Ich habe euch ja vor ein paar Tagen den ausgetrockneten Wasserfall im Norden der Insel Koh Chang vorgestellt. Nicht weit davon entfernt befindet sich im Urwald eine kleine Siedlung, wo Thais Elefanten halten und Touristen auf diesen durch den Wald reiten können. Das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. 600 Bath, also etwa 15 € kostet der etwa einstündige Ritt. Hier noch mal der link zum Wasserfall Klong Jao Leuam:
https://www.schoener-reisen.at…h-Chang&p=65241#post65241
Die Einheimischen leben dort unter wirklich sehr einfachen Verhältnissen. Jeder Elefant hat seinen persönlichen Mahout, das ist derjenige, der sich um das Tier kümmert. Ist der Mahout krank, wird mit dessen Elefant nicht geritten. Ist der Elefant krank, übernimmt der Mahout auch keinen anderen. Normalerweise sind die beiden bis ans Lebensende aneinander gebunden. So ein Elefant kann um die 80 Jahre alt werden. Die paar Elefanten, die für das Reiten ausgebildet sind, sind ausschließlich Weibchen von 25 bis 55 Jahren. Im Camp gibt es nur einen Bullen, der angekettet ist. Ansonsten gäbe es Ärger, weil die brünstigen Elefanten-Damen den Bullen mit Duftstoffen mehr als nervös machen. Die Weibchen sind besser zu führen. Vergleiche zum Homo Sapiens Sapiens lasse ich mal außen vor.
Das einzige Auto der Truppe läuft anscheinend schon seit einer Weile nicht mehr.
Online kann man kein Ticket reservieren. Wer jedoch wie wir die Handynummer des Veranstalters hat, ruft an und vereinbart einen Termin für seine Gruppe, so daß Wartezeiten aufgrund von größeren Andrang, den wir nicht erlebt haben oder Unlust der Belegschaft vermieden werden kann.
Vor oder nach dem Ritt kann man noch ein paar passende Souvenirs spottbillig erwerben. Die kleinen Holzelefanten haben im Übrigen Stoßzähne aus Plastik. Der Elfenbeinhandel ist natürlich auch in Thailand verboten und wird selbst hier am Ende der Welt kontrolliert.
Diese Bananen sind nicht für uns Farang, die einheimische Bezeichnung für Ausländer, sondern für die Elefanten, die wir im Anschluß an den Ritt damit füttern dürfen.
Da ein Elefant ja doch etwas größer ist, gibt es diese Aufstiegshilfe.
Der Mahout sitzt dem Tier im Nacken und bis zu zwei Touristen auf einem gepolsterten Gestell auf dem Rücken.
Eigentlich wird immer die gleiche Runde gedreht. Wenn Jumbo aber Durst hat, dann weicht er selbstständig etwas vom Weg ab. Das Wasser befindet sich in einer Grube, die natürlich in einer Senke liegt. Jetzt sollte man sich gut festhalten, weil man sich sonst aus dem Sattel schwingt.
Das Angebot des Mahouts, seinen Platz im Nacken des Elefanten für ein paar Meter einzunehmen, habe ich dankend abgelehnt.
Hier kommen wir durch eine verwilderte Gummibaumplantage. Nachdem der Weltmarktpreis für Naturkautschuk vor einiger Zeit zusammengebrochen ist, pflegt niemand mehr die Bäume. Die Pflanzer erhalten jedoch eine geringe staatliche Entschädigung. Wenn irgendwann einmal der Preis wieder steigt, wird das wilde Gestrüpp zwischen den Bäumen gerodet und die Bäume werden wieder angezapft. Das Leeren der Plastikbecher geschieht dann einmal am Tag.
Für die Mühe mit den Gästen dürfen diese nach dem Ritt die Elefanten mit Bananen füttern.
Für mich hat sich dieser kleine Trip jedenfalls gelohnt. Auch das gehört dazu, dieses faszinierende Land kennenzulernen. Es soll im übrigen in freier Wildbahn noch um die 3000 Elefanten in Thailand geben.
Jürgen