Unser Urlaub in Albanien 2009-Qerret bei Durres

  • Liebe Foris,


    hier nun die Fortsetzung des Reiseberichtes.


    Als wir im Garten saßen, hat uns die junge Frau informiert, das wir nichts zu essen kaufen sollen. Man wird uns Essen bringen.


    Bayrame, die Ehefrau von Ramon kam in den Garten und rief ihren Mann. Was wollte sie denn mit einem Messer, fragten wir uns.



    Die Antwort seht ihr hier.


    Man hatte für uns ein Huhn geschlachtet und das Essen nach oben gebracht.



    Ein Blick auf die Dorfstraße. Jetzt wollten wir zum Meer.



    10 Minuten laufen und wir waren schon da.



    Die Wassertemperatur betrug sicher noch 25 Grad.



    Vor wenigen Jahren standen diese Bauten noch nicht hier, haben wir uns sagen lassen.





    Hier sind wir bei einem Besuch der Stadt Golem. Sie grenzt an Durres.



    An den Häusern kann man sehen, das da noch einiges zu tun ist.




    Allerlei Kleinteile.



    In der Bildmitte sieht man Truthähne. Die armen Viecher lagen in der prallen Sonne ohne etwas zu Trinken zu haben.



    Das Leben spielt sich zum Teil auf der Straße ab.



    Viele Leute haben etwas zu verkaufen.



    Das sieht alles nicht sehr einladend aus und auch nicht gerade sauber.
    Uns hat es nicht abgeschreckt, denn wir haben hier Gemüse gekauft.


    Man darf nicht vergessen, das es eben nicht Deutschland ist, sondern Albanien.



    Wir fuhren noch ein Stück mit dem Auto, und sahen von der Straße aus dieses Schaf.



    Sein Vorgänger hat auch gut geschmeckt. Leider war der Hunger groß und die Kamera zu langsam.


    Der Teller mit dem gelben Paprika war voll und auch die Schüssel mit dem Gemüse.


    Die Steaks waren groß und zusammen mit einem Bier und einem Mineralwasser kam das Ganze 9€ inklusive 10% Trinkgeld.


    Der Besitzer sprach deutsch, da er längere Zeit in Deutschland gelebt hat.
    Er hat sich sehr gefreut, als wir ihm sagten, dass es sehr gut geschmeckt hat.


    Valeminderit. Danke.



    Nach dem Essen ging es noch ein Stück weiter und der kleine Esel musste auch gestreichelt werden.



    Diese Gefährte sieht man oft und auch in den großen Städten behaupten sie sich gegen die Autos. Hoffentlich bleibt das noch lange so.



    Dieser Mann sitzt den ganzen Tag an der Straße und räuchert Maiskolben über einem kleinen Feuer.



    Hier sieht man das Feuerchen ein bisschen besser.



    Roma Kinder auf einem Pferdefuhrwerk. Ich hätte noch näher rangehen können, aber ob die Kinder das gemocht hätten?



    Ein Spaziergang an unserem Strand.


    Allgegenwärtig sind diese Bunker aus den Zeiten Enver Hoxhas.



    Bunt angemalt sehen sie dann doch nicht mehr so grotesk aus.



    Spätestens bei diesem Bild sieht man ein großes Problem dieses Landes. Der Müll.


    Allgegenwärtig und nicht verständlich.







    Wo es brennt da brennt es. Das stört niemanden.



    Das ist noch ein kleines Feuer. Wir haben ein großes gesehen und das ganz nah am Wald.



    Hier hat man einen dieser kleinen Bunker aus der Erde geholt und umgekippt.




    Auch hier brennt es wieder.



    Etwa 5 Kilometer nördlich befindet sich die Stadt Durres. Da hieß es wieder aufpassen. Mitten auf der Straße dieses Loch. Man hat einen Autoreifen reingestopft, so das beim versehentlichen reinfahren nicht allzu viel passiert.




    Zum Glück war hier gerade kein Gegenverkehr, so konnte ich ausweichen. Ich wäre ungern da durch gefahren.




    Ich hoffe, ihr hattet ein wenig Spaß beim anschauen der Bilder. Fortsetzung folgt.


    Tschüssi


    Michael

  • Danke Michael für die Fortsetzung!
    Das ist eine andere Welt als unsere, die du uns hier zeigst! Und doch nicht so weit weg wie Indien oder Nepal.., sondern in Europa.
    Aber man muss die Geschichte des Landes kennen, dann versteht man mehr!


    Zunächst: Albanien ist nur wenig größer als das deutsche Bundesland Brandenburg und hat weniger Einwohner als die Stadt Berlin. ( 3,1 Mio, Stand Jan 2008, Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Albanien)


    Albanien hat eine sehr wechselhafte Geschichte
    Nach rund 500 Jahren osmanischer Herrschaft erfolgte die italienische Besatzung ( 1939), eine Besetzung durch das faschistische Deutschland ( 1943) und ab 1944 die Regierung durch den Diktator Enver Hoxha..


    Nach dem Bruch mit dem kommunistischen Jugoslawien, der Sowjetunion und einer nur kurzen Annäherung an China regierte Enver Hoxha das Land diktatorisch und isolierte es absolut von der weltweiten Entwicklung. Kulturelle Einrichtungen wurden zerstört, Kirchen und Moscheen ebenfalls, die Religionen ( christliche und moslemische) und deren Traditionen wurden verboten, das Land erstarrte in einer Art isoliertem Sozialismus. Der Besitz von privaten PKW’s war bis 1990 verboten.
    Bewohner eines Dorfes benötigten eine schriftliche Erlaubnis, wenn sie in die nächstgelegene Stadt reisen wollten und mussten auf ihrem Antrag den Tag und Uhrzeit ihrer Reise angeben.


    Der Diktator Enver Hoxha starb 1985.


    Danach gab es verschiedene „freie“ Wahlen.
    Die Regierungen wechselten.
    Nach 1990 emigrierten viele Albaner legal und illegal ins Ausland.
    Die Religionsgemeinschaften reorganisierten ihre Gemeinschaften, viele christliche und moslemische Einrichtungen entstanden neu. Heute sieht man überall neu erbaute Kirchen und Moscheen.
    1999 nahm Albanien eine große Zahl an Kosovoflüchtlingen auf.

    Quelle: https://www.schoener-reisen.at/forum/showthread.php?t=492


    Es sind also noch keine 20 Jahre, dass die Albaner private Autos besitzen dürfen... wie kann man da schon überall gut ausgebaute Straßen erwarten?
    ( Nicht umsonst sind Mercedes die "beliebtesten " Autos in Albanien- gelten sie doch als besondes robust, vor allem die älteren Modelle)


    Und das Müllproblem überrascht mich nicht - das hat auch in D, in Ö , aber auch in südlichen Ländern Jahrzehnte gedauert, bis die Bevölkerung begonnen hat, dafür Verantwortung zu entwickeln ( und es funktioniert ja auch nicht immer)


    Es ist interessant, dass wir in Deinem Bericht einen kleinen Einblick in den Stand der Lebensbedingungen von 2009 bekommen.
    Das wird sich vermutlich rapid ändern.


    Und wer weiß - vielleicht werden die schönen Strände, die Du uns zeigst , einmal Traumurlaubsziele?
    ( Herrlich , dieses "Kettenkarussell" - so etwas wird dann sicher bald durch Bungeespringen und Riesenrutschen aus Plastik ersetzt werden)


    Gruß,
    ELMA

  • Servus Michael,


    solche Berichte machen großen Sinn.
    Es ist auf vielen Bildern so , wie 1964 bei meiner Reise durch Bulgarien. Da habe ich zum erstenmal den "Osten" erlebt.
    Aber, es war alles sehr friedlich, auch für uns , damals Pauschaltouristen. Pferdefuhrwerke, Ochsenkarren usw. Große Armut auch.
    Jetzt scheint alles im Aufbau und vor dem dankenswert dargestellten Hintergrund von Elke, als wirklich quasi Weltreisende, sieht das schon besser aus.
    Ich finde es bemerkenswert, dass du so frei , ungebunden, mit höchster Gastfreundschaft das Land bereisen konntest.
    Wobei ich schon finde, dass noch eine gehörige Portion Mut dazu gehört.
    Aber es macht auch das Reisen lebenswert, wenn man sich vom Luxus trennen kann und den örtlichen Gegebenheiten mit einer Selbstverständlichkeit wie du begegnet.
    Ein herrlicher Bericht mit viel Arbeit. Vielen Dank.
    Die Spannung bleibt erhalten.
    Helmut

  • ( Herrlich , dieses "Kettenkarussell" - so etwas wird dann sicher bald durch Bungeespringen und Riesenrutschen aus Plastik ersetzt werden)


    Ja, solche Gedanken hatte ich auch. Danke für Deine Informationen Elke.


    Wir haben uns sehr wohl gefühlt in dem Land. So manches erinnert an die Vergangenheit. So habe ich nicht gestaunt und den Kopf geschüttelt, als ich 2 Läden neben einander sah, in denen die Regale vielleicht zu 50% gefüllt waren. Man hat ja so seine Erinnerungen...


    Da ist noch eine andere Mentalität vorhanden. Die Regale könnten ja voll sein, weil es im Prinzip alles gibt. Allerdings habe ich doch bemerkt, dass es wenige Waren aus dem Westen gab. Gestört hat das nicht, im Gegenteil.


    Wobei ich schon finde, dass noch eine gehörige Portion Mut dazu gehört.


    Mut eher nicht Helmut. Wir haben gewusst, wir fahren in ein Land, in dem wir willkommen sind.
    Wenn man dazu Mut bräuchte, wären ja Dinge vorhanden, vor denen man Angst haben muss.


    Michael

  • Danke Michael für die Mühe euren Urlaub in Albanien nicht nur mit ein paar wenigen Fotos abzuhandeln, sondern uns das Land wirklich näher vorzustellen.


    Die politische Situation hat es so mit sich gebracht, dass im vergangenen Jahrtausend Albanien mehr oder weniger ein weißer Fleck auf den Landkarten war. Immer mal zu Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft rückte das Land in das Interesse der Medien.
    So ist es, wenn die Politik zu sehr Einfluss nimmt.


    Elke hat in ihrer Antwort die Hintergründe schon beim Namen genannt.


    Es verwundert nicht, dass Albanien teilweise den Eindruck der 70er Jahre auf dem Balkan vermittelt, aber der Reifeprozess wird immer schneller vorangehen.


    Hoffentlich macht das Land nicht ähnliche Fehler, wie man es zur Zeit im nördlichen Nachbarland erleben oder ansehen muss.


    Ich muss Dir Respekt zollen, dass Du Deinen Urlaub dort verbracht hast. In der Regel schnuppert man mal nur für ein oder zwei Tage in ein solches Land und kehrt ihm mit den Erkenntnissen wieder den Rücken.
    Du zeigst auch ganz gut Faktoren auf, welche Probleme dort aus unserer Sicht im täglichen Leben gelebt werden, die es heißt erst mal zu akzeptieren und nicht gleich darüber im Land auszudiskutieren.


    Obwohl das Volk sich sicherlich freut Gäste begrüßen zu dürfen.
    Wichtig ist nur, dass die mutigen Urlauber nicht gleich zu viel erwarten.
    Möge dem Land in den ersten Jahren der ganzen Proll erspart bleiben.


    Mach weiter so mit dem Erlebten und Gesehenen aus Albanien. Mit der Art Deines Beitrages leistest Du Aufbauarbeit.
    Die Aufklärung tut gut.

    [COLOR="#0000CD"]Entdecke die Welt, wie einst Captain Cook, Baedeker oder Marco Polo[/COLOR]


    Carpe Diem Annette und Hartmut


    [COLOR="#008080"]Wissen schafft Wissen - jeden Tag entsteht neues Wissen![/COLOR]

  • Hallo Michael,


    ein wirklich toller Bericht mit interessanten Fotos!


    Ich war 2008 selbst 12 Tage in Albanien (wenn auch mehr im Süden) und hatte mehrere Monate nach unserer Rückkehr nötig, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten.
    Ähnlich wird es Dir sicherlich auch gehen.
    Sei froh, dass Du Albanien und seine Bewohner noch so ursprünglich und unverdorben kennen lernen durftest.
    Wenn ich mir die Bautätigkeit im Küstenabschnitt von Sarande angucke, befürchte ich, dass es damit bald vorbei sein wird.


    Ich freue mich auf die Fortsetzung!


    Liebe Grüße
    Helga

  • Hallo Hartmut,


    Deinem Geschriebenen ist nichts hinzuzufügen.


    Wichtig ist nur, dass die mutigen Urlauber nicht gleich zu viel erwarten.


    Das ist jetzt schon mehrfach geschrieben worden Hartmut. Ich finde Mut nicht so angebracht. Neugier eher. Die Bereitschaft zu akzeptieren, wie es eben ist, natürlich auch.


    Ich war 2008 selbst 12 Tage in Albanien (wenn auch mehr im Süden) und hatte mehrere Monate nach unserer Rückkehr nötig, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten.
    Ähnlich wird es Dir sicherlich auch gehen.


    Hallo Helga,


    der Reisebericht ist ja nicht zu Ende. Vielleicht kommt da noch etwas vom Süden...:wink:


    Mir geht es nicht nur ähnlich Helga, mir geht es genauso. Ich bin immer noch am verarbeiten.
    Findest Du, dass man dazu Mut braucht?


    LG
    Michael

  • Ich bin immer noch am verarbeiten.
    Findest Du, dass man dazu Mut braucht?


    Hi Michael,


    lass mich einmal darauf antworten. Ich glaube es gehört schon Mut dazu, sich in eine wie vor dir in deinen Bilder wohl sehr realistisch dargestellte Gegend zu begeben. Hier in Deutschland gibt es ja auch einige "Armutsgebiete" - obwohl das sicherlich nicht vergleichbar ist - aber an diesen Stellen würde ich nicht Urlaub machen wollen. Ich glaube, dass es in Albanien wirklich "sicherer" ist, zumal wenn man die Mentalität der Einwohner zu verstehen weiß. Aber: Mut gehört auf jeden Fall dazu und - noch viel mehr Einfühlungsvermögen! Und das hast du wohl bewiesen.


    Die Verarbeitung des Erlebten wird bestimmt lange andauern, dein Bericht und die bereits hierzu geschriebenen Worte von anderen Foris werden das sicherlich erleichtern; wenngleich - man macht das mit sich selber oder innerhalb der Familie aus.


    Auf jeden Fall einen herzlichen Dank für deinen tollen, informativen Bericht.


    Liebe Grüße,


    Klaus & Irmgard


  • Findest Du, dass man dazu Mut braucht?


    Hallo Michael,


    nöööö, Mut eigentlich nicht. Wenn Mut erforderlich wäre, dann wäre ich wahrscheinlich nicht hingefahren (so mutig bin ich nämlich nicht \'*).
    Ich glaube eher eine gewisse Portion Abenteuerlust, Anpassungfähigkeit und auch Flexibilität, da es dort unten vielfach nicht immer so läuft wie geplant und man sich manchmal sehr schnell um- und auf die jeweilige Situation einstellen muss.
    Aber gerade das macht - zumindest für mich - den Reiz des Urlaubs in fremden Ländern aus.
    Man nimmt sehr viel von von dort mit zurück (im übertragenen Sinne).


    Liebe Grüße
    Helga

  • hallo Michael,


    wie ich schon beim 1. Bericht schrieb. Mich erinnert das alles ein bissel an Bulgarien.


    Müll - war im Oktober XX fast überall zu finden, In der Ferienanlage nicht - aber ein paar Schritte weiter. Die Hauptstraßen im Ort waren so halbwegs sauber. Aber eben nur die Hauptstraßen.


    Die Straßen - wären sie in D gewesen wären wohl kurzerhand gesperrt worden.


    vielen Dank für die Einblicke in ein, mir unbekanntes Land!


    liebe Grüße


    Ini

    • Gäste Informationen
    Hallo,gefällt dir der Thread, willst du was dazu schreiben, dann melde dich bitte an. Hast du noch kein Benutzerkonto, dann bitte registriere dich, nach der Freischaltung kannst du das Forum uneingeschränkt nutzen.

    Dieses Thema enthält 0 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.