Das Wurzacher Ried ist ein ausgedehntes Moorgebiet in Oberschwaben, etwa 50 Kilometer nordöstlich vom Bodensee. Wer sich dafür interessiert, kann sich hier mal durchklicken. Bilder vom ehemaligen Torfbau habe ich hier schon mal eingestellt.
Die große Hochmoorfläche in der Mitte des Wurzacher Rieds ist unzugänglich, aber im Süden, bei Bad Wurzach, gibt es ein paar schöne Wege durch Riedheide und Moorwald. Wenn das Heidekraut verblüht ist, werden die Besucher selten. Nur die Einheimischen, die den Hund ausführen müssen, sind noch unterwegs. Aber farblos ist das Moor auch Ende Oktober nicht.
Zunächst geht es durch einen schmalen Waldstreifen und über einen Steg. Ich bleibe dort gerne eine Weile stehen und schaue, wie sich die Bäume im schwarzen Wasser des Grabens spiegeln.
Dann beginnt ein Bohlenpfad, und plötzlich habe ich eine goldgelbe Fläche vor mir. ihre Leuchtkraft ist nicht zu beschreiben; die Kamera erfaßt es nur unzulänglich, und vor allem können die Fotos nicht vermitteln, wie man sich fühlt, wenn man rings davon umgeben ist - unter einem hellen, aber seltsam diesigen Himmel.
Es ist das Riedgras, unter dem jetzt die schwarz gewordenen Kleinsträucher von Heidekraut und Rauschbeere ebenso verschwinden wie das immer noch giftgrüne Torfmoos.
Auch zwischen den Flachwässern, in denen die Bäume absterben, schimmert es durch.
Auf den Holzbohlen ist es der Mooreidechse noch warm genug, aber sie wird sich wohl bald nach einem Winterquartier umsehen müssen.
Sobald ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, ist es mit der goldenen Pracht vorbei. Um die Wurzeln sammeln sich die ersten gefallenen Blätter.
Der Riedsee ist verlassen. Er ist Zugvogel-Rastplatz, aber die meisten Schwärme sind wohl schon weiter im Süden.
Zurück durch den Moorwald zwischen dem Ried und der Stadt.
Und noch ein Fund im Kies des Parkplatzes: Ein Pflänzchen Ruprechtskraut – nur Blätter, aber schön wie rote Blumen.