Heute möchte ich euch mal wieder auf eine kleine Wanderung in meiner Heimat mitnehmen. An einem nicht so sonnigen Sommertag haben meine Schulfreundin Lydia und ich (Angelika hat die Begleitung gestattet – sie mag eigentlich nur noch flache Berge, wenn es denn solche überhaupt gibt) uns die Gaichtspitze ausgesucht.
Wo liegt denn die, wird selbst so mancher aus der Gegend sagen? Da geht auch kaum ein Wanderer hinauf. Schließlich gibt es da weder eine Seilbahn noch eine bewirtschaftete Hütte. Also ist dieser Berg genau das richtige für uns.
Der Gaichtpaß verbindet das Tannheimer Tal mit dem Lechtal in Tirol. Wir sind über Reutte und Weißenbach im Lechtal rauf auf den Paß gefahren und haben bei der Ortschaft Gaicht das Auto abgestellt. Gaicht ist ein ursprüngliches, etwas abseits des Passes gelegenes kleines Dorf auf 1116 Meter Höhe. Die Gaichtspitze, auf der einen Seite ein Grasbuckel, auf der anderen felsig, ist exakt 1988 m hoch und gehört zur Tannheimer Gruppe der Allgäuer Alpen.
Doch nun genug der Worte. Schauen wir uns erst mal Gaicht selbst an.
Die Verkleidung der Wände dieser Häuser diente über Jahrhunderte dem Schutz vor Kälte, Nässe, Eis und Schnee.
Nachdem wir durch das Dorf gewandert sind, geht es noch ein paar Hundert Meter auf einer Fahrstraße entlang, bis rechts ein Pfad abzweigt. Hier ist die Gaichtspitze angeschrieben.
Im August steht der Eisenhut in voller Blüte.
Von Süden her kommend sehen wir in der Ferne das Gipfelkreuz.
Nördlich davon der Hahnenkamm mit 1940 Meter Höhe, der Skiberg von Reutte und deshalb auch mit zwei Seilbahnen erschlossen. Wer vom Hahnenkamm auf die Gaichtspitze will, muß einen kleinen Klettersteig überwinden.
Die Köllenspitze im Nordwesten haben wir auch schon ohne Wolken gesehen. Ich verweise da auf diesen Bericht einer Märzwanderung in der Gegend. Da sahen wir den markanten Berg jedoch von der anderen Seite.
Im Westen sehen wir das Tannheimer Tal mit dem Haldensee und der Ortschaft Nesselwängle (wir sind immer noch in Tirol), nicht zu verwechseln mit dem nur wenige Kilometer entfernten Nesselwang im Ostallgäu.
Wenden wir den Blick nach Süden, erkennen wir Weißenbach im Lechtal mit der Liegfeistgruppe als Teil der Lechtaler Alpen, alle um die 2200 Meter hoch.
Noch weiter nach Süden geschaut, windet sich der Lech an den Ortschaften Forchach, Stanzach und Vorderhornbach vorbei.
Auf dem selben Weg wie wir gekommen sind geht’s auch wieder zurück. Knapp zwei Stunden benötigten wir bis zum Gipfel und etwas weniger zurück. Einkehren kann man danach im Tannheimer Tal. Hier gilt es einen dicken Geldbeutel mitzunehmen. Die dortige Gastronomie und Hotellerie gehört zur gehobenen Klasse.
Jürgen