Bad Gastein
Nach meiner Fahrt über den Großglockner wollte ich nicht die gleiche Strecke wieder zurückfahren.
Deshalb fuhr ich in Richtung Heiligenblut und weiter nach Winklern um dem Mölltal weiter zu folgen.
Dann bog ich nach links ab ins Mallnitztal.
In Mallnitz nutzte ich den die angebotene Autoverladung um den Alpenhauptkamm
zwischen den Bahnhöfen Mallnitz-Obervellach und Böckstein auf der Tauernbahn zu durchqueren.
Elke hat hier schon ausführlich darüber berichtet.
Der Tauerntunnel führt durch das Radhausbergmassiv genau unterhalb der Gamskarlspitze (2832 m ü. A.).
Der Tunnel ist 8.371 Meter lang und war von Beginn an zweigleisig ausgebaut.
Im Jahr 1901 begann man mit der Realisierung des Bauprojektes.
Ab 1905 war das Wildbad Gastein mit der Eisenbahn erreichbar.
Der Tunnelbau war 1909 vollendet.
Ab 1920 wurde mit der Überstellung von Autos durch den Tunnel begonnen, woraus sich im Laufe der Zeit die Tauernschleuse entwickelte.
Fahrpreis für einen PKW: 17 Euro. (Stand: August 2013)
Am 14. Dezember 1933 erfolgte die feierliche Betriebsaufnahme an der nunmehr elektrifizierten Strecke zwischen Schwarzach und Mallnitz.
Ich war etwas zu spät für den letzten (stündlichen) Transport oder ziemlich früh für den nächsten. Wie man es sehen will.
Einen solch langen Güterzug sah ich schon lange nicht mehr.
Irgendwann kam dann doch noch der Autozug aus Böckstein und die Fahrzeuge rollten ziemlich zügig von den Waggons.
Nach etwa 12 Minuten Fahrzeit konnte ich in Böckstein meine Fahrt nach Bad Gastein fortsetzen.
Zum Goldschürfen reichte die Zeit nicht!
Mein erstes Ziel in Bad Gastein war der Bahnhof.
Dort erinnern zwei Gedenktafeln an den Bau und die Einweihung der Tauernbahn die mich hierher brachte.
...
Ein Blick auf Gastein und einige seiner Berge.
Wie heißen die denn nur?
Und eines von oben auf Bad Gastein.
Das Grand Hotel de l’Europe in der Kaiser-Franz-Josef-Straße 14 wurde als späthistoristischer Bau
nach den Plänen des Dombaumeisters von Linz Matthäus Schlager von 1906 bis 1909 erbaut.
Das Gebäude wurde 1982 renoviert und beherbergt heute das Casino Bad Gastein, das Gasteiner Museum sowie Eigentumswohnungen.
Die Stubnerkogelbahn.
Der Wasserfall ist das Wahrzeichen Gasteins.
......
Die Gasteiner Ache fällt hier in 3 Stufen insgesamt 341 m in die Tiefe des Gasteiner Tales.
Die durch Zerstäubung ioninsierte Luft ist ein wichtiges Kurmittel des Ortes.
Direkt an den Wasserfall grenzt das einst größte Hotel Gasteins - das Hotel Straubinger (rechts).
Zusammen mit dem dazugehörenden Haus Austria bot das Grandhotel Straubinger rund 200 Zimmer.
In diesem Hotel verkehrten einst Präsidenten und gekrönte Häupter, der Zar von Rußland, Bismarck, Chrustschow,
der Schah von Persien, Leopold von Belgien, Carol von Rumänien, Toscanini, Franz Schubert, Thomas Mann und Grillparzer,
um nur einige Namen aus den Gästebüchern zu nennen.
Hotel Straubinger vom Straubingerplatz aus.
1865 wurde in diesem Hotel die Gasteiner Konvention zwischen Österreich (Gustav von Blome) und Preußen (Otto von Bismarck) unterzeichnet.
Eckart Witzigmann absolvierte von 1957 bis 1960 seine Kochlehre im Hotel Straubinger.
Genau gegenüber steht das Badeschloss.
Es wurde 1791 bis 1794 im Auftrag von Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo am Straubingerplatz
vom hochfürstlichen Hofbaudirektor und Architekten Wolfgang Hagenauer erbaut.
Der deutsche Kaiser Wilhelm I. wohnte alljährlich anlässlich seiner Kur in diesem Haus.
Seine feierlichen Empfänge lockten zahlreiche Schaulustige an.
Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth von Österreich gingen ebenfalls ein und aus.
Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth verlassen das Badehaus nach einem Besuch bei Kaiser Wilhelm I. am 06. August 1885.
Quelle: "Die Kaiserzeit in Gastein", ein historischer Fotoband den ich jedem Interessierten empfehlen kann!
Ihren ersten Gasteinaufenthalt verbrachte Kaiserin Elisabeth gemeinsam mit ihrem Gatten im Jahre 1885 im Hotel Straubinger.
Der Zweck war ein Höflichkeitsbesuch beim deutschen Kaiser Wilhelm I. der
- erstmals 1863 und dann bis 1887 jedes Jahr außer 1866 –
im Badeschloss logierte wenn er sich in Bad Gastein zur Kur aufhielt.
Kaiser Franz Joseph hatte sich schon 1879 und 1881 den Aufenthalt in Gastein genutzt um sich mit dem deutschen Kaiser zu treffen.
Er tat dies auch noch 1886 und 1887.
1912 brachte Kaiser Franz Joseph das Badeschloss in eine Stiftung für verwundete Offiziere ein.
Deshalb diese Gedenktafel.
Rechts vom Badeschloss rauscht der Wasserfall zu Tal und das Haus Austria schließt sich an.
Haus Austria
Leider scheinen diese Gebäude ein Opfer von Spekulanten geworden zu sein.
Zwischen 1999 und 2005 kauften zwei Wiener, der Immobilienmakler Franz Duval und der Architekt Franz Wojnarowski,
neben dem Grandhotel Straubinger, dem Haus Austria und dem Badeschloss auch noch das Kongresshaus Bad Gastein und das alte Postamt.
Seither verfallen diese Gebäude ohne jede Nutzung.
Erst im März 2013 wurde im Dachstuhl des Badeschlosses Feuer gelegt.
Es konnte aber schnell gelöscht werden.
Das Hotel Elisabethpark neben dem Austria hat man kaputtrenoviert und es passt überhaupt nicht mehr in das historische Stadtbild!
Der Kaiserin gefiel es bei dem Kurzbesuch 1885 so gut in Gastein, dass sie es noch mehrmals zur Kur aufsuchte.
1886 wohnte sie im Haus Meran das Erzherzog Johann, ein Bruder Kaiser Franz I. sich in den Jahren 1828 bis 1830 erbauen ließ
- heute Kurhaus Meranhaus - welches er alljährlich bis zu seinem Tode mit seiner Frau, der Gräfin Meran,
der bekannten Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl, aufsuchte.
In den Jahren 1888, 1889 und 1890 wohnte die Kaiserin mit Tochter Marie Valerie in der Villa Helenenburg.
Die Villa Helenenburg rühmt sich heute noch des kaiserlichen Gastes der 1891 und 1893
noch zwei weitere Male in der Helenenburg ohne ihre inzwischen verheiratete Tochter logierte.
Nach der Ermordung der Kaiserin benannte man die Elisabethpromenade nach ihr.
Dieser Weg entlang der Ache zwischen Bad Gastein und Böckstein wurde in den Jahren 1889/90 vom hiesigen Baumeister Angelo Comini errichtet.
Am Beginn der Promenade befindet sich ein Epitaphium zur Erinnerung an die mehrmaligen Kuraufenthalte der Kaiserin.
Der Wiener Bildhauer Josef Breitner wurde beauftragt, das Denkmal-Epitaphium mit dem Bronze-Medaillon zu fertigen.
Die Einweihung erfolgte am 15. Mai 1902.
Der Blick vom Elisabeth-Denkmal hinauf nach Böckstein.
Die Villa "Erzherzog Johann" gefiel mir sehr gut.
Die vorgesetzten Holzbalkone über mehrere Etagen machen sie attraktiv.
Bevor wir Bad Gastein verlassen, kurz noch ein bisschen Info über den Kurort.
Seinen Ruf als internationalen Kurort verdankt der Ort den einzigartigen Radon - Thermalquellen.
Ihr Wasser ist rund fünfhundert Jahre alt und pro Tag strömen aus den 18 Quellstollen
5 Millionen Liter Thermalwasser mit einer Temperatur von 44 - 47° C.
Eine Besonderheit ist auch, dass das Heilwasser in alle größeren Hotels und Kurhäuser eingeleitet wird.
Vor allem werden den Kurgästen Wannenbäder verabreicht, Thermalunterwassertherapie, Thermalwassermoorpackungen
und Mundduschen bereichern das Kurangebot ebenso wie der Gasteiner Heilstollen und das Thermal Dunstbad Bad Gastein.
Der Goldbergbau in Gastein geht schon auf die Zeit der Taurisker zurück. Bereits 1342 erließ der Landesherr eine Bergwerksordnung,
die letzte Blütezeit war aber das letzte Drittel des 15. Jahrhunderts.
Im Jahresdurchschnitt wurden zeitweilig 650 kg Gold und 2000 bis 2500 kg Silber gewonnen.
Als letzter Bergbaustollen wird zu Beginn des 2. Weltkrieges der Paselstollen angeschlagen,
der nach der Einstellung des Goldbergbaues 1951 zum Heilstollen ausgebaut wird.
Eine hohe Luftfeuchtigkeit von 95°, die Überwärmung von 37,5 - 40,5° C
und eine milde Massage der Zellen durch das Edelgas Radon tragen hier zu wesentlichen Kurerfolgen bei.
Ein eigenes Ärzteteam steht zur Verfügung und ein Stollenzug bringt die Gäste 2,5 km ins Berginnere.
Ein Artikel im evolver über Bad Gastein.
Von Bad Gastein hat Claudia hier schon einen winterlichen Bericht eingestellt.
Liebe Grüße von waldi