Der Schlenkeltag

  • 2. Februar, Mariä Lichtmess : Heute ist Schlenkeltag! Es gibt auch die Schlenkelwoche, den Schlenkelmarkt.


    Wisst Ihr, was das ist?


    Im ländlichen Bayern kann man hin und wieder in der Woche des 2. Februar einen Schlenkelmarkt besuchen, der heute jedoch nicht mehr die Bedeutung von früher hat.


    Lichtmess war früher für die Bauern und ihre Knechte und Mägde ein wichtiger Tag.
    Zu Lichtmess wurde der Jahreslohn ausgezahlt ( oft noch etwas dazu: ein paar Schuhe, etwas Kleidung) und zu Lichtmess konnten die Bediensteten den Arbeitsplatz wechseln ( den sie sich vorher schon ausgesucht hatten oder auf dem Schlenkelmarkt fanden).
    In dieser Woche zogen sie dann mit ihren Habseligkeiten zur neuen Herrschaft ( Viele blieben allerdings jahrelang am gleichen Platz).
    Bis zum Antritt des neuen Dienstes hatten sie ein oder mehrere Tage frei, konnten "herumschlenkeln". Nur während dieses Dienstwechsels hatten die Dienstboten einige arbeitsfreie Tage („Schlenkelweil")


    Schlenkeln hat demnach etwas mit schlendern, sich umhertreiben, müßig sein zu tun.
    s. Wörterbuch
    https://woerterbuchnetz.de/DWB…atternlist=&lemid=GS11365


    Nähres zum Schlenkeln hier:
    https://www.chiemgau-online.de…Februar-_arid,142504.html
    https://www.brauchwiki.de/Schlenkeltage


    Übrigens: die dunklen Wintertage nehmem spürbar ab.
    Bauernregel: An Lichtmess - bei Tag ess
    das heißt, es ist abends schon wieder fast eine Stunde länger hell.


    Gruß
    Elke

  • hallo elke,


    auch für mich und meine angelika ist lichtmeß ein wichtiger tag. heute vor 28 jahren haben wir geheiratet und ich kann euch sagen, die ehe hält noch. das wetter war seinerzeit im übrigen noch viel greußlicher als heute.


    grüsse


    jürgen

  • ein weiterer Brauch geht heute zu Ende


    an Lichtmeß brennen die Weihnachtskerzen das letzte Mal...


    der Weihnachtsbaum kann endlich entsorgt werden.



  • Gratulation! ,sb,


    wir machen im Mai die 28 Jahre voll.

    Viele Grüße
    Helga


    Das Heilmittel für alles ist Salzwasser: Schweiß, Tränen oder das Meer.
    Karen Blixen

  • @Elke


    Danke liebe Elke,


    dass du auf Maria Lichtmess aufmerksam gemacht hast. In erster Linie ja ein christl. Tag, im übrigen haben wir weit bis in die 60 Jahre zu Hause erst an diesem Tag den Christbaum abgeräumt. Großer Brauch in Bayern.


    Und den Schlenkeltag, also der Gesindewechsel, das hab ich in den 50 ger Jahren auf den Bauernhöfen hinten in Trinis am Wallberg selbst noch mitbekommen.


    Damals war es nicht unüblich, dass sich Knecht und Magd diesen Tag herbei gewünscht haben, denn es gab schon ganz
    herrische Großbauern, die ihnen das Leben zur Hölle gemacht haben.


    Lieben Gruß
    Helmut



    @ Jürgen


    Na, da kann man euch zwei Hübschen nur gratulieren!


    Auf die nächsten 28 Jahre!!




    Lieben Gruß
    Helmut

  • Hallo Elke,


    danke für den interessanten Beitrag. Vom Schlenkelmarkt hab ich noch nie gehört, das ist nun sehr interessant, man lernt immer wieder Neues dazu.
    Maria Lichtmess kenne ich da schon eher, auch wenn ich evangelisch bin und die Marienverehrung da keine wirkliche Rolle spielt.


    Mir fällt da ein Gedicht ein, welches ich von meiner Oma gehört habe, als Kind habe ich nicht verstanden worum es in dem Gedicht geht, ich hatte immer nur "Spinnen" im Kopfkino, und ich ekelte mich so schrecklich vor Spinnen - daß der Reim mit den Tieren so gar nichts zu tun hat, habe ich erst im erwachsenen Alter rausbekommen.... ob das Gedicht weitergeht weiß ich nicht, meine Oma sagte immer nur folgenden Reim:


    Maria Lichtmess
    spinnen vergess
    bei Tag z'Nacht ess....



    Es soll wohl bedeuten, daß die Tage länger werden, die Bäurinnen das Spinnen (der Wolle) also die Beschäftigung der Wintermonate jetzt sein lassen, die Bauersleut wieder draußen arbeiten und das Abendbrot wieder bei Tageslicht einnehmen können.


    Danke für diesen informativen Beitrag

    :blume17: Grüssle von Sylvi


    Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!

  • Hier war's gestern, zumindestens am Nachmittag, "hell und rein", allerdings auch kalt.


    Danke für diese Brauchtumsbeschreibungen und die dazugehörigen Links !
    Einer hat mir besonders gefallen:

    Zitat

    Während der närrischen Faschingszeit verwandelt sich ein ganzer Ort in eine chinesische Kleinstadt. Sie erinnern damit an eine Begebenheit im 18. Jahrhundert. Die Bevölkerung ließ den bischöflichen Steuereintreiber nicht in den Ort und der genervte Amtmann berichtete seinen Vorgesetzten: "Die Leute von Dietfurt (Lkr. Neumarkt in der Opf.) verschanzen sich hinter der Stadtmauer, wie die Chinesen."
    aus https://www.chiemgau-online.de…Februar-_arid,142504.html


    Ich bin 1960-63 von Parsberg nach Neumarkt mit dem Zug in die Schule gefahren, und mittags stand immer der "Dietfurter Bockl", ein schöner alter Dampfzug mit Plattformwagen, auf dem Nachbargleis (die Strecke ist längst stillgelegt). In der Faschingszeit waren die Waggons bemalt mit chinesischen Schriftzeichen und Aufschriften wie "China-Express".

    Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie Dir an (Kurt Tucholsky)

  • Habt Ihr dran gedacht?


    Am Dienstag war "Schlenkeltag"


    Habt Ihr Euren Christbaum jetzt endgültig abgeräumt und entsorgt ?


    Liebe Grüße,
    Elke

  • Habt Ihr Euren Christbaum jetzt endgültig abgeräumt und entsorgt ?

    Diesen Brauch nehmen viele nicht mehr wahr. Meist sieht man schon an Sylvester keinen mehr.


    Die Mehrheit auf dem Land hat ihn aber noch zumindest bis zum Hl. Drei Königs Tag.


    Gesellschaftswandel halt. Weihnachten verblasst immer mehr . Ein Kommentar hierzu erübrigt sich.


    Hier unter Bauern habe ich tatsächlich noch an einigen Höfen beim Spaziergehen Christbäume gesehen.


    Lieben Gruß
    Helmut

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