Im Winter kommen die Kegelrobben-Jungen zur Welt und das ist uns eine Reise zu Deutschlands einziger Hochseeinsel wert, wo man sich den Robben auf bis zu 30 Meter nähern kann.
Über das Internet buchten wir bei der Helgoländer Tourist-Information das Arrangement „Robben, Natur und Mee(h)r.
Von Cuxhaven ging es dann an einem Montagmorgen im Januar 2015 los. Die Nacht haben wir auf dem großen Stellplatz am Fährhafen verbracht und wurden am Morgen auf die winterlichen Temperaturen eingestimmt.
Ein kleiner Fußmarsch von etwa 10 Minuten brachte uns zum Fährschiff „Funny Girl“ am Kai der alten Liebe. Bevor es los geht noch ein Blick über die Gangway auf das Minenräumer-Ehrenmahl.
Pünktlich legte die Personenfähre ab. Wir hatten Glück, eine recht ruhige Schiffspassage zu erwischen. Die Woche zuvor war es sehr stürmisch und die Fähre musste einige Male im Hafen bleiben.
Helgoland empfing uns mit einem unfreundlichen grau in grau.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Shopping und Restaurantbesuch bevor es am späten Nachmittag zur Hummer-Aufzuchtstation ging, ein Programmpunkt, enthalten im Gesamt-Arrangement.
Am nächsten Morgen haben wir Glück, denn das Wetter wurde wesentlich besser und die Sonne fand immer öfter ihren Weg durch die Wolkendecke.
Wir beschlossen, einem Spaziergang entlang der Klippen im Oberland zu unternehmen. Für 60 Cent pro Fahrt kommt man bequem mit dem Fahrstuhl hinauf.
Der Klippenrandweg ist etwa 3 km lang. Wir wählten die Tour entgegen dem Uhrzeigersinn und hatten auf dem ersten Abschnitt sofort wunderbare Blicke zur Nachbarinsel Düne, dem Kurmittelhaus und der Jugendherberge am Nordstrand.
Ein kurzer Teil des Weges führt zunächst durch die Helgoländer Schrebergarten-Anlage. Doch schon bald entdecken uns die Heidschnucken, die dort das Grasland kurz halten.
Weiter geht es Richtung lange Anna, dem Wahrzeichen von Helgoland. Doch zunächst noch ein Blick zum Nordstrand und ein erster Eindruck von dem rot-bunten Sandstein, aus dem der Felsen Helgoland besteht.
Die lange Anna lässt sich am besten von der Westklippe aus ablichten. Im Winter rasten üblicherweise keine Vögel auf dem Felsen. Wir hatten Glück, denn ein paar Lummen hatten sich dort lautstark nieder gelassen.
Auch am Lummenfelsen haben wir beste Möglichkeiten die Vögel zu beobachten.
Da die Klippe hier nicht breiter als 300 m ist, sind die Heidschnucken immer präsent in dieser von Bombentrichtern geprägten Landschaft, die auch den höchsten Berg des Kreises Pinneberg beheimatet.
Wir gehen zurück zum Oberland und können immer wieder den Anblick der westlichen Klippe bewundern.
Der heutige Leuchtturm von Helgoland ist bereits der dritte Turm, der hier gebaut wurde. Der Vorgänger wurde übrigens nach denselben Plänen wie der Leuchtturm vom Kap Arkona auf Rügen gebaut. Leider wurde er durch die Kriegseinwirkungen im April 1945 zerstört.
Das Helgoländer Leuchtfeuer ist mit einer Tragweite von 28 Seemeilen der lichstärkste Strahl, den man in klaren Nächten bis zu den Ostfriesischen Inseln und bis nach Eiderstedt sehen kann.
Da sich das Wetter hält, beschließe ich am Nachmittag noch zur Düne, eine Nachbarinsel östlich von Helgoland zu fahren. Mit der Fähre ist man in wenigen Minuten am besten Ort, um Deutschlands größtes Raubtier zu beobachten.
Bereits auf der Fähre wird man per Board-Durchsage darauf hingewiesen, sich den Robben nicht näher als 30 Meter zu nähern. Auch auf der Insel sind entsprechende Informationstafeln zu finden.
Die Strände dort sind im Dezember und Januar die Kinderstube der frisch geborenen Kegelrobben. Drei bis vier Wochen dauert es, bis sie durch die sehr reichhaltige Muttermilch eine genügend dicke Fettschicht aufgebaut haben um der Kalten See zu trotzen. Die Hoffnung, junge Kegelrobben zu fotografieren war ja der eigentliche Antrieb um zu dieser Jahreszeit Helgoland zu besuchen.
Bereits auf der Fähre habe ich mein Teleobjektiv montiert und mache mich nun auf den Weg zum Nordstrand. Bereits nach wenigen Schritten ist die erste Robbe zu sehen. Es ist ein Weibchen, welches sich genüsslich am Strand räkelt.
Ein paar Schritte weiter liegt ein Junges, etwas verloren wirkend, am Strand.
Am oberen Strandende, dort wo der Weg zum Flughafengebäude beginnt, treffe ich auf ein anderes Junges, welches schon etwas älter ist.
An anderer Stelle räkelt sich ein Bulle, als wolle er auf sich aufmerksam machen um zum Zirkus zu kommen.
Ein Bulle kommt aus dem Wasser und gesellt sich zu einer Gruppe von Kegelrobben.
Dieses Junge hätte ich fast übersehen, wenn es nicht böse gefaucht hätte, weil ich ihm zu nahe gekommen war. Es war perfekt getarnt.
Mit Bildern vom jüngsten Mitglied der Robbengemeinde beende ich diesen Bericht. Ich habe natürlich noch viele, viele Bilder. Die richtige Auswahl zu treffen fällt hier besonders schwer.
Diesen Kurzurlaub auf Helgoland haben wir sehr genossen. Im Sommer kann man hier mit den Robben gemeinsam Schwimmen, wenn man keine Probleme mit Wassertemperaturen von ca. 17° hat. Mal sehen wann wir diese Insel noch einmal besuchen, die zu jeder Jahreszeit etwas Besonderes zu bieten hat.