(1) SANKT NEPOMUK, der Brückenheilige, Teil 1

  • Na, nun übertreib mal nicht, Josef! Du machst mich ganz verlegen. rotwerd...


    Kurz zu Deinen Smilies: Bei Deinem letzten Beitrag haben die "Daumen hoch" nicht funktioniert weil zwischen dem ersten Doppelpunkt und Up eine Freistelle dazwischen ist die da nicht sein darf! :up: Außerdem darf das U auch nicht groß geschrieben werden! Da ist das System ganz pingelig.



    In Tibolddaróc, im Park der Gencsy-kuria, einem kleinen Schlösschen das leider langsam verfällt, steht dieser wunderschöne Pavillon mit dem Hl. Nepomuk.




    Auf einem Stufenpodest und einem Rokoko-Sockel steht "Nepomuk Szent János" mit dem Kreuz in den Händen und einem Kranz aus fünf Sternen. Zu seinen Füßen wird er flankiert von zwei Putten. Der rechts von ihm stehende trägt den Palmenzweig und der linke legt den Finger auf den Mund. Wer genau hinguckt, der kann unter der rechten Hand einen weiteren Puttenkopf erkennen. Der scheint nachträglich eingesetzt worden zu sein. Vielleicht dient er der Stabilität!?




    Selbst von hinten ist dieses Denkmal ein wahres Schmuckstück!





    waldi :174:

  • Waldi der Nepomuk ist de beste denn ich je gesehen habe, super.


    Bei den Smilies schreibe ich selbst nicht sondern
    klicke sie nur an und da kommt das große U.


    Die wollen bei mir einfach nicht. *3\' :cry: :cry: :cry:

    Liebe Grüße

    Josef

    Einmal editiert, zuletzt von waldi () aus folgendem Grund: Smileys repariert

  • Die Geschichte vom Nepomuk von Pusztafogacs



    Auf der Suche nach Nepomuks im Internet stieß ich auf einen Bericht über eine Feier an einer Nepomuk-Kapelle in Pusztafogacs. Meine unzureichenden Ungarisch-Kenntnisse ließen mich nicht den vollständigen Sinn des Artikels erkennen, aber wo eine Nepomuk-Kapelle steht, da muss auch ein Nepomuk sein, dachte ich.
    Also holte ich mein Ungarnkarte raus und suchte im Namensverzeichnis nach Pusztafogacs. Ich musste feststellen, dass es den Ort dort nicht gab. Aber ich hab ja nicht nur eine Karte von Ungarn! :idea:
    Aber auch die Suche in anderen Karten blieb ergebnislos. Ich erinnerte mich, dass in dem Artikel auch noch andere Ortsnamen vorgekommen waren. Noch mal rein ins Internet und nach den Ortsnamen gesucht. Ich stellte fest, dass die genannten Orte keine 50 Kilometer von Mezőkövesd entfernt waren. Aber auf den Karten war in der Gegend kein Ort mit auch nur einem ähnlich klingenden Namen zu finden. Die Sache wurde immer rätselhafter, aber dadurch interessanter! Was tun?


    Nach einer Weile dachte ich: Guck mal bei Google Earth (und das mit so nem lahmen Internetzugang!). Wieder nix! Dann suchte ich nach den anderen angegebenen Orten: Tarnaméra, Zaránk und Boconhád. Da irgendwo dazwischen musste der Ort zu finden sein den es nicht gibt. Und tatsächlich! Da gab es eine Bildanzeige mit dem Namen "Fogacs"! Rangezoomt und ich erkannte ein kleines Waldstück mit einem oder zwei Gebäuden oder Resten davon. Je näher ich es heranholte, umso mehr Bilder tauchten auf und da war tatsächlich ein Bild von einem Nepomuk-Denkmal! **\'2


    Nun war ich nicht mehr zu bremsen. Da musste ich hin! Ich versuchte, mir die Lage des Ortes einzuprägen und fuhr los. In Tarnaméra fragte ich nach Pusztafogacs und der Kapelle. Nach einer Weile des Überlegens (die Dame hatte evtl. auch Probleme zu erfassen was ich wollte, bei meinem Kauderwelsch) erhellte sich das Gesicht der befragten Frau und sie erklärte mir den Weg recht gestenreich. Ich verstand aber nur ungefähr wohin ich fahren sollte, aber die Richtung wusste ich jetzt. Aus dem Ort raus und dann irgendwo links ab. Bis zum nächsten Ort gab es nur eine befestigte Straße die nach links ging und die endete nach 50 Metern an einem Gehöft. Also fuhr ich wieder langsam zurück. Plötzlich bog vor mir ein Auto in einen Feldweg ein und ich verfolgte ihn. Aber auch dieser Weg endete an einem alten Bauernhäuschen. Da hielt der Wagen an und ich fragte noch mal. Freundlich erklärte man mir den Weg. Auch hier verstand ich nicht alles, aber im Groben…
    Zurück auf die Hauptstraße und den nächsten Feldweg rechts. Oh, oh! :oops: Die Löcher wurden immer tiefer und um die Pfützen fuhr ich lieber herum. Man weiß ja nie wie tief sie sind! Auf einmal versperrte mir eine große Pfütze die über die ganze Breite des Weges reichte endgültig die Weiterfahrt. Was nun?


    Ich stieg aus und betrachtete mir die Gegend. "Es kann doch gar nicht mehr so weit weg sein!" Ich sah nur ein Waldstück weit und breit. Schau mer mal! Ein kleiner Spaziergang kann ja nicht schaden.


    Je näher ich kam, umso skeptischer wurde ich. Kein Haus, kein Kirchturm, nix!




    Doch dann fing mein Herz an zu klopfen!




    Ein Sprung über das Absperrband und… :shock:




    Das ist die Kapelle zum Heiligen Nepomuk von Pusztafogacs! Die Suche hatte sich also doch gelohnt!
    Eine Tafel erzählt die Geschichte von Pusztafogacs.




    Die erste Erwähnung von Pusztafogacs stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das Gebiet wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals aufgegeben, aber immer wieder neu besiedelt.


    Im Ortsbereich von Pusztafogacs standen etwa 105 Häuser und die damit verbundenen landwirtschaftlichen Gebäude. Dazu gehörte eine kleine Kapelle die dem St. Johannes von Nepomuk geweiht war. Bis in die Mitte der 70er Jahre waren die Gehöfte bewohnt, aber dann wurde die Schule geschlossen und die kooperative sozialistische Landwirtschaft verurteilte schließlich die kleinen Bauernhöfe zum Tode.
    Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden längst abgerissen, aber die Kapelle und ihr kleiner Friedhof stehen noch.


    Die Kapelle wurde im Jahre 1776 im Namen des Grafen Almásy erbaut. Dieser wohnte im nahegelegenen Tarnaméra im Almásy-Schloß das heute als historisches Polizeimuseum dient.


    Die Kapelle war nach dem Verlassen des Ortes dem Verfall preisgegeben. Die Metallkappe des Turmes und das gesamte Dach wurden gestohlen, der Außenputz brach auf und im Inneren wurden von Vandalen die Einrichtung und die Wände ruiniert. Dadurch war die Kapelle in der Mitte der 90er Jahre in einem sehr baufälligen Zustand. Das Christus-Fresko an der Kapellendecke ist durch die eingedrungene Feuchtigkeit der Kapelle so gut wie verschwunden.


    Es bildete sich die erste Initiative zum Wiederaufbau und man reparierte das Dach der Kapelle und erneuerte die Turmkappe. Man feierte am Tag des Heiligen Nepomuk, dem 16. Mai, ein Búcsú (Kirchweih) und entwickelte weitere Aktivitäten die den Bau unterstützen sollten. Es verging leider nicht viel Zeit und noch einmal wurden das Metall der Turm-Abdeckkappe und die Dachdeckung gestohlen. Das Gebäude wurde dann wieder ein Jahrzehnt vernachlässigt.


    Im Jahr 2008 erinnerte man sich an den Versuch zur der Rettung der Kapelle und bildete den "Pusztafogacsi Kápolnáért Non-Profit-Verein".
    Zum Búcsú von Pusztafogacs Im Jahr 2009 kamen etwa 400 Personen. Es scheint, dass einige Menschen den alten Ort nicht vergessen können weil hier ihre Wurzeln liegen.
    Nach einer Ausschreibung im Frühjahr 2009 begann man wieder die Abdeckungen der Kapelle zu erneuern. Auch der Staat beteiligt sich an der Kostenübernahme.


    Auch 2010 und 2011 hat man das traditionelle Búcsú gefeiert und der Erfolg kann sich sehen lassen, meine ich. Das Äußere ist jetzt wieder in einem guten Zustand. Hoffentlich hat man das Durchhaltevermögen auch das Innere wieder zu gestalten. Da sieht es noch wüst aus.




    Dann spazierte ich mal um die Kapelle.




    Das war wohl mal ein Außenaltar oder so was.
    Seitlich der Kapelle erkennt man den überwucherten alten Friedhof.




    Ob das wohl eine Familiengruft war?




    Das große Friedhofskruzifix hat man auch schon restauriert und hält es frei vom Gestrüpp.




    Sonst war da aber nichts zu sehen. Wo ist der Nepomuk? Im Internet hatte ich ihn doch gesehen! Ein weiterer Rundgang war ergebnislos. Es war kein Nepomuk zu finden. Man hatte zwar die Kirche freigelegt und den Friedhof begehbar gemacht, aber der Rest des Waldstücks war undurchdringlich.


    So verließ ich den Kirchplatz um mein Glück am Rande des Waldes zu versuchen.


    Neben dem Zugang entdeckte ich einen Graben der mir den Weg zu einer Umrundung versperrte. Ich ließ mich aber nicht beirren und suchte nach einer Stelle wo kaum Wasser mehr im Graben war und sprang drüber und bahnte mir einen Weg durch das Sonnenblumenfeld. Da fiel mir eine kleine Baumgruppe auf die etwas abseits stand und tatsächlich fand ich darunter den gesuchten Nepomuk. Von dem Feldweg aus habe ich ein Foto von der Baumgruppe gemacht. Da ist nichts zu sehen!




    Aber jetzt kommen endlich die Bilder vom Nepomuk Szent János von Pusztafogacs.




    Ich hatte es geschafft wieder einen Nepomuk fürs Forum schoener-reisen zu fotografieren. Ich war zufrieden und spazierte zurück zum Auto.
    Dieser Nepomuk dürfte hier noch nicht zu finden sein. Oder warst Du vielleicht auch hier schon vor mir da, Josef? :roll:


    fragt


    waldi :174:


    Ein Youtube-Video vom Búcsú 2009
    Bericht vom Búcsú 2011
    Video Pusztafogacs 2010 Herrliche Bilder aus der Puszta!
    Menschen die früher dort wohnen erzählen Auch wenn man die Sprache nicht versteht – die Gesichter verraten Wehmut.

  • Waldi für diesen Nepomuk hast Du Dir einen besonderen Applaus verdient.


    Denn von diesem Ort habe ich auch noch nie etwas gehört.
    Muss aber früher einmal eine größere Bedeutung gehabt haben.


    In der Nähe war ich und zwar in Gyöngyös, wo ich die alte riesige Synagoge
    besichtigt habe.
    Die Videos sind super.


    Liebe Grüße


    Josef

  • Ich war in Esztergom (H) mal über die Marie-Valerie-Brücke (nach der Lieblingstochter von Sissi benannt) nach Štúrovo (ungarisch: Párkány) gefahren.
    Auch dort steht vor der Kirche vom Heiligen Emmerich ein Nepomuk.




    waldi :174:

  • Hl. Nepomuk in der Pfarrkirche Fürnitz, Kärnten.


    Die Pfarrkirche ist dem Hl. Michael geweiht und wurde
    1296 urkundlich erstmals erwähnt.



  • Waldi und Josef- Ihr seid unübertrefflich mit Eurem Blick für die Nepomuks!
    Danke für die Arbeit, die Ihr Euch macht und für die teilweise doch sehr abenteuerliche Suche !


    Mit Staunen und Respekt habe Deine Geschichte von Pusztafogacs gelesen, Waldi!
    So etwas macht Dir so schnell niemand nach.


    Ich bin sicher, dass wir hier eine einmalige Sammlung von Nepomukstatuen haben.
    Obwohl alle deutlich als Nepomuk erkennbar sind, staune ich doch über die Vielfalt an Darstellungen, die jeden von ihnen unverwechselbar macht.


    Gruß,
    Elke

  • Hl. Nepomuk in der Pfarrkirche von Gasen, Oststeiermark.


    Gasen ist eine Pfarre im oststeirischen Sommeralm – Teichalmgebiet
    welches zu den größten zusammenhängenden Almgebieten Europas zählt.



  • Ich war mit meinem Enkelsohn im Auto unterwegs. Bei der Kreuzung Perchtoldsdorf/Liesing mußten wir bei Rot warten und ich habe den Nepomuk in dem Haus entdeckt. Mein Enkel zückte das Handy und machte schnell ein Foto! Dort ist aber keine Brücke. Die Liesinger Brücke ist 300 m weiter weg und ist eine Eisenbahnbrücke. Vielleicht hat man dort einmal das Bachbett überbaut.



    Anmerkung: Die Bilder stehen leider nicht mehr zur Verfügung ( bei upload.de)
    ELMA

  • Stefferl, so geht es, sobald man einmal begonnen hat, Nepomuks zu suchen.
    Dann drängen sie sich regelrecht auf :wink:

    Zitat

    Bei der Kreuzung Perchtoldsdorf/Liesing mußten wir bei Rot warten und ich habe den Nepomuk in dem Haus entdeckt


    Gruß,
    Elke

  • Hl. Nepomuk in der herrlichen Wallfahrtskirche Celldömölk, Westungarn.





    Celldömölk (deutsch. Kleinmariazell) ist eine Kleinstadt und liegt ca. 40 km östlich Szombathely.

  • Hl. Nepomuk im Ort Nagycenk , Westungarn.



    Nagycenk (deutsch: Großzinkendorf) befindet sich ca. 10 km südlich Sopron.
    Nagycenk wurde bekannt durch den Familienbesitz des weltbekannten, ungarischen Politikers und Staatmannes, Graf István Széchenyi, der unter anderem der Erbauer der ersten Donaubrücke in Budapest war.
    Bei einem Besuch Nagycenks, ist die Besichtigung des Széchenyi Mausoleums und des herrlichen Schlosses Pflicht.

  • Hl. Nepomuk nahe dem Dorf Zsira, Westungarn.




    Das Dorf Zsirsa befindet sich nahe der österreichischen Grenze.
    Ca. 30 km von Szombathely entfernt.

  • Stefferl, verlass Dich bei solchen Angaben nicht auf's Navi :wink:


    Gruß,
    Elke


    Es ist an dieser Stelle die Stadtgrenze Wien - Perchtoldsdorf. Man sieht ja auch das Ortsschild. Es könnte ohne Weiteres sein, dass dort gerade kein Ortsgebiet ist. Aber vermuten würde das niemand. Ich hab es mir auf dem Stadtplan angesehen, kann man es aber auch nicht feststellen. Kann ja sein, dass es wohl verbaut ist, aber nach der StVO kein Ortsgebiet.

  • Hl. Nepomuk in Zalaapáti, Westungarn.



    Zalaapáti ist ein Ort westlich des Balatons im Komitat Zala.
    Der Ort wurde 1024 erstmalig in einer Urkunde bezüglich
    Erwerbung durch ein Kloster erwähnt.

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