Im Dezember wollten wir dem Winter, der sich ja bei uns bisher noch nicht gezeigt hat, für eine Woche entfliehen. Also sind wir nach Hurghada ans Rote Meer geflogen um uns in einem All-Inclusive-Hotel verwöhnen zu lassen. Eigentlich ist dies nicht der Urlaub, wie ich ihn gewöhnlich verbringe, aber warum nicht mal was anderes ausprobieren.
Kurz und gut. Auch diese Urlaubsform hat seine schönen Seiten. Deshalb ein paar Bilder und Infos.
Unser Pickalbatros Beach Hotel hat vier Sterne und liegt direkt am Strand. Im Gegensatz zu Sharm el Sheikh auf der Sinai Halbinsel, welches wir vor drei Jahren besuchten, befindet sich hier am Strand kein Korallenriff, wo man beim Schnorcheln Fische beobachten kann.
Eine großzügig gestaltete Anlage mit insgesamt sechs Pools, wovon allerdings nur der größte beheizt war. Die Temperatur dürfte bei diesem Pool um 28 bis 30 Grad Celsius gelegen haben. Die anderen waren brrrrrrrrrr (ca. 20 Grad Celsius). Das Meer hatte etwa 24 Grad Celsius.
Für diejenigen die Rummel brauchen ist dies alles vorhanden. Animation nennt man das heutzutage.
Wir sind meist an diesem Ruhepool oder direkt am Meer gelegen. Toll finde ich die dicken Auflagen der Liegen und Schatten spendenden Schirme. Da liegt man bequem und kann Leute schauen, Musik hören oder lesen.
Überhaupt war es eigentlich für ein vollbesetztes Hotel mit 780 Zimmern erstaunlich ruhig. So gut wie keine nervenden Motorboote. Die wenigen, die rausfuhren, nahmen morgens Taucher oder Schnorchler mit und kamen erst am Nachmittag zurück.
Auch die woanders recht penetranten Strandverkäufer sind hier kaum zu finden.
Hier die Anlage vom Steg einer benachbarten Tauchbasis aus gesehen.
All Inclusive hat natürlich Vor- und Nachteile. Bis nachts um zwölf Uhr sind die Bars und Kneipen geöffnet. Da trinkt auch der normalerweise zurückhaltende Urlauber lieber einen Drink mehr als einen weniger. Ich hatte das Problem, daß mir während dieses Urlaubs Bewegung fehlte und auch ich zu viele Kalorien zu mir nahm. So ein Latte Macciatto zwischendurch schmeckt genauso gut wie ein „paar viele“ Pina Colada am Abend. Wie gut, daß hier zuhause der Schnee noch auf sich warten lässt und mich morgen ein Tiroler Berg ruft um ein Kilogramm Gewicht auf dem Gipfel zu lassen.
Zum Schluß noch ein paar Worte zur derzeitigen Situation des Tourismus in Ägypten. Bekanntlich ist ja vor gut vier Wochen ein russischer Passagierjet von mutmaßlichen IS-Terroristen im Sinai zum Absturz gebracht worden. Dies und der Krieg in Syrien haben natürlich ernormen Einfluß auf den Tourismus in Ägypten. Derzeit liegt die Auslastung bei ca 10 %! Unser Hotel war voll. Dies wohl wegen der sehr guten Kritiken. Ich traf Kurzzeit- und Langzeiturlauber, auch Gäste, die schon seit vielen Jahren hier sind. Außer einer wegschiebbaren Barriere an den Eingängen der Hotelanlagen und einem Körperscanner am Lobbyeingang sieht man nichts von Sicherheitsmaßnahmen. Dieser Scanner wird nur einmal bei der Ankunft vom Gast durchschritten.
Man kann ewig weit am Strand entlangwandern und hierbei unkontrolliert auch andere Hotelanlagen betreten. Polizei oder Militär ist nicht zu sehen. Über so eine von uns unternommene kleine Wanderung werde ich euch noch berichten.
Bei der Rückfahrt zum Flughafen war das jedoch anders. Die Busse stauen sich vor dem Terminal, weil sie zumindest flüchtig grob kontrolliert werden. Am Eingang zum Flughafen sind dann die Passagiere einschließlich einer Leibesvisitation dran. Nach der Passkontrolle gibt man das Gepäck auf und muß erneut durch die Schleuse. Was das bringen soll entzieht sich meiner Kenntnis. So bleibt nicht viel Zeit bis zum Besteigen des Fliegers.
Zur Einreise nach Ägypten ist im übrigen ein Visum für 25 US-Dollar erforderlich. Wer hier nicht aufpasst oder geschickt verhandelt, kauft so ein Ding für 30 plus X Euro beim Reiseleiter, der dem Urlauber noch vor der Passkontrolle am Flughafen auflauert. Am einfachsten kauft man das Pickerl jedoch an einem Bankschalter unmittelbar vor den Wegelagerern. Das ist jedoch nicht das einzige bürokratische Hindernis. Schon im Flieger muß man eine Einreisekarte ausfüllen und dann bei der Passkontrolle wieder abgeben. Logisch, daß dieses Prozedere bei der Ausreise mit einer ähnlichen Karte erforderlich ist.
Wer einen günstigen Urlaub in warmen Gefilden nicht weit entfernt von zuhause sucht, ist meiner Meinung nach sicherlich derzeit in Ägypten gut aufgehoben. Teilweise werden die Hotels als Schnäppchen für bereits um die 200 € pro Woche verramscht. Unseres war ein gutes Stück teurer, weil zum Zeitpunkt der Buchung das Unglück vom Sinai noch nicht absehbar war.
Jürgen