Lost Places - Vergessene Orte

  • Um die Gebäude aus den Natursteien und die aus den Backsteinen tut es mir Leid!
    Ob jemand für diese Steine ( vor allem die Natursteine) Verwendung findet- oder lässt man das Haus einfach verrotten?


    Die oberen Stockwerke der Hauptgebäudes sehen fast noch bewohnt aus.
    Weißt Du, wem das Gebäude gehört? Die ehemaigen Bewohner wurden wahrscheinich entschädigt - oder?


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Um die Gebäude aus den Natursteien und die aus den Backsteinen tut es mir Leid!


    Ein paar Biberschwänze könnte ich auch brauchen. :roll:


    ...oder lässt man das Haus einfach verrotten?


    Im Moment sieht es so aus, Elke.


    Die oberen Stockwerke der Hauptgebäudes sehen fast noch bewohnt aus.


    Da wohnt seit einigen Jahren niemand mehr.


    Weißt Du, wem das Gebäude gehört? Die ehemaigen Bewohner wurde wahrscheinich entschädigt - oder?


    Den früheren Besitzer kannte ich persönlich. Der ist aber noch vor dem Bau der Umgehung verstorben.
    Ich nehme an, dass die Folgebesitzer entschädigt wurden. Das ist aber nur eine Vermutung.
    Das Gelände könnte heute im Besitz der Stadtverwaltung sein. Muss mich mal umhören.


    Kindheitserinnerungen der besonderen Art , leider muss man dann im Alter den zerfall dieser Erinnerungen mit ansehen.


    So ist es Dieter! Heute bedauere ich es, dass ich damals nicht noch neugieriger war. Die Nebengebäude und der Bereich der eigentlichen Mühle waren tabu.
    Da wäre sicher einiges zu entdecken gewesen.



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • Des einen Freud ist des anderen Leid. Wir haben uns damals nie Gedanken gemacht zumindest im Winter durch Wörth oder später über die Umgehungsstraße zu fahren. Zu den anderen Jahreszeiten fuhren wir immer über Rohrbrunn und Altenbuch nach Stadtprozelten, heute über Elsenfeld, Mönchberg und Collenberg. Eigentlich hätten wir es besser wissen müssen, lag doch unser Haus auch an der Hauptstraße (mit dem entsprechenden Lärm).


    Hab Dank für die Vorstellung deines "Abenteuerspielplatzes" aus der Jugendzeit!


    Gruß,
    Klaus

  • Ein vergessener Ort?




    Beim Blick durch das Fenster meine ich eine Menora zu sehen, ein Hinweis auf den Besitzer des Hauses?




    Ich finde kein Namensschild an der Haustür..




    Schlösser sind genug vorhanden. Aber was bedeuten die Zweigbündel? Will die Sonnenblume auf ein tief verwurzelte Liebe zu diesem Ort hinweisen, oder ist der Bewohner ein 60er aus der Hippiezeit?


    Zu viele Fragen. Ich schelle an, bzw. betätige die Fahrradklingel an der Tür.




    Niemand öffnet. Keiner zuhause?


    Dann entdecke ich das Schild, ...




    ... ich habe den Herrn gefunden.


    Lieben Gruß,
    Klaus

  • Die Spinnweben an der Haustüre lassen drauf schließen, dass schon lange niemand mehr diese Türe geöffnet hat.
    Sie ist aber verschlossen mit einem relativ modernen Sicherheitsschloss.

    Intakte Fensterscheiben -- aber ein eingebrochener Dachstuhl.
    Rätselhaft..
    Rätselhaft auch die Zeichen am Türstock oberhalb der Haustür.


    Über solche Orte möchte man mehr erfahren .
    Auch Deine Bilder regen die Phantasie an!


    Ob Du in ein paar Jahren mal wieder dort vorbeikommst?
    Was dann draus geworden ist?


    Lost place oder nicht?
    Sieht jetzt eher nach "lost" aus.


    Lieben Gruß,
    Elke

  • Anfang des Jahres habe ich hier geschrieben
    #42



    Das waren die Bilder




    Heute war ich wieder dort.
    Es hat sich ein Bauherr gefunden, der das alte Mesnerhaus in Högling ( Markt Bruckmühl , Kr, Rosenheim) restaurieren lässt.



    Das alte Mauerwerk wurde freigelegt- offensichtlich ist es noch nicht so schlecht.
    Das Fresko wird sicher ganz sorgfältig gehütet!



    Das Dach ist neu gedeckt- es sieht sogar so aus , als sei der Dachstuhl ganz neu.



    Ich habe mich gefreut, das alte Haus so wiederzusehen- ich werde beobachten, wie es weitergeht!


    Es ist kein "lost place " mehr!


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Das ist eine gute Nachricht.
    Wäre wirklich schade um dieses herrliche Bauwerk gewesen,
    wenn es verfallen wäre.

  • Heute waren wir wieder in Högling und haben nach dem "alten Haus", dem Mesnerhaus geschaut.
    So sieht es inzwischen aus:



    Aus der Scheune und dem Stall wurden Wohnungen - das schöne Gebälk blieb erhalten.
    Das Fresko ist gerettet und schön saniert



    Durch die Fenster konnte man hineinsehen:
    Die Räume sind relativ nieder - so wie sie früher waren.
    Wände und Decken sind weiß verputzt- Fliesenleger und Ofensetzer sind am Werk (Kachelofen)


    Gruß,
    Elke

  • In der Weimarer Republik entwickelten sich private Organisationen, die sich zum Ziel gesetzt hatten, Straßen zu planen und zu bauen die nur dem neuen Verkehrsmittel Automobil zur Verfügung stehen sollten. Das Vorhaben der Vereine und Studiengesellschaften scheiterte letztendlich während der Weimarer Republik an der fehlenden Finanzierung bei der Umsetzung dieser Vorhaben.
    Nach Hitlers Machtergreifung konnten diese Vereinigungen denselben für diese Pläne begeistern. Der neue Machthaber überführte Teile der Vereine in eine staatlich geführte Gesellschaft, der GEZUVOR (Gesellschaft zu Vorbereitung der Reichsautobahnen). Diese hatte die Aufgabe, dem neu geschaffenen "Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen", Dr. Ing. Fritz Todt, den Verlauf der zu bauenden Autobahnen vorzuschlagen.
    Hitler griff auf die Baupläne der Vereine und Studiengesellschaften zurück und benutzte sein totalitäres Regime um sie zu realisieren und ließ die ersten Autobahnen durch Bauingenieure der Deutschen Reichsbahn bauen.
    Im Frühjahr 1934 begann der eigentliche Autobahnbau an 22 Baustellen gleichzeitig im ganzen Deutschen Reich. Das Ziel war die Schaffung eines Grundnetzes von insgesamt 7.000 km. Dieses sollte bis 1942 verwirklicht werden.
    Reichsminister Joseph Goebbels setzte dies propagandistisch optimal in Szene.
    Die weiteren Pläne waren noch höher gegriffen. Man wollte ein erweitertes Netz von 20.770 km schaffen.
    Die ersten Autobahnen lagen mit ihren langen Geraden sehr steif in der Landschaft und waren von klobigen Bauwerken gesäumt. Dies entsprach nicht den gestalterischen Zielen, die Generalinspektor Todt verwirklichen wollte. Die Autobahn sollte sich in die Landschaft einbinden, sie gleichsam gestalten. Dies schlug sich auch in der Planung der "Strecke 46" nieder.


    Bei der "Strecke 46" handelt es sich um einen 70 Kilometer langen historischen Vorläufer der heutigen A7, die heute von Flensburg nach Füssen führt. Der Bau des 1937 begonnenen Abschnitts zwischen Bad Hersfeld und Würzburg wurde 1940 völlig eingestellt. Dies war bedingt durch den Abzug eines großen Teils der etwa 4500 Arbeiter zur Errichtung des Westwalls, den Beschluss zur nachträglichen Verbreiterung der Fahrbahn um 4 Meter im Jahre 1938, und nur langsames Vorankommen wegen schlechten Wetters. Deshalb wurde aus dem etwa 30 Kilometer langen Teilstück der "Strecke 46" das von Bad Brückenau nach Gemünden am Main führen sollte, die "vergessene Autobahn".
    Wollte Todt vor dem WK II dem Autoreisenden noch die schöne Landschaft zeigen und führte deshalb die Trasse an Sehenswürdigkeiten wie z.B. der Burgruine Homburg, vorbei, so standen beim Weiterbau der A7 in den Jahren 1960/61 Punkte wie Wirtschaftlichkeit und höhere Sicherheit im Vordergrund und man verlegte die Trasse ca. 20 Kilometer nach Osten. Lediglich zwischen dem Hattenbacher Dreieck und Fulda griff man teilweise auf Bauwerke der "Strecke 46" zurück.


    Obwohl diese Streckenführung nach dem Krieg aufgegeben wurde, präsentieren sich heute noch 47 ausgeführte Bauwerke, sowie deutlich erkennbare Trassenbereiche.
    Diese Bauwerke bilden heute Deutschlands längste, historische Autobahnruine und sind wegen ihres einmaligen Zustandes ein Technikdenkmal aus der Anfangszeit des Autobahnbaus. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat die "Strecke 46" deshalb 2003 unter Denkmalschutz gestellt. Somit ist die Strecke 46 Bayerns längstes Denkmal.


    An einem dieser geschützten Bauwerke kam ich vor einigen Tagen vorbei. Das "Bw 144" ist einer der Brückenpfeiler einer geplanten Autobahnbrücke über die fränkische Saale bei Gräfendorf, OT Schonderfeld. Direkt an der St2302 von Hammelburg nach Gemünden steht dieses Technikdenkmal.
    (Die schlechte Bildqualität ist nicht nur dem schlechten Wetter geschuldet. Ich hatte nur mein Smartphone dabei!) :roll:



    So sollte die Brücke über die Fränkische Saale bei Schonderfeld einmal aussehen.



    Quelle: http://www.strecke46.de/docs/info_6_a4_4mb.pdf


    Dieser Brückenpfeiler steht nun seit fast 80 Jahren sinnlos in der Landschaft.



    Als Mitglied des Deutschen Alpenvereines e.V. darf man diesen Brückenpfeiler auch besteigen.



    Eine Tafel informiert über die "Strecke 46".



    Zur besseren Lesbarkeit habe ich Ausschnitte gemacht.






    Weitere Informationen findet Ihr in diesem Video...


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    ...oder in diesem Buch:
    http://www.strecke46.de/buch/inhalt.html


    Es werden auch Wanderführungen angeboten:
    http://www.spessart-erleben.de…reichsautobahn-strecke-46
    http://www.strecke46.de/fuehrungen/fuehrungen.html



    Liebe Grüße von waldi :174:

  • ich werde beobachten, wie es weitergeht!

    Ein positives Beispiel , wie Fördergelder ausgegeben werden können!
    s.#42


    Erinnert Ihr Euch ?
    Das Mesnerhaus in Högling ( Landkreis Rosenheim)


    Februar 2015


    März 2015



    Mai 2015



    Februar 2016


    Januar 2018
    Das Haus ist wieder bewohnt! Aus Tenne und Stall wurden Wohnungen.
    Das Fresko wurde saniert.
    Selbst der Balkon über der Haustüre wurde stilgerecht restauriert.




    Im Sommer wird sicher überall Blumenschmuck sein.


    Wenn sich einmal die Gelegenheit ergibt , werde ich drum bitten, ob ich das Haus mal von innen sehen kann.


    Gruß,
    Elke

  • Ein Lost Places der Extraklasse, das ehemalige 5 Sterne Hotel "Monte Palace" auf der Azoreninsel Sao Miguel, genau am Aussichtspunkt Vista do Rei mit herrlicher Aussicht auf Sete Cidates, inklusive Lagoa Azur und Lagoa Verde.

    Ein bisschen gruselig, aber auf jeden Fall faszinierend und interessant.

    Geschichte in Kurzfassung: Nach holpriger Baufertigstellung ging das Hotel 1989 in Betrieb und wurde nach ca. 18 Monaten schon wieder geschlossen. Die zahlungskräftige Klientel war es leid, in gepflegtes Grau zu starren, denn beim Bau hatte man nicht bedacht, dass hier Oben an sehr vielen Tagen des Jahres Nebel herrscht. Ist es klar, hat man allerdings eine phantastische Sicht entweder auf den Ozean oder die Krater von erloschenen Vulkanen. Zahlreiche Aussichtsterrasen nach allen Seiten, waren gut gemeint, aber sorry, der Nebel.....

    Nach Schließung wurde das Hotel ausgeweidet, es ist rein gar nichts mehr vorhanden, und noch viele Jahre bewacht. Der Beton scheint allerdings unkaputtbar. Als man die Hoffnung auf einen Investor aufgegeben hatte, wurde das Haus sich selbst überlassen, nun ist es ein Anziehungspunkt von Lost Places Jägern. Auch wir konnten der Versuchung nicht widerstehen und drangen auf moderat gefährlichem Weg ins Hotel ein. Selbstverständlich auf eigene Gefahr.

    Wir kamen mit einem deutschen Ehepaar mit neuestem Reiseführer ins Gespräch, die wussten zu berichten, dass sich ein chinesischer Investor gefunden hat, der die Reaktivierung des Monte Palace plant. Mal sehen, was in ein paar Jahren ist, möglich erscheint vieles und in Zeiten des www sind ja auch die Vermarktungsstrategien ganz andere.

    Impressionen:


    Erster Eindruck, die riesige Lobby

    Wendeltreppe hoch, die Fahrstühle sind ausgebaut, riesige schwarze, gefährliche Löcher klaffen.

    Aber wir treffen auch auf Graffiti Kunst

    Gänge, Balkon mit herrlicher Panoramaaussicht

    Noch eine kleine Kletterei, und wir sind auf dem Dach, Aussicht unbezahlbar


    Auf dem gleichen Weg geht es wieder zurück. Nach soviel maroder Faszination verlassen wir das Gebäude und sind froh, wieder frische Luft atmen zu können, etwas beklemmend war es schon.



    Viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen

    Evelin

  • Da hast Du eine interessante Entdeckung gemacht.

    Hallo Daniel, Entdeckung ist gut. Ich hörte, dass nach dem Ende der Bewachung mehr Menschen im Hotel unterwegs sind, als zu Betriebszeiten.;)

    Aber ich stand vor ziemlich genau 10 Jahren schon mal am Vista do Rei und habe keinerlei Erinnerung an das Monte Palace. Da muss es noch besser ausgesehen haben und war nicht so eindeutig als Lost Place erkennbar.

    Gute Nacht Ev

  • Letztes Bild:

    Was für ein Kontrast!

    Eine blühende Gartenanlage und darüber diese Bauruine!


    Aber mir geht es wie Euch- so etwas lockt und regt die Phantasie an, Ihr habt Euch ja auch dorthin gewagt.


    Der Beton scheint allerdings unkaputtbar

    "scheint" ist richtg.

    Aber irgendwann in ferner Zeit, nicht zu unseren Lebzeiten, wird der Zahn der Zeit auch diesem Beton zusetzen.

    In einigen hundert Jahren Jahren vielleicht eine Art " Machu Picchu "

    Ich hörte, dass nach dem Ende der Bewachung mehr Menschen im Hotel unterwegs sind, als zu Betriebszeiten.

    Warum eigentlich ?

    Die Aussicht von dort oben kann es nicht sein.

    Der Kitzel des "Gefährlichen"?

    Die Neugier auf etwas Unerwartetes, Ungewöhnliches. Geheimnisumwobenes ?


    Warum scheinen Lost PLaces oft so attraktiv zu sein ?

    Danke für die Präsentation, Evelin !


    Liebe Grüße,

    Elke

  • Hallo Elke,

    ich glaube, ich habe die Antwort ja schon geschrieben. Als ich im März 2009 dort war, schien es noch einigermaßen intakt, ich hab' es gar nicht wahrgenommen, hat mich nicht interessiert.

    Jetzt, 10 Jahre später, sieht man den Verfall deutlicher, die Vergänglichkeit allen Seins.

    Und das interessiert, es ist der morbide Touch, der uns und viele Andere anzieht. Ein bisschen Abenteuer hat doch jeder mal ganz gern, oder?

    Manche sind da sogar mit Stativ rein, um richtige Kunstfotos zu machen.

    Außerdem gibt es das Gerücht des Investors und dann ist es mit Lost Place vorbei. Ich sehe das nicht negativ, die Zeit hat sich gewandelt, die Menschen, die auf die Azoren reisen, sind aktiv. Wandern und sich an der Natur erfreuen kann man auch bei schlechterem Wetter. Sollte das Monte Palace wiederbelebt werden, mit noch ein bisschen Wellness für die müden Glieder, räume ich dem Hotel gute Chancen ein, am Markt bestehen zu können. Vorausgesetzt, der Preis ist nicht zu überkandidelt.

    Du hast ja bei deinen letzten Bildern sehr schön gezeigt, was aus einer Fastruine wieder werden kann.

    Vielleicht gelingt dem Monte Palas eine ähnliche Wiedergeburt, schön wär's schon. Wenn auch interessant und ein bisschen gruselig, verschandelt es so, wie es jetzt ausszieht, doch die wunderbare Landschaft.

    Grüße Ev

    Im letzten Bild ganz rechts sieht man übrigens den Trampelpfad, der zu der Balustrade führt, die man mühelos überwinden kann. Ganz Fürsorgliche haben sogar schon ein paar Steine rangeschleppt, damit man besser drüber steigen kann.8o

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