Große Steine bei Kleinenkneten
Nicht weit vom Pestruper Gräberfeld befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit bzw. gleich zwei.
In einem kleinen Wäldchen – umgeben von landwirtschaftlich genutzten Flächen – befindet sich ein mit Erdaufschüttung rekonstruiertes Großsteingrab und eine in Niedersachsen einmalige Grabanlage aus der Jungsteinzeit mit 3 Kammern.
Hier zuerst Bilder von dem 3-Kammer-Grab. Es ist 34 x 8 m groß und die Decksteine der Grabkammern sind schon gewaltig.
Die dritte Kammer wurde erst bei Ausgrabungsarbeiten in den Jahren 1934-39 gefunden.
Die dabei geborgenen Grabbeigaben befinden sich jetzt im Museum „Mensch und Natur“ in Oldenburg.
Weiter ging es zu dem 1936/37 rekonstruierten Grab. Gewaltig waren seine Ausmaße,
obwohl es mit seinen 49 x 7 m nur halb so groß ist wie der „Visbeker Bräutigam“ in der Nähe von Ahlhorn
mit seinen gewaltigen Maßen von 109 x 9 m.
In der Mitte des Grabes gab es einen Eingang.
Geh ich da rein?? Immerhin war es eine Grabkammer, wenn auch ausgeräumt.
Die Neugier siegte und in gebückter Haltung wagte ich die Besichtigung der Grabkammer.
Auch innerhalb der Kammer konnte man nicht stehen.
Ihre Maße: 6 m lang, 2 m breit und ca. 1,60 m hoch.
Zur Belüftung der Grabkammer wurde bei der Rekonstruktion ein Spalt nicht wieder verschlossen und so entstand ein „Fenster“.
Im Originalzustand war die Kammer verschlossen.
Blick in die li. Kammerseite
mächtige Steine in der Mitte der Kammer
Versuch, die gesamte Kammer abzulichten
Blick in die re. Kammerseite mit dem "Fenster"
Blick aus der Kammer
Hier gibt es weitere interessante Details über die Steingräber
Ein Ehepaar mit Enkelin hatte die gleiche Idee wie ich und so standen wir vor dem Grab und unterhielten uns über die gewaltige Anlage und die Rekonstruktion.
Die Enkelin wollte ihre Großmutter auch überreden, die Kammer zu besichtigen, aber diese lehnte vehement ab. Die Enkelin drängelte weiter und dann kam ein Satz, der mir eine weitere Besichtigung der Anlage unwichtig erscheinen ließ:
Ich geh da nicht wieder rein, als Kind hab ich dort tagelang drin schlafen müssen.
Erklärend erzählte sie mir dann, dass sie 1944 von den heranrückenden Truppen aus ihrem Haus vertrieben wurden und ihre Mutter mit ihr und den Geschwistern in diesem Grab bis zur Aufnahme auf einem Bauernhof gewohnt bzw. geschlafen haben.
Nachdenklich trat ich die Rückfahrt an.