Panoramaflug über Medulin, Liznjan und Pula in Istrien

  • Zu Beginn des neuen Jahres, während weite Teile Deutschlands unter einer dicken Schneedecke liegen, möchte ich euch mitnehmen ins sonnige Istrien. Anfang Juni vorigen Jahres, als wir bei einer Tasse Cappuccino am Markt des Stadtteils Veruda in Pula saßen, fassten wir spontan auf dem Rückweg zu unserem zweiten Zuhause in Liznjan am Kreisverkehr vor Medulin den Entschluß, einen Rundflug zu wagen. Es war warm, windstill, eine tolle Sicht bei klarer Luft und die 250 Kuna pro Person, das entspricht etwa 35 € für einen halbstündigen Rundflug, erschienen uns nicht teuer.


    Am Kreisverkehr der Zufahrt zur Autobahn wirbt ein großes Flugmodell für Rundflüge eines nahen Privatflugplatzes, den wir bereits von früheren Besuchen kannten.


    So stiegen wir nach einer kurzen Wartezeit in die viersitzige Cessna 172 und brausten los. Die Maschine des US-amerikanischen Herstellers ist ca. 40 Jahre alt und verfügt über 170 PS und wird seit Mitte der 50er Jahre bis heute produziert. Damit hatten wir ein gutes Gefühl.





    Los ging es in Richtung Liznjan an Medulin vorbei. Unterhalb der Tragfläche sehen wir die Halbinsel des Campingplatzes, Vizula und einen Teil von Kamenjak.





    Klar, daß uns als zeitweise Bewohner von Liznjan gerade auch dieser Ort aus der Vogelperspektive interessierte. Hier ein Blick auf die neue geschlossene Wohnanlage am Ortsrand mit einem guten Dutzend Natursteinhäuser, die erst zum Teil verkauft sind. Wer Geld übrig hat, ist für knapp über 330.000 € dabei.





    Ganz in der Ferne erkennt man links im Bild den Osorcica, höchste Erhebung der Insel Losinj und rechts die Insel Unije.





    Auch diese Häuschen wollten wir von oben betrachten. Das in der Bildmitte gehört einer russischen „Firma“. Ein anderes in unmittelbarer Nähe hat mittlerweile die Fassadenfarbe gewechselt. :fahne89:





    Die Kuje-Bucht mit Fischereihafen soll meines Wissens in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Irgendwie schade drum. Warten wir einfach mal ab, wie lange dieses Vorhaben bis zur Umsetzung braucht. Bekanntlich mahlen die Mühlen in Kroatien etwas langsamer.





    Unser nächstes Ziel war die Küste der Marlera-Halbinsel, die direkt an den Campingplatz Kazela angrenzt. Dort befindet sich unsere bevorzugte Badestelle.









    Die Insel Bodulas





    Die Insel Ceja, auch Kaktusinsel genannt





    Die Halbinsel Kamenjak bildet die Südspitze Istriens





    Dies müsste der Campingplatz Runke sein





    Volme und Banjole







    Dieses Hotel war früher einmal eine Fischfabrik





    Pjescana Uvala, hier haben viele Russen einen Wohnsitz, der angrenzende Yachthafen Veruda und Pula im Hintergrund





    Mit den folgenden Aufnahmen ist wohl die alte Mär, daß Pula kein Badeort sei, widerlegt. Hier sehen wir mehrere große Hotels mit hervorragenden Bademöglichkeiten direkt davor.







    Wir fliegen weiter zur Werft von Pula. Hier wird gerade eine Öl- oder Gasförderplattform überholt.







    Die ACI Marina mit der zweitausendjährigen römischen Arena im Hintergrund





    Mein persönliches Lieblingsbild





    Die Zitadelle auf einem Hügel im Zentrum der Stadt





    Zum Schluß möchte ich mich noch beim Piloten und Copiloten für den guten Flug bedanken. Ein junges und trotzdem erfahrenes Team, wie sich herausgestellt hat. Durchaus denkbar, daß wir noch einmal mit den beiden fliegen, dann jedoch in eine andere Richtung.





    Jürgen

  • Oh ja, solch einen Rundflug würde ich auch gerne machen.


    Da sind schöne Bilder dabei - Danke dafür!


    Die Bilder der Stadt Pula, die Arena, aber auch die seenartigen Wasserflächen, das Luftbild von Kamenjak, de kleinen Inselchen - das gefällt mir schon.


    Aber ich bin doch erschrocken, wie dicht besiedelt ("zersiedelt") diese Region Istriens ist.
    Haus an Haus, Hotel an Hotel...Neubausiedlungen ohne landesspezifische Architektur , die bei uns am Rande jeder Stadt sein könnten .
    Nein , das ist keine Urlaubsregion für mich.


    Ich war erst 3 Mal in Istrien, und wenn ich nicht wüsste, wie wunderschön das Landesinnere ist, so würde ich nicht mehr hinfahren.


    Gruß von einem Süddalmatienfan!


    Elke

  • Ja , da geht das Herz eines Flug- und Kroatienfreundes auf. Danke für die herrlichen Motive, eine wunderbare Übersicht über die meist bekannten Ecken dort im Süden.


    Erstaunlich deine terrestische Begabung, ist es doch gar nicht so leicht, trotz vieler markanter Erkennungszeichen, von oben alles sofort zu erkennen.


    ( Flieg mal von Landshut nach Eggenfelden und du wirst die meisten Ortschaften nicht finden)


    Ein schöner Auftakt in das Neue Jahr 2015.


    Ganz lieben Gruß
    Helmut

  • hallo Elke,


    beim Thema Zersiedelung der Landschaft stimme ich mit dir überein. Der Grund dafür liegt darin, daß erst nach der Unabhängigkeit selbstständige Gemeinden geschaffen wurden. Es wurden Gemeinderäte gewählt, deren wichtigstes Anliegen war, eigenen Grund sofort in Bauland umwidmen zu lassen. So soll angeblich unsere Gemeinde Liznjan über mehrere dutzend Hektar Bauland (!), wenn auch gar nicht oder nur teilweise erschlossen, verfügen. Mittlerweile ist dieser ungehemmten Baulandausweisung ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben worden. So kam es dazu, daß mitten in der Prairie plötzlich legal Häuser gebaut werden dürfen. Das böse Erwachen kommt für die Betroffenen oft erst hinterher, wenn die immensen Erschließungskosten berechnet werden. Deshalb ist es auch heute noch usus, sich mit den Nachbarn dahingehend zu einigen, zwar ein Haus zu bauen, über diesen jedoch verbotenerweise Strom und Wasser zu beziehen.


    Östlich von Liznjan ist es mit der Zersiedelung schon besser. Hier können auch bei weitem nicht die Immobilienpreise wie im Raum Pula und Medulin erzielt werden. Rund um Kavran hingegen haben wir Istriens größte Schwarzbausiedlungen mit hunderten Häusern mitten im Wald stehen. Hier kommt immer wieder mal der Bagger um sein Werk zu vollbringen. Vielleicht ist es mir in diesem Jahr vergönnt, noch mal einen Rundflug, dann genau in diese Gegend zu machen. Wenn auch mit einer gewissen Zeitverzögerung, so werde ich euch doch die dann entstandenen Bilder zeigen.


    Hallo Helmut,


    Da ich mittlerweile seit etwa 15 Jahren mehrere Male im Jahr in der Gegend, sowohl auf dem Wasser und an Land mit Boot und Radl und zu Fuß oder auch dem Pkw unterwegs bin, kenne ich mich natürlich gerade in dieser Gegend recht gut aus. Auf fast jeder Insel war ich bereits und so ist es für mich ganz einfach, diese oder auch Orte aus der Luft zu erkennen.


    grüsse


    jürgen

  • Danke Jürgen für die "Sicht von oben". Lange wollte ich dort auch schon mal in die Luft gehen :)


    Die Bauwut der letzten Jahre macht auch vor dem Hinterland nicht halt, leider.
    Jeder möchte sich ein Stück von dem angeblich fetten Kuchen abschneiden.
    Lang werden dann die Gesichter, wenn die teuren Häuser über Jahre nicht zu verkaufen sind.

    Lieben Gruß Karin
    Wer der Sonne entgegen wandert lässt den Schatten hinter sich. (Bruno Hans Bürgel)

  • ...Lang werden dann die Gesichter, wenn die teuren Häuser über Jahre nicht zu verkaufen sind.


    hallo Karin,


    das habe ich mir zwar auch gedacht. Nur ist es anscheinend doch so, daß vieles aus Geldern errichtet wird, die einfach vorhanden sind, aus welchen Quellen auch immer sie stammen. Da braucht es oft keine Finanzierungen von Banken, die ja eh teurer sind als in Deutschland. Es gibt Wohnungen und Häuser, die stehen seit Jahren leer und werden trotzdem nicht versteigert. Uns erschließt sich diese Logik nicht. Es ist jedoch so, daß mancher Kroate, aber auch Ausländer sein Geld in Immobilien investiert, Hauptsache es ist investiert.


    Das "Russenhaus" in meiner unmittelbaren Nachbarschaft hat vor einigen Jahren ganze 1,3 Millionen Euro gekostet. Drei neue Mercedes Limousinen kamen dann auch noch in die Garagen und gammeln nun vor sich hin. Bisher ist Geld da um Poolservice, Putzfrau und Gärtner und Handwerker zu bezahlen. Alle paar Jahre sind mal ein Ehepaar oder ein paar junge Leute für ein bis zwei Wochen im Haus. Die gehen dann aber nicht zum Baden ans Meer sondern täglich zum Einkaufen. Ich nehme mal an, daß hier ein Oligarch seine Kohle ausser Landes geschafft hat und sich diebisch freut, dem russischen Staat eins ausgewischt zu haben. Rendite, Wertsteigerung, Erhaltungsaufwand etc. sind für solche Menschen offenbar zweitrangig. Das Geld ist einfach da und liegt nicht auf einer schwindligen Bank, egal ob in Russland, Zypern oder sonstwo herum. Dieses Investment wird wohl nicht das einzige dieser "Firma" sein.


    Sicher gibt es auch diejenigen, die sich verspekuliert haben. Wie schon vor Jahren in Spanien, ist manches Investment rein mit Krediten finanziert. Derzeit sind die Zinsen niedrig. Mancher vermietet dann, ob legal oder illegal, sei mal dahingestellt. Derzeit ist der Immobilienmarkt jedenfalls in Kroatien recht mau. Das Angebot überwiegt bei weitem die Nachfrage. Selbst Spitzenobjekte in Super-Lagen finden nur zu niedrigen Preisen Käufer. Wieviele Jahre es dauern wird, bis dieser Immo-Berg abgebaut ist, werden wir sehen. Noch wird gebaut und gebaut...


    grüsse


    jürgen

  • Danke, Jürgen, das du uns auf diesem Flug mitgenommen hast. Egal wo auf dieser Welt, Bilder von oben sind immer etwas besonderes für mich. Vermitteln sie doch immer einen guten Überblick und Einblicke, die man vom Boden niemals haben wird.

  • Auch hier noch einmal danke für den schönen Bericht Jürgen.



    Ich habe diesen Rundflug schon zweimal gemacht , einmal die kleine Runde wie du und beim zweiten mal die etwas größere.


    Die größere kann ich dir nur empfehlen , sie geht über die Brijuni Inseln und ist sehr interessant.


    Ich habe auch mal die größere gemacht, einen Bericht gibt es hier im Forum auch darüber. Über die Brijuni Inseln zu fliegen hat mir sehr gut gefallen. Jürgen, das musst auch mal machen :)

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

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  • Gast001

    Hat das Thema aus dem Forum Kroatien nach Istrien verschoben.