Büdingen, das Schloss

  • Büdingen, das Schloss


    Büdingen ist eine Stadt am östlichen Rand des Rhein-Main-Gebietes, etwa 15 km nordwestlich von Gelnhausen, am südlichen Fuße des Vogelberges, am südlichen Rand von Oberhessen.



    Quelle: httpss://de.wikipedia.org/wiki…elgebirge,_Serie_A-de.png


    Anfahrt für den Autofahrer: A66, Hanau - Fulda, Abfahrt Gründau-Lieblos, B 457 bis Büdingen.


    Archäologische Funde zeugen von keltischer Besiedlung dieses Gebietes um 500 v.Chr. Zwischen 260 und 500 n.Chr. kamen erst die Alamannen und danach die Merowinger in die Gegend.
    Heute zählen 16 Orte mit knapp 22000 Einwohnern zur Gemeinde Büdingen.
    Die Stadt Büdingen alleine hat davon gut 8000 Einwohner.




    1131 werden die Herren Gerlach und Ortwin von Büdingen erstmals urkundlich erwähnt. Daraus soll sich der Ortsname entwickelt haben.
    1200 wird unter Graf Hartmann von Büdingen die staufische Wasserburg vollendet.


    Besitzer der Burg waren die Herren von Büdingen, die erstmals 1131 urkundlich erwähnt wurden. Diese waren gleichzeitig die Burggrafen von Gelnhausen. Das Geschlecht der Herren zu Büdingen starb mit Gerlach II, dem ersten Landvogt in der Wetterau, nach 1240 aber spätestens im Jahre 1247 im Mannesstamm aus, und die Besitzungen fielen größtenteils an seine vier Schwiegersöhne aus den Häusern Breuberg, Hohenlohe, Kempenich und Trimberg. Ein Teil fiel auch an das erbberechtigte Haus Isenburg mit Stammsitz in „Sayntal“ in der Nähe von Koblenz.
    Bereits im 12. Jahrhundert hatten die Ysenburger Besitzungen in der Wetterau, die sie im Laufe der Zeit durch Kauf, Tausch und Erbschaft weiter ausbauen konnten. Es gelang ihnen, alle Rechte über den Büdinger Wald und die benachbarten Gerichte zu erlangen. Mit der Regentschaft der Herren zu Büdingen entwickelte sich ein ausgesprochener Wohlstand der Bürger. Gefördert wurde dies insbesondere durch das am 26. Juli 1330 ausgefertigte kaiserliche Privileg Ludwig des Bayern an Luther von Ysenburg, in Büdingen jeweils montags einen Wochenmarkt sowie einmal im Jahr einen Jahrmarkt abhalten zu dürfen.
    Als Zeichen der Gründung einer neuen Linie schrieben sich diese hier jedoch mit "Y". Die späteren Grafen bzw. Fürsten zu Ysenburg residieren seit dem 13. Jahrhundert bis heute in der Burg.

    Vor der Marienkirche stehend...



    ...habe ich den ersten Blick auf das Schloss.



    Der Bergfried, den ich hinter der hohen Pappel im Hof der Vorburg versteckt habe (kopfschüttel), wird derzeit restauriert.
    Der lange abgeknickte Bau im Vordergrund wird heute als Burgcafé und für Hotelzimmer genutzt.
    Das Hotel wird von Fürstin Leonille zu Ysenburg geführt.
    Internetauftritt von Schloss Büdingen


    Die Kernburg und die Vorburg haben die Form einer Acht.



    Quelle: https://www.schloss-buedingen.de/assets/files/lageplan.pdf


    Der mächtige Wachtbau (7) des Schlosses wurde 1533 vollendet.



    Der Zugang erfolgt über ein äußeres Eisentor. Auf den Sandsteinpfosten sitzt links ein Keiler mit dem Ysenburger Wappen und rechts der Löwe mit dem Schild derer von Schwarzburg.



    Das Eisentor trägt Initialen und eine Jahreszahl.


    ...


    Der Wassergraben wurde trockengelegt und ergänzt den Schlosspark.



    Am Erker des Wachtbaues sind die Wappen von Graf Johann V. von Ysenburg und Gräfin Anna von Schwarzburg-Blankenburg zu sehen, die um 1500 hier gelebt haben.



    Daneben fällt mir dieser Frosch auf.



    Das ist das Wappentier von Büdingen.
    Dieser hier trägt die Farben der Büdinger Partnerstädte.
    Die Stadt Büdingen pflegt Städtepartnerschaften mit Brúntal in Tschechien, Loudéac in Frankreich, Tinley Park in USA, Gistel in Belgien, Sebeș in Rumänien und Herzberg in Brandenburg.
    Warum musste das Wahrzeichen aber ein Frosch sein?


    Zitat von Das Internet

    Laut einer Legende heiratete im Jahre 1522 Graf Anton zu Ysenburg und Büdingen Elisabeth von Wied. Nach einem rauschenden Fest im Schloss der Braut, kam das Paar in die Heimat des Grafen – ins Schloss Büdingen. Das Schloss war zu dieser Zeit noch von einem Wassergraben umgeben. In diesem Wassergraben und dem Schlossteich müssen damals sehr viele Frösche gelebt haben, denn die junge Ehefrau konnte wegen des störenden Gequakes der Frösche einfach nicht schlafen. Sie drohte mit der Trennung wenn ihr Gatte den Lärm nicht sofort abstellen würde.
    Graf Anton wollte seiner schönen jungen Frau alles Recht machen und rief seinen Stadtknecht der noch mitten in der Nacht auf dem Marktplatz verkünden musste, dass die Frösche sofort ausgerottet werden müssten. Die Bürger zogen sofort mit Körben und Eimern los und fingen alle Frösche ein und brachten sie zum Büdinger Marktplatz. Das Gequake war aber weiterhin zu hören. So entschloss man sich, die Frösche im Seemenbach zu ertränken.
    Gemeinsam zogen alle mit ihren Eimern und Körben zum Mühltor und im Beisein des Grafenpaares wurden dort alle Frösche in den fließenden Bach geworfen, wo sie zappelnd ins benachbarte Düdelsheim abgetrieben seien.
    Die Nachtruhe in Büdingen war danach wieder hergestellt und Gräfin Elisabeth wurde noch zu einer echten Büdingerin, die sich in dem kleinen Ort sehr wohlfühlte.
    Die Büdinger Bürger aber brüsteten sich in der Umgebung mit ihrer Aktion und wurden von den umliegenden Ortschaften deshalb nur noch die "Beuringer Frääsch" genannt und der Frosch wurde zu ihrem Wahrzeichen. Auf beides sind die Büdinger heute noch stolz.

    Quellen: https://www.celtic-vampirperle…ps-BuedingenFroesche.html und https://mein-buedingen.bplaced.net/wordpress/?page_id=476


    Im Torbogen des Wachthauses erinnern Sandsteingravuren an schlimme Hochwasser.



    Eine zweite Gravur ist nicht mehr zu entziffern. Ob sie auf das Hochwasser von 1757 hinweist?



    Vielleicht sind zu viele Wagen an der Tafel entlanggeschrammt.


    Diesen Herrn in Rüstung hat man wohl in seiner Nische vergittert und vergessen.



    Im Vorhof fällt der Blick auf den "Neuen Bau" der das Archiv beherbergt.



    Über dem Eingang wieder ein Allianzwappen.



    Links seht Ihr das Wappen der Ysenburg-Büdinger und rechts das der Grafen von Erbach.


    Vom Eingang des Neuen Baues aus habe ich wieder mal ein Panoramafoto probiert.



    Trotz Gegenlicht ist es gar nicht so schlecht geworden.
    In der Mitte steht der Wachtbau durch den ich den Vorhof betreten habe.
    Links davon ist dieser durch einen Brückengang über den früheren Wassergraben mit dem Luwigsbau verbunden.
    Rechts davon zieht sich ein Halbkreis flacher Bauten bis zum Neuen Bau.


    Der Wachtbau.



    Das Halbrund mit Schloßtruhe, Schloßcafé, ehemaliger Kemenate und Wildkammer.



    Das Luwigstor bildet den Zugang zur Hauptburg.



    Früher war das Ludwigstor durch den Wassergraben und eine Zugbrücke gesichert.
    Heute übernehmen dies die beiden steinernen Herren davor.



    Sie stützen sich mit ihren linken Armen auf Wappentafeln.
    Vom Betrachter links zeigt die Tafel wieder das Wappen derer von Ysenburg-Büdingen und rechts das Wappen der Grafen von Stolberg-Wernigerode.


    Im Ludwigstor wird der Schlußstein des Kreuzrippengewölbes durch das Allianzwappen von Ludwig Graf von Isenburg-Büdingen und seinerFrau Maria Gräfin von Nassau verziert.




    Das Holztor versperrt mir den Zugang zur Hauptburg. Sie ist von der gräflichen Familie bewohnt.


    Nach Voranmeldung können Teile der Hauptburg besichtigt werden. Ich wagte nur einen Blick durch das Tor.





    Links vom Ludwigsbau entdeckte ich an einem Erker ein weiteres Wappen.





    Das Wappen der Theodora von Wied. Durch ihre Vermählung mit Bruno Graf von Isenburg um 1200 ging ein Teil des im Mannesstamm ausgestorbenen Hauses Wied an die Isenburger.


    Es zeigt einen schreitenden Pfau, und im Helm einen radschlagenden Pfau.



    Ich verlasse das Büdinger Schloss wie ich es betreten habe, über den aufgefüllten Wassergraben.



    Vorbei am Marstall des Schlosses...




    ... mit seinen dekorativen ovalen Fenstern...




    ... und einem weiteren Büdinger Frosch an seinen Toren...




    ... beginne ich meinen Rundgang durch die Büdinger Altstadt.


    Davon erzähle ich in einem weiteren Beitrag.




    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Nach Voranmeldung können Teile der Hauptburg besichtigt werden. Ich wagte nur einen Blick durch das Tor.

    Lieber Waldi,


    die kostenlose Variante einer sehr detailträchtigen Schlossbesichtigung, lach. :thumbsup: , oder ist die Voranmeldung auf Gruppen usww. bezogen mit Führung?
    Als ich mal in der Alhambra war, konnte ich im Auslauf des Tages große Teile des Gartens besichtigen, nahm aber am nächsten Tag an der kostenpflichtigen Besichtigung teil.


    Auf alle Fälle hat sich dein Besuch und die hier wieder vertiefte Beschreibung mit aussagekräftigen Bildern gelohnt.
    Alles sehr gut "in Schuss", da wurde das "Adel verpflichtet " wörtlich genommen.


    Vielen Dank
    lieben Gruß
    Helmut

  • ... oder ist die Voranmeldung auf Gruppen usww. bezogen mit Führung?

    Wenn ich die Internetseite des Schlosses richtig interpretiere dann ist eine Besichtigung der Hauptburg nur mit Führung und nur nach Voranmeldung mit mindestens 5 Personen zu bestimmten Zeiten möglich. Besichtigt werden können dann der Palas, die Alchemistenküche, die Schloßkapelle (die mich besonders interessiert hätte weil sie fast in ihrer ursprünglichen gotischen Form erhalten geblieben sein soll) und die Graf Dieter Stube. Ansonsten ist der Zugang zur Hauptburg nicht möglich. Die Vorburg ist jederzeit zugänglich.
    https://www.schloss-buedingen.de/fuehrung.html



    Zu den beiden "steinernen Herren" vor dem Ludwigstor existiert übrigens eine Legende:
    Man behauptet, dass die beiden Herren, die sich ja sehr ähnlich sind, manchmal zu Mitternacht heimlich ihre Plätze tauschen. Das könne aber nur jemand wahrnehmen der in seinem Leben noch nie gelogen habe. Ob sich jemals so eine ehrliche Haut findet???



    bezweifelt waldi :174:

  • Der Büdinger Frosch mit seinen bunten Wappen gefällt mir!
    Und noch mehr die Geschichte dazu!
    Zum Glück wussten die Büdinger offensichtlich nichts von wohlschmeckenden Froschrezepten !


    Wieder einmal hast Du uns auf einen schönen Rundgang durch eine gut erhaltene Burg mitgenommen.
    Es hat Spaß gemacht, Dich zu begleiten.


    Und wieder einmal bewundere ich Dich , mit welcher Selbstverständlichkeit Du Wappen ( Und damit Besitzzugehörigkeit) zuordnen kannst!


    Danke, Waldi


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Waldi, es ist wieder sehr interessant, mit Dir virtuell eine Schloßbesichtigung zu machen. ^^


    Ich habe bei Google mal nach einer Übersichtsaufnahme gesucht.


    Hier in diesem Link habe ich eine schöne gefunden.
    https://www.faz.net/aktuell/rh…zu-ysenburg-12826746.html


    Es ist ein Artikel aus dem Jahr 2014. Ist inzwischen alles wieder gut zwischen den Bürgern und den Schloßbesitzern?
    Auf einem Foto von Dir sehe ich, dass nun ein Gebäude eingerüstet war.


    Gruß
    Jofina

    El mundo es un libro, y quienes no viajan leen sólo una página. (Aurelio Agustín)
    Gruß Jofina

  • Ist inzwischen alles wieder gut zwischen den Bürgern und den Schloßbesitzern?

    Darüber habe ich keine aktuellen Informationen.
    Solch ein Anwesen wie dieses Schloss ist sehr kostspielig. Da braucht man gute und sichere Einkünfte.
    Über finanzielle Unstimmigkeiten gab es Medienberichte. Dazu möchte ich mich aber hier nicht äußern.
    Wie auf meinen Bildern zu sehen ist, ist derzeit der Bergfried und ein Teil des Palas eingerüstet. Es wird also was zur Erhaltung des Schlosses getan.




    Und wieder einmal bewundere ich Dich , mit welcher Selbstverständlichkeit Du Wappen ( Und damit Besitzzugehörigkeit) zuordnen kannst!

    Danke, Elke! Das war hier gar nicht so einfach und dauerte mehrere Stunden. Aber es interessiert mich halt.
    Dabei stelle ich immer wieder fest, dass der Adel sich gut (und oft verwirrend) vernetzt hat, oder zumindest versuchte durch bedachte Heiratspolitik seinen Besitz zu vergrößern oder sich politische Vorteile zu verschaffen. Leider hat das nicht immer funktioniert und es kam trotzdem, oder gerade deshalb, zu kriegerischen Auseinandersetzungen.
    Auch die Linie der Büdinger Herren starb mal im Mannesstamm aus und wurde von den Isenburgern übernommen, teilte sich in mehrere kleinere Liniuen und Besitze, von denen wieder welche ausstarben und wieder zusammengefügt wurden, usw. bis dann 1633 die Ysenburger in Büdingen sich durch das Y von den Isenburgern im Raum Neuwied abgrenzten. Insgesamt eine interessante Geschichte. Weitere Infos:
    httpss://de.wikipedia.org/wiki…BCdingen_(Adelsgeschlecht)
    httpss://de.wikipedia.org/wiki/Isenburg_(Adelsgeschlecht)


    Der Büdinger Frosch mit seinen bunten Wappen gefällt mir!

    Mir auch, Elke! Es werden auch noch einige hier im Forum auftauchen.

    Zum Glück wussten die Büdinger offensichtlich nichts von wohlschmeckenden Froschrezepten !

    Die dort vorkommenden Wasserfrösche werden den Fängern zu klein gewesen sein, Außerdem ist in unserer Gegend das Zubereiten von Fröschen als Mahlzeit nicht beliebt.
    In meiner Jugend habe ich mal Froschschenkel gegessen und fand sie recht schmackhaft. Es ist aber wirklich nicht viel dran an den Beinen.




    Liebe Grüße von waldi :174:

    • Gäste Informationen
    Hallo,gefällt dir der Thread, willst du was dazu schreiben, dann melde dich bitte an. Hast du noch kein Benutzerkonto, dann bitte registriere dich, nach der Freischaltung kannst du das Forum uneingeschränkt nutzen.

    Dieses Thema enthält 0 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.