutage zu nutzen.




    Ich fuhr seinerzeit mit dem Leihwägelchen durch das Gelände von Ischia. Ein Traum.





    lieben Gruß
    Helmut

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