Niederlande: Besuch in der Seehundstation Pieterburen

  • Im Seehund-rettungscenter Pieterburen in Holland


    Überall an der Nordseeküste leben vor allem in der Nähe von Sandbänken Seehunde in Kolonien.




    Die Seehundbestände nehmen jedoch immer mehr ab.
    Es gibt viele Gründe, weshalb diese Tiere in Gefahr sind:
    Verschmutzung des Meeres und des Meeresgrundes,
    giftige Substanzen im Meer,
    Fischfang,
    Teile von zerrissenen Fischernetzen,
    Touristen, die die Tiere beunruhigen,
    usw.


    Wenn Seehunde in Panik geraten, fliehen sie. Normalerweise werden die Jungen von der Mutter sorgsam behütet und gesäugt.
    Auf der Flucht oder auch bei Sturm werden die Jungen oft von der Mutter getrennt.
    Finden sie nicht mehr zurück, können sie nicht überleben.
    Diese jungen, mutterlosen Tiere werden Heuler genannt.


    Werden kranke, schwache Seehunde oder Heuler entdeckt, wird im holländischen Nordfriesland die Seehundstation von Pieterburen, ca 40 km nördlich von Groningen benachrichtigt.


    Landschaft bei Pieterburen




    Wenn sicher ist, dass die Tiere wirklich hilflos sind, werden sie geholt und zur Station gebracht.






    Das „Seehund Rehabilitations- und Forschungscenter“ ist eine private Einrichtung und kann nur durch Spendengelder und die Mitarbeit von Freiwilligen bestehen.


    Informationstafeln in der Station




    In den vergangenen 35 Jahren entstand ein regelrechtes kleines Hospital für Seehunde.
    Die Tiere werden gründlich untersucht, gewogen, gemessen und bleiben zunächst einige Wochen in Quarantäne, damit keine Krankheiten verbreitet werden können.
    Manche der ganz jungen Tiere müssen mit einem Schlauch gefüttert werden, danach müssen sie lernen, Fischbrei zu schlucken, bis sie schließlich selbst ganze Fische fressen können.



    Die Tiere sind in Gruppen in einzelnen Bassins untergebracht.
    Die Wasserbecken werden täglich gereinigt.
    Da die Tiere in der Natur gerne auf Sandbänken in der Sonne liegen,
    gibt es Infrarotlampen, unter denen sie Wärme tanken können.





    Die Tierpfleger achten darauf, dass keine engen Kontakte zu den Tieren hergestellt werden. Die Tiere sollen scheu bleiben, da sie nach einigen Monaten wieder zurück in die Nordsee gebracht werden sollen.
    Die Zuschauer dürfen nicht ganz dicht an de Becken herangehen oder gar die Tiere berühren oder füttern.
    Die letzten Wochen und Monate verbringen die Tiere in Becken im Freien.



    Im Hintergund ist der Rotlichtplatz zu sehen.






    Wenn sie genügend gewachsen sind, an Gewicht zugelegt und eine ausreichend dicke Speckschicht bekommen haben, werden sie markiert und in Gruppen wieder frei gesetzt.
    Es dauert oft nur wenige Stunden oder Tage, bis die Tiere wieder Anschluss an andere , wild lebende Seehundgruppen bekommen haben.
    Auf den Sandbänken werden häufig Muttertiere gesehen mit Markierungen, die erkennen lassen, dass die Tiere in der Seehundstation Pieterburen gepflegt worden sind.




    Zur Zeit meines Besuches Mitte Januar 2007 befanden sich rund 50 Tiere in der Seehundstation.
    Sie wurden alle zwischen November 2006 und Januar 2007 gefunden und hierher gebracht.
    Die meisten waren zwischen 5 und 6 Monate alt.
    Sie werden vermutlich im Juni/Juli wieder in die Freiheit entlassen.
    Es ist anzunehmen, dass der starke Sturm vom 18.Januar 07 wieder viele Seehunde hilflos gemacht hat und dass noch mehr Tiere in der „Zeehondencreche“ aufgenommen werden müssen.


    www.zeehondencreche.nl



    ELMA

  • Elma, danke für diesen informativen Tierbericht.


    Da sind Dir tolle Seehundaufnahmen gelungen.


    Das Bild mit den drei im Wasser am Beckenrand ruhenden Seehunden ist für uns das Schönste.

    [COLOR="#0000CD"]Entdecke die Welt, wie einst Captain Cook, Baedeker oder Marco Polo[/COLOR]


    Carpe Diem Annette und Hartmut


    [COLOR="#008080"]Wissen schafft Wissen - jeden Tag entsteht neues Wissen![/COLOR]

  • hallo Elma,


    danke für die Bilder von der Seehundstation.
    Ich finde es immer wieder spannend, wenn man durch solche Stationen gehen darf. und wenn man dann auch noch beobachten kann, wenn größere Tiere gefüttert werden.


    liebe Grüße


    Ini

  • Hallo Elma!


    Diese Seehunde sind wirklich herzige Tiere.
    Vor allem das letzte Foto.
    Da sind dir Wirklich tolle Aufnahmen gelungen.


    Liebe Grüße


    Josef

  • Es freut mich, wenn mein Bericht gefällt! Danke!


    Aber ich will ganz ehrlich sein, Josef:

    Zitat von 60plus

    .
    Vor allem das letzte Foto.


    Das erste und das letzte Foto ist von einem Poster abfotografiert. :oops:
    Gerne hätte ich ein Porträt eines Seehundes gemacht.
    Aber Besucher dürfen nicht, wie im Tierpark, an die Becken herangehen.
    Zum einen sollen die Seehunde scheu bleiben,
    zum anderen gibt es strenge Hygieneregeln ( die Wärter tragen Schutzanzüge, Kopfbedeckungen, Handschuhe....), damit auf keinen Fall Viren, Pilzkeime oder ähnliches eingeschleppt werden.
    Viele der Tiere sind ohnehin schwach und pflegebedürftig und würden Infektionen nicht überstehen.
    Die Becken im Inneren des Gebäudes sind mit dicken Scheiben vom Besucher abgetrennt. ( man erkennt es an den Bildern, die nicht ganz klar sind) Im Freibereich gibt es Absperrungen.


    Gruß,
    ELMA

  • Auch wenn mein Lieblingsbild nicht original von dir gemacht wurde, hat mir dein Bericht super gut gefallen und die drei am Beckenrand in Warteposition sind auch super süss :up:


    mfg Gabi

  • Hallo Pixel!


    Betr. Eigenes Fotos von einem Poster
    Wie ich schon oben geschrieben habe, war es nicht möglich, die Jungtiere aus der Nähe zu fotografieren und selbst ein solches "Porträt " zu machen.
    Aus Angst vor Pilz- und Vireninfektionen befinden sich die Tiere in den Innenbecken hinter dicken, meist angelaufenen Glasscheiben.
    Das gab trotz Tele ( und Bildbearbeitung) nur unscharfe Bilder.
    Den älteren Tiere in den Außenbecken durfte man sich auch nur auf ca 8-10m nähern.
    Verständlich - es sollen ja Wildtiere bleiben, die sich nicht an Menschen gewöhnen dürfen, auch wenn die Schwarzäugigen noch so treuherzig gucken :grin:


    Gruß,
    ELMA

  • hallo,


    in Dänemark konnte ich schon Robben in Esbjerg, im Robbenmuseum sehen...


    ich muss mal kiecken wo ich die Bilder hab!

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