Das kleine Dorf Băile Rodbav (deutsch Rohrbach) befindet sich zwischen Sibiu (Hermannstadt)
und Brașov (Kronstadt) nordöstlich von Făgărâș in der Comuna Cincu, Siebenbürgen.
Bei einer unserer Fahrten durch Siebenbürgen kamen wir in dieses Dorf
wo an der Ortstafel „Băile Rodbav“ stand.
Ein Heilbad in diesem Dorf erregte doch unser Interesse.
So fuhren wir durch das Dorf und sahen alles Mögliche nur von einem Heilbad war weit
und breit nichts zu sehen. Erst hinterher habe ich in Google Earth etwas Ähnliches wie ein Bad
außerhalb des Ortes gefunden.
So beschlossen wir die Kirche, die sich auf einem Hügel befand zu besuchen.
Aber woher den Schlüssel nehmen?
So fuhren wir wieder durch das kleine Dorf trafen auf die Jugend,
Pferdefuhrwerke.
Ein Hund beobachtete uns aus sicherer Entfernung unter dem Auto.
Alles wirkte sehr trostlos. Dass das Dorf aber bewohnt war sahen wir an der frisch
gewaschenen Wäsche, die im Garten einiger Häuser hing.
Auf einmal sahen wir zwei Frauen die vor einem Haus standen und ich sagte zu Erna, die
könnten den Schlüssel zur Kirche besitzen.
Wir blieben stehen und fragten sie, wer denn den Schlüssel für die Kirche besitze und ob
wir sie besichtigen könnten. Glück wie wir haben hatte eine dieser Frauen den Kirchenschlüssel
und sagte sie würde uns gerne die Kirche zeigen.
Nur müssten wir zu Fuß gehen, da nur ein Fußweg zur Kirche führe.
Wir sollten das Auto vor dem Haus stehen lassen.
Leider kann ich zu dem Ort keine näheren Angaben machen, denn ich fand in meinen
Unterlagen zu Hause über Rodbav nichts. Was mich doch sehr wunderte, da ich über
Rumänien und hier vor allem über Siebenbürgen etliches an Büchern besitze.
Aber auch das Internet lies mich im total im Stich.
Im Internet gibt es wohl ein Rotbav mit "t" aber dieser Ort hat eine Wehrkirche im Ort
und befindet sich weiter östlich.
Die Frau ging ins Haus holte den Schlüssel und einer Besichtigung der Kirche stand nichts mehr im Wege.
Wir gingen die Straße etliche hundert Meter entlang und dann gab es schon einen Hinweis zur Kirche.
Anfangs führte ein gemütlicher Weg und dann ein Steig weiter zur Kirche.
Die Damen blieben immer wieder stehen, da es scheinbar sehr viel zum Erzählen gab.
Hier war nur mehr ein Steig. Aber es war herrlich zum gehen.
Die Befestigungsmauer und die zur Kirche gehörenden Gebäude waren schon in einem schlechten Zustand.
Die Eingangstür zum Areal war noch versperrt.
Die Kirche hinterließ bei mir für das kleine Dorf doch einen gewaltigen Eindruck.
Mir stellt sich immer wieder die Frage, wie Menschen in diesen kleinen Dörfern
so gewaltige Kirchen zu erbauen in der Lage waren.
Auch das Innere der Kirche war noch sehr gepflegt.
Die herrliche und für diese Kirche doch sehr große Orgel.
Die Orgel war angeblich noch funktionstüchtig.So wollte ich diese Orgel näher betrachten.
Wirklich wirkte die Orgel noch funktionstüchtig.
Ein Blick von oben in den Kirchenraum.
Alles erweckte den Eindruck als würde die Kirche noch aktiv genutzt, was aber nur noch
fallweise bei einem Begräbnis der Fall war.
Wie wir immer wieder bemerkten wurden die alten Frauen doch traurig, wenn sie einem
diese alten Kirchen zeigten und Erinnerungen an frühere Zeiten wach wurden wo noch ein
lebhaftes Dorfleben herrschte und viele deutschsprachige Menschen in den Dörfern lebten.
Auch den Friedhof der sich unterhalb der Kirche außerhalb der Kirchenbefestigung auf einem Hang befand
wollte ich einen Besuch abstatten.
Hier fand ich viele Gräber teils noch in gutem Zustand und alles deutsche Namen.
Ein Blick vom Friedhof ins Dorf.
Gerade hier in diesem kleinem Dorf merkte man die Hilflosigkeit der paar alten deutschsprachigen Menschen
besonders, wie sie mit ansehen mussten, wie die alten stattlichen Bauernhöfe alle in einem sehr schlechten Zustand
waren und langsam verfallen.
Auch beim hinuntergehen von der Kirche blieben die Frauen immer wieder stehen, da sich
auch die Frau sich für unsere Heimat sehr interessierte und vieles Wissen wollte.
Sie erzählte auch, dass schon lange niemand aus Österreich oder Deutschland im Dorf war
und sich für die Kirche interessierte.
Das Wohnhaus der netten Frau die uns die Kirche zeigte.
Wir verabschiedeten uns schweren Herzens von der netten Frau.
Hier hatten wir wieder einmal deutlich den Unterschied gesehen ob noch alles
nach dem Spruch „Siebenbürgen, süsse Heimat“ mit Liebe gezeigt wurde, oder
wie teils bei den Weltkulturerbe Dörfern, wo einem aufgesperrt wurde und gewartet
wurde, dass man sich wieder verabschiedet.
Leider werden wir kaum noch in die glückliche Lage kommen solche Dörfer zu finden,
wo noch alte Menschen deutscher Abstammung leben, die mit Freude einem Ihre Kirche
und den Friedhof voller Stolz zeigen. Es ist auch das einzige was diesen Menschen von
ihrer „süssen Heimat“ geblieben ist.